Nichts ist in Frankreich stetiger als der Wandel“, sagt ein Vorurteil gegenüber den Franzosen. Bestes Beispiel dafür ist die Epoche von der Französischen Revolution bis zum Fall Napoleons. In dieser Zeit änderte Frankreich oft sowohl seine äußere Erscheinung, indem es sich territorial vergrößerte, als auch seine innere Erscheinung, indem das Land seine Verwaltung erneuerte und umstrukturierte. Nach der Revolution sollte von den Strukturen des Ancien Régime nichts mehr übrig bleiben. Das Land wurde komplett neu aufgeteilt. Im Zuge dieser Umgestaltung tauchte eines der grundlegendsten Probleme auf, die neue geschaffene territoriale Einheiten mit sich bringen. Sie mussten benannt werden. Man stand vor der Herausforderung, für 83 neue Departements Namen finden zu müssen. Der Prozess und das Ergebnis dieser Namensfindung und -gebung sollen im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Dazu wird zuerst die Verwaltungsstruktur Frankreichs vor und nach der Revolution erläutert. Darauf folgt im Hauptteil eine genaue Untersuchung der Departementnamen und ihrer Herkunft. Dabei wird versucht, Strukturen und Muster in der Namengebung herauszuarbeiten und eventuelle Abweichungen von diesen Mustern zu finden. Vorher wird der Begriff Ortsname kurz definiert. Dann folgt eine morphologische Betrachtung der Departementnamen, bevor die Namengebung in den von Napoleon eroberten Gebieten beleuchtet wird. In einem eigenen Kapitel soll die Vorbildfunktion, die diese Namengebung auf andere europäische Länder hatte, gezeigt und am Beispiel des Doppelnamens Lothringen - Lorraine die Entstehung eines Ortsnamens kurz erläutert werden. In dieser Arbeit wird vorrangig auf Muster bei der Namengebung eingegangen, Lautentwicklungen bzw. etymologische Betrachtungen zu den Namen der Departements nehmen nur einen sehr geringen Raum ein und sollen nur zur Illustration bestimmter Phänomene dienen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Verwaltungsstruktur Frankreichs
- 2.1 Die Verwaltung im Ancien Régime
- 2.2 Die Verwaltung nach der Französischen Revolution
- 3 Die Namen der Departements
- 3.1 Definition des Begriffs Ortsname
- 3.2 Die Herkunft der Departementnamen
- 3.2.1 Departementnamen aus Hydronymen
- 3.2.2 Departementnamen aus Gebirgsnamen
- 3.2.3 Andere Benennungsmuster
- 3.3 Morphologische Besonderheiten der Departementnamen
- 3.3.1 Das Paar haut / bas in Departementnamen
- 3.3.2 Die Artikel der Departementnamen
- 3.4 Die Namen der Departementbewohner
- 3.5 Die Namen der Departements im Jahre 1811
- 4 Die Benennungsmuster der Revolution als Vorbilder
- 4.1 Namengebung in den französischen Kolonien
- 4.2 Vorbildfunktion für Preußen und Italien
- 5 Lothringen vs. Lorraine
- 6 Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Namensgebung der französischen Departements nach der Französischen Revolution. Ziel ist es, die Muster und Strukturen in der Namensgebung zu analysieren und eventuelle Abweichungen zu identifizieren. Die Arbeit beleuchtet den Prozess der Namensfindung für die 83 neuen Departements und dessen Auswirkungen.
- Die Verwaltungsstruktur Frankreichs vor und nach der Revolution
- Die Herkunft und die morphologischen Besonderheiten der Departementnamen
- Die Vorbildfunktion der revolutionären Namengebung für andere europäische Länder
- Die Entstehung von Ortsnamen am Beispiel Lothringen/Lorraine
- Muster und Strukturen in der Namensgebung der Departements
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Kontext der Namensgebung der französischen Departements nach der Revolution. Sie betont die umfassende Umgestaltung Frankreichs nach 1789 und die damit verbundene Notwendigkeit, die neu geschaffenen Verwaltungseinheiten zu benennen. Die Arbeit fokussiert auf die Muster und Strukturen der Namensgebung, wobei lautliche Entwicklungen und etymologische Betrachtungen nur ergänzend behandelt werden.
2 Die Verwaltungsstruktur Frankreichs: Dieses Kapitel beschreibt die Verwaltungsstruktur Frankreichs vor und nach der Revolution. Es vergleicht den zentralistisch verwalteten Staat des Ancien Régime mit seinen ungleichartigen Provinzen und der nachrevolutionären Aufteilung in gleichgroße Departements, die das Prinzip der Egalité widerspiegeln. Der Abschnitt beleuchtet die Unterschiede in Größe, Rechten und Selbstverwaltung der Provinzen im Ancien Régime und kontrastiert sie mit der einheitlicheren Struktur der Departements, die die Revolution einführte. Die komplexe Realität der Verwaltung in beiden Epochen wird differenziert dargestellt.
3 Die Namen der Departements: Der Hauptteil der Arbeit konzentriert sich auf die detaillierte Untersuchung der Departementnamen und ihrer Herkunft. Es werden Strukturen und Muster in der Namensgebung herausgearbeitet und Abweichungen analysiert. Der Begriff „Ortsname“ wird definiert und eine morphologische Betrachtung der Namen vorgenommen. Die Namensgebung in den von Napoleon eroberten Gebieten wird ebenfalls beleuchtet.
4 Die Benennungsmuster der Revolution als Vorbilder: Dieses Kapitel untersucht die Vorbildfunktion der revolutionären Namensgebung für andere europäische Länder. Am Beispiel der Namensgebung in französischen Kolonien und ihrer Auswirkung auf Preußen und Italien wird die Verbreitung dieses Modells aufgezeigt.
5 Lothringen vs. Lorraine: Dieses Kapitel analysiert die Entstehung des Doppelnamens Lothringen - Lorraine als Beispiel für die Entwicklung eines Ortsnamens und verdeutlicht damit die sprachlichen und politischen Prozesse, die die Namensgebung beeinflusst haben.
Schlüsselwörter
Französische Revolution, Departements, Namengebung, Ortsnamen, Verwaltungsstruktur, Ancien Régime, Hydronyme, Gebirgsname, Morphologie, Lothringen, Lorraine, Vorbildfunktion, Egalité.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Namensgebung der französischen Departements nach der Französischen Revolution
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Namensgebung der französischen Departements nach der Französischen Revolution. Sie analysiert die Muster und Strukturen in der Namensgebung und identifiziert eventuelle Abweichungen. Ein Fokus liegt auf dem Prozess der Namensfindung für die 83 neuen Departements und dessen Auswirkungen.
Welche Aspekte der Namensgebung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Namensgebung, darunter die Herkunft der Departementnamen (Hydronyme, Gebirgsnamen etc.), morphologische Besonderheiten (z.B. Verwendung von "haut/bas", Artikel), die Vorbildfunktion der revolutionären Namensgebung für andere Länder (Preußen, Italien), sowie die Entwicklung von Doppelnamen wie "Lothringen/Lorraine". Die Verwaltungsstruktur Frankreichs vor und nach der Revolution wird ebenfalls beleuchtet, um den Kontext der Namensgebung zu verdeutlichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Verwaltungsstruktur Frankreichs (vor und nach der Revolution), Namen der Departements (inkl. Herkunft, morphologischer Besonderheiten und Namen der Einwohner), Benennungsmuster der Revolution als Vorbilder (inkl. Kolonien und Einfluss auf andere Länder), Lothringen vs. Lorraine, und Konklusion. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Analyse der Muster und Strukturen in der Namensgebung der französischen Departements nach der Revolution. Es soll aufgezeigt werden, wie die neuen Verwaltungseinheiten benannt wurden und welche Einflüsse dabei eine Rolle spielten. Die Arbeit untersucht auch die Vorbildfunktion der französischen Namensgebung für andere europäische Länder.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Französische Revolution, Departements, Namengebung, Ortsnamen, Verwaltungsstruktur, Ancien Régime, Hydronyme, Gebirgsname, Morphologie, Lothringen, Lorraine, Vorbildfunktion, Egalité.
Wie wird der Begriff "Ortsname" in der Arbeit definiert?
Die Arbeit definiert den Begriff "Ortsname" (genaue Definition im Kapitel 3.1), um eine Grundlage für die Analyse der Herkunft und morphologischen Besonderheiten der Departementnamen zu schaffen.
Welche Rolle spielt die Verwaltungsstruktur im Kontext der Namensgebung?
Die Verwaltungsstruktur Frankreichs vor und nach der Revolution spielt eine zentrale Rolle, da die Namensgebung der Departements eng mit der neu eingeführten, gleichmäßigen Verwaltungsstruktur verbunden ist. Der Vergleich zwischen dem Ancien Régime und der nachrevolutionären Organisation verdeutlicht die Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Namengebung.
Welche Beispiele für die Vorbildfunktion der französischen Namensgebung werden genannt?
Die Arbeit nennt als Beispiele für die Vorbildfunktion der revolutionären Namensgebung die Namensgebung in den französischen Kolonien sowie deren Einfluss auf Preußen und Italien.
Was ist das Thema des Kapitels "Lothringen vs. Lorraine"?
Das Kapitel "Lothringen vs. Lorraine" analysiert die Entstehung des Doppelnamens als Beispiel für die Entwicklung eines Ortsnamens und zeigt die sprachlichen und politischen Prozesse auf, die die Namensgebung beeinflusst haben.
- Arbeit zitieren
- M.A. Martin Piesker (Autor:in), 2006, Die Namen der französischen Departements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119664