Wir schreiben das Jahr 2006. Seit Shakespeare seine Werke im Globe Theatre aufführen ließ, um die Menschen jener Zeit zu unterhalten, hat sich in unserer Gesellschaft so manches getan. Soziale Schranken, wie sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts herrschten, sind in vielerlei Hinsicht aufgebrochen worden. Dabei wurde bis ins letzte Jahrhundert hinein eine Gruppe im großen Rahmen vernachlässigt, was die Anerkennung von gleichen Rechten, Sicherheit und die Chancengleichheit anbetrifft: Die Frauen. Ihre endgültige Emanzipation ist noch heute im Prozess befindlich, haben sich doch viele Auffassungen und Grundgedanken seitens der Männerwelt gegenüber ihnen über Jahrhunderte erhalten können. Auch Shakespeare bediente sein Publikum mit allerlei Klischees und schuf in seinen Werken Frauentypen wie -charaktere, die Aussage einer patriarchalischen Welt waren. Selbst wenn das Rätsel von Shakespeares Identität wohl nie gänzlich gelöst werden kann, so kann man auf den Texten seiner Werke basierend die Frauenrollen als Spiegel der Frauen jener Zeit betrachten. Am Beispiel von the Tempest soll im Folgenden untersucht werden, welche Positionen eine Frau zum damaligen Zeitpunkt einnehmen konnte und inwiefern sich diese Einordnung in die Gesellschaft auch auf heutige Frauenrollen übertragen lässt. In der Literaturwissenschaft gibt es dazu recht divergente Ansätze, welche ebenso Berücksichtigung finden sollen. Die Beobachtungen sollen sich interpretatorisch jedoch nicht auf eine Wertung der Frauenrolle konzentrieren, sondern den besonderen Charakter, den die Frauen in diesem Stück einnehmen, herausarbeiten. In anderen Worten sollen die Funktionen des Weiblichen in the Tempest untersucht werden. Die Frage nach der Weiblichkeit der männlichen Charaktere stellt sich insofern nicht, da sie nicht im Fokus der Betrachtungen liegen sollen. Einzige Ausnahme bildet Ariel, der einen Grenzfall darstellt. In diesem Sinne konzentriert sich die Arbeit auf die Frauen des Stücks und eben erwähnten Geist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionen des Weiblichen in the Tempest
- Weibliche Figuren außerhalb der Dramatis Personae
- Die Frage nach dem Geschlecht Ariels
- Zentralfigur Miranda - Ein Opfer der Männerwelt?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktionen des Weiblichen in Shakespeares "The Tempest". Sie analysiert die Darstellung weiblicher Figuren, sowohl explizit im Stück präsentierter als auch implizit erwähnter Charaktere. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Miranda und der Interpretation der ambivalenten Geschlechtszuschreibung des Charakters Ariel. Die Arbeit zielt darauf ab, die Positionen von Frauen in Shakespeares Zeit zu beleuchten und deren Relevanz für heutige Geschlechterrollen zu diskutieren.
- Darstellung weiblicher Figuren in "The Tempest"
- Die Rolle von Miranda als zentrale weibliche Figur
- Die Frage nach dem Geschlecht und der Funktion Ariels
- Der Einfluss mütterlicher Figuren (Sycorax und Mirandas Mutter)
- Vergleich mit gesellschaftlichen Frauenrollen im 17. Jahrhundert und deren heutige Relevanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit und die Forschungsfrage. Kapitel 2.1 analysiert weibliche Figuren, die zwar nicht direkt im Stück auftreten, aber dennoch die Handlung beeinflussen, wie Mirandas Mutter und Sycorax. Es wird die Bedeutung dieser Figuren und ihr Einfluss auf die Handlung und Charaktere des Stücks untersucht. Kapitel 2.2 befasst sich mit der Interpretation von Ariels Geschlecht und dessen Rolle im Stück. Es werden die unterschiedlichen Darstellung des Charakters und dessen Ambivalenz bezüglich der Geschlechtszugehörigkeit diskutiert. Weitere Kapitel, die die Zentralfigur Miranda untersuchen und ihre Position innerhalb des Stücks beleuchten, werden aus Gründen der Spoilervermeidung nicht zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Shakespeare, The Tempest, Frauenrollen, Geschlechterrollen, Ariel, Sycorax, Miranda, Patriarchat, Magie, Literaturwissenschaft, Interpretation.
- Arbeit zitieren
- Marius Dimter (Autor:in), 2006, Funktionen des Weiblichen in the Tempest, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119477