Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Konzerne ist unumstritten. Da sich Wirtschaft und Gesellschaft ununterbrochen weiterentwickeln, ist die Gestaltung der durch die fortschreitende Konzentration der Gesellschaften entstehenden Probleme von großer Bedeutung. Die Literatur definiert den Konzern, als eine autonome Entscheidungs- und Handlungseinheit, die aus mehrere juristisch selbständige und unselbständige Unternehmen besteht. Diese wirtschaftliche Einheit verfolgt in personeller, institutioneller und funktioneller Hinsicht im Rahmen entsprechender Planung ein gemeinsames wirtschaftliches Ziel. Trotz fehlen von repräsentativem statistischem Material, geht man in der Literatur von einer hohen Dichte an konzernierte Unternehmen. Die herrschende Meinung geht davon aus, dass rund drei Viertel mit über 90 % des Kapitals und bei den Gesellschaften mbH rund die Hälfte in Konzerne eingebunden sind.
Vor diesem Hintergrund scheint es sehr wichtig zu sein, die Prozesse die zur Entstehung und die daraus resultierenden Fragestellungen näher zu analysieren.
Diese Arbeit befaßt sich speziell mit der Frage der Konzernbildungs- und Konzernleitungskontolle. Das Schrifttum definiert Konzernbildungskontrolle als Eingangs- oder Preventivschutz der Anteilseigner einer konzernfreien Gesellschaft gegen die allein von der Verwaltung vorgenommenen Begründung von Konzernbeziehungen. Der Präventivschutz der Minderheitsgesellschafter im bestehenden Unternehmensverbund wird als Konzernleitungskontrolle gekennzeichnet.
Die Analyse dieser zwei Untersuchungsfelder ist nicht voneinander trennbar. Die Konzernleitungskontrolle folgt unmittelbar auf die Konzernbildungskontrolle, diese ist jedoch mit dem Einbezug der Gesellschaft im Unternehmensverbund nicht als abgeschlossen zu betrachten.
In der Konzernbildungs- und Konzernleitungsproblematik läßt die Rechtsform der Initiativ- und Zielgesellschaft einen gewissen Raum zur rechtsformübergreifende Betrachtung, trotzdem lassen sich konkrete Lösungsansätze nur aus rechtsformspezifischen Ansätze ableiten. Aus diesem Grund ist die Behandlung der Problematik in dieser Arbeit rechtsformspezifisch nach Personengesellschaften, Gesellschaften mbH und Aktiengesellschaften aufgeteilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Konzernbildungskontrolle
- 2.1. Konzernbildungskontrolle im abhängigen Unternehmen
- 2.2. Konzernbildungskontrolle im unabhängigen Unternehmen
- 3. Konzernleitungskontrolle
- 3.1 Corporate Governance
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage der Konzernbildungs- und Konzernleitungskontrolle. Sie analysiert die Prozesse, die zur Entstehung von Konzernen führen, und die daraus resultierenden Fragestellungen. Die Arbeit untersucht die Schutzmechanismen für Minderheitsgesellschafter vor dem Hintergrund der fortschreitenden Konzentration von Unternehmen.
- Konzernbildungskontrolle in abhängigen und unabhängigen Unternehmen
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Konzernbildungskontrolle
- Schutzmechanismen für Minderheitsgesellschafter
- Konzernleitungskontrolle und Corporate Governance
- Rechtsformspezifische Ansätze der Konzernbildungs- und Konzernleitungskontrolle
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Die Arbeit stellt die Bedeutung von Konzernen in der Wirtschaft und Gesellschaft dar und definiert den Konzernbegriff. Sie erläutert die Notwendigkeit, die Prozesse der Konzernbildung und die damit verbundenen Fragestellungen näher zu analysieren.
2. Konzernbildungskontrolle
Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen der Konzernbildungskontrolle, insbesondere die mangelhafte gesetzliche Regelung in diesem Bereich. Es analysiert die Konzernbildungskontrolle auf der Ebene der abhängigen und der herrschenden Gesellschaft.
2.1. Konzernbildungskontrolle im abhängigen Unternehmen
Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeiten, Untergesellschaften im Falle einer Konzernierung oder Umstrukturierung zu schützen. Es stellt das Austritts- oder Abfindungsmodell und das Konsensmodell als Ansatzpunkte für einen präventiven Schutz vor.
2.2. Konzernbildungskontrolle im unabhängigen Unternehmen
Dieses Kapitel betrachtet die Herausforderungen der Konzernbildungskontrolle aus Sicht des herrschenden Unternehmens. Es analysiert die Rechtsformen und die Möglichkeiten der Gestaltung von Abhängigkeitsverhältnissen.
3. Konzernleitungskontrolle
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Bereich der Konzernleitungskontrolle. Es untersucht die Corporate Governance als zentrales Instrument zur Wahrung der Interessen aller Gesellschafter.
Schlüsselwörter
Konzernbildungskontrolle, Konzernleitungskontrolle, Minderheitsgesellschafter, Abhängigkeitsverhältnis, Corporate Governance, Unternehmensverbund, Personengesellschaft, Gesellschaft mbH, Aktiengesellschaft.
- Quote paper
- Hans-Werner Scherer (Author), 2002, Konzernbildungs- und Konzernleitungskontrolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11952