Im Jahre 186 v. Chr. wurde die staatliche Ordnung nach Auffassung des römischen Senats von einem Geheimkult, den Bacchanalien, bedroht. Verschiedene politische Maßnahmen sollten die nächtlichen Treffen mit orgiastischem Charakter unterbinden und die Teilnehmenden bestrafen. Wie sich diese Repression im einzelnen darstellte und wie es dazu kam, ist bei Livius 39, 8-18, wahrscheinlich zwischen 20 und 15 v. Chr. verfasst und durch den Senatsbeschluss in einer Inschrift von 186 im Corpus Inscriptorum Latinarum überliefert.
Ziel dieser Arbeit ist es, den von Livius verwendeten Begriff der Verschwörung (coniuratio) im Zusammenhang mit der Ausübung des Bacchus-Kultes zu bewerten und die Gefahr der Bacchanalien für den römischen Staat zu behandeln. Vor diesem Hintergrund wird auch die Frage nach der Rolle der Frau innerhalb des Kultes gestellt und ihre Verantwortung sowohl bei der Entdeckung der Bacchanalien als Gefahr für die tradierte römische Ordnung als auch für die Ausübung und Initiation der rituellen Handlungen analysiert. Dazu wird zu Beginn ein kurzer Überblick über die Entstehung der bacchischen Verehrung gegeben, worauf eine inhaltliche Darstellung der beiden genannten Quellen folgt. Im vierten Teil wird die Gefahr der Bacchanalien für den römischen Staat erläutert, um anschließend die Gegenmaßnahmen der Magistrate darzustellen. Der fünfte Teil beschäftigt sich schließlich mit der Rolle der Frauen während des Bacchanalienfrevels und in Kapitel sechs werden die zentralen Punkte der Arbeit zusammengefasst und bewertet.
Die hier unternommenen Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr wurde anhand aktueller Forschungstendenzen versucht, eine überblicksartige Behandlung des Themas zu erreichen und zu einzelnen Fragen Impulse zu geben, wobei die jeweiligen Antworten aufgrund des gefassten Rahmens der Arbeit nur angerissen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ursprung und Entwicklung der Bacchanalien
- 3. Die Überlieferung der Bacchanalien bei Livius und im Corpus Inscriptorum Latinarum
- 4. Die Gefahr der Bacchanalien für den römischen Staat
- 4.1. Der Verschwörungsvorwurf
- 5. Die Gegenmaßnahmen der römischen Regierung
- 6. Die Rolle der Frauen während des Bacchanalienfrevels
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den römischen Senatsbeschluss von 186 v. Chr. gegen die Bacchanalien, einen Geheimkult, der als Bedrohung der staatlichen Ordnung angesehen wurde. Die Analyse fokussiert auf Livius' Darstellung und den Senatsbeschluss im Corpus Inscriptorum Latinarum. Ziel ist es, den Begriff der "Verschwörung" im Kontext des Bacchus-Kultes zu bewerten und die Rolle der Frauen im Kult zu analysieren.
- Bewertung des Begriffs "Verschwörung" (coniuratio) im Zusammenhang mit den Bacchanalien.
- Analyse der Gefahr der Bacchanalien für den römischen Staat.
- Untersuchung der Rolle der Frauen im Bacchus-Kult und ihre Beteiligung an der Aufdeckung des Kultes.
- Darstellung der Entstehung und Entwicklung der bacchischen Verehrung.
- Beschreibung der römischen Gegenmaßnahmen gegen die Bacchanalien.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in das Thema und die Forschungsfrage. Beschreibung des historischen Kontextes und der Quellen (Livius und Corpus Inscriptorum Latinarum).
Kapitel 2 (Ursprung und Entwicklung der Bacchanalien): Überblick über die Entstehung und Entwicklung des Bacchus-Kultes von Griechenland nach Rom. Beschreibung des Kultes als zunächst weiblicher Kult und seiner späteren Entwicklung zu einem gemischtgeschlechtlichen Mysterienkult. Die Rolle von Paculla Annia bei der Veränderung des Kultes wird beleuchtet.
Kapitel 3 (Die Überlieferung der Bacchanalien bei Livius und im Corpus Inscriptorum Latinarum): Vergleichende Analyse der Darstellung der Bacchanalien bei Livius und im Corpus Inscriptorum Latinarum. Livius' Fokus auf die moralische und dramaturgische Gestaltung der Ereignisse im Gegensatz zum formalen Text des Senatsbeschlusses wird hervorgehoben. Die Geschichte von P. Aebutius und Hispala Faecenia wird kurz angerissen.
Kapitel 4 (Die Gefahr der Bacchanalien für den römischen Staat): Erörterung der von Livius beschriebenen Gefahr der Bacchanalien für Rom, insbesondere der Verschwörungsvorwurf.
Kapitel 5 (Die Gegenmaßnahmen der römischen Regierung): Beschreibung der Maßnahmen der römischen Regierung zur Unterdrückung der Bacchanalien.
Kapitel 6 (Die Rolle der Frauen während des Bacchanalienfrevels): Analyse der Rolle der Frauen im Kontext des Bacchanalienfrevels, sowohl als Initiatorinnen als auch bei der Aufdeckung des Kultes.
Schlüsselwörter
Bacchanalien, Bacchus-Kult, Dionysos, Liber Pater, Rom, Senatsbeschluss 186 v. Chr., Livius, Corpus Inscriptorum Latinarum, coniuratio (Verschwörung), Frauenrolle, religiöse Repression, Mysterienkult, römische Politik.
- Arbeit zitieren
- Chrstiane Baltes (Autor:in), 2005, Die Bacchanalien und der Bacchanalienfrevel 186 v. Chr. , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119813