[...] Anfänglich habe ich die von SCHULZ entwickelten Strukturmomente zur Planung und
Analyse von Unterricht bei meinen Beobachtungen als Orientierung benutzt3, um
Konstanten in der Faktorenvielfalt und Einmaligkeit eines jeden Unterrichtsgeschehens
zu entdecken.4 Doch schon bald begann sich mein Interesse mehr auf die richtige
Führung einer Klasse zu richten, auf das Geheimnis, Schüler neugierig auf
Unterrichtsinhalte zu machen und ihre Motivation zur aktiven Teilnahme zu wecken, da
ich die Erkenntnis gewonnen hatte, dass viele Schüler häufig abgelenkt waren, nicht
selten geringer Eigenantrieb bestand, sich engagiert am Unterricht zu beteiligen und
aktiv mit dessen Inhalten auseinanderzusetzen. Oft mussten Lehrer um die
Aufmerksamkeit und Disziplin ihrer Schüler kämpfen. Dies nahm ich schließlich zum
Anlass, stärker über den ordnenden Aspekt von Führung nachzudenken und das Wesen
natürlicher Autorität im Umgang mit einer Klasse.
Ich habe exemplarisch zwei Lehrerpersönlichkeiten herausgegriffen und skizziere, wie
sie ihren Unterricht in einer dritten bzw. zehnten Klasse organisieren. Meine
Beobachtungen stelle ich in Bezug zu entsprechender Forschungsliteratur und
persönlichen Reflexionen, um im Hinblick auf eine eigene spätere Lehrtätigkeit zu
ersten grundsätzlichen Erkenntnissen über die Führung von Schulklassen und
Aktivierung der Lernbereitschaft einzelner Schüler zu gelangen, da ich hier eine
zentrale Aufgabe des Lehrers sehe.5 Methodische Überlegungen bleiben eher im
Hintergrund. Dazu wäre eine stärkere Konzentration auf bestimmte Fächer nötig
gewesen. Ein solcher Fokus mag einem künftigen Praktikum vorbehalten bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Schulportrait
- 3. Theorie in der Praxis
- 3.1. Lehrerin Frau A. und die dritte Klasse
- 3.1.1. Regeln und Rituale
- 3.1.2. Maßnahmen zur Disziplinierung
- 3.1.3. Problem von Nähe und Distanz
- 3.1.4. Ergänzende Reflexionen
- 3.2. Lehrer Herr B. und die zehnte Klasse
- 3.2.1. Regeln und Rituale
- 3.2.2. Disziplinierungsmaßnahmen
- 3.2.3. Problem von Nähe und Distanz
- 3.3 Abschließende Reflektionen
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Bericht dokumentiert ein vierwöchiges Orientierungspraktikum an der Freien Evangelischen Schule X. Ziel ist es, erste Einblicke in den Lehrerberuf zu gewinnen und die Herausforderungen des Unterrichtsalltags zu analysieren. Dies beinhaltet die Beobachtung von Lehrmethoden, den Umgang mit Schülerdisziplin und die Entwicklung einer eigenen Lehrhaltung.
- Beobachtung und Analyse von Unterrichtsmethoden in verschiedenen Klassenstufen.
- Untersuchung der Bedeutung von Regeln, Ritualen und Disziplinierungsmaßnahmen.
- Reflexion des Verhältnisses von Nähe und Distanz zwischen Lehrer und Schüler.
- Analyse der Herausforderungen bei der Aktivierung der Lernbereitschaft der Schüler.
- Entwicklung einer eigenen Lehrhaltung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Kontext des Praktikums an der Freien Evangelischen Schule X und die anfänglichen Erwartungen des Autors. Das Kapitel "Schulportrait" bietet einen detaillierten Überblick über das Schulgebäude und die Umgebung. Der Abschnitt "Theorie in der Praxis" berichtet über Hospitationen in verschiedenen Klassenstufen und Fächern, wobei exemplarisch die Unterrichtsorganisation zweier Lehrer in der dritten und zehnten Klasse analysiert wird. Hierbei werden Regeln, Rituale, Disziplinierungsmaßnahmen und das Verhältnis von Nähe und Distanz untersucht.
Schlüsselwörter
Orientierungspraktikum, Freie Evangelische Schule, Unterrichtsmethoden, Schülerdisziplin, Lehrerrolle, Nähe und Distanz, Lernmotivation, pädagogische Theorie, Klassenführung.
- Arbeit zitieren
- Fritz Hubertus Vaziri (Autor:in), 2006, Bericht zum Orientierungspraktikum an der Freien Evangelischen Schule in X, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120025