Gedichte


Klassiker, 2008

25 Seiten

Joachim Ringelnatz (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

Rundlauf

Bumerang

Zum Schwimmen

Die Lumpensammlerin

Sorge dividiert durch 2 hoch x

Stimme auf einer steilen Treppe

Chansonette

Das Geschwätz in der Bedürfnisanstalt in der Schellingstraße

Worte eines durchfallkranken Stellungslosen in einen Waschkübel gesprochen

Nachtgalle

Wenn ich allein bin

Das Geseires einer Aftermieterin

Gewitter

Der Zahnfleischkranke

Aus dem Tagebuch eines Bettlers

Von einem, dem alles danebenging

Rundlauf

Heran in die Tiefe, seitab in die Höh –
Auf der Reise im Kreise gewiegt.
Die Mädels, die Buben, Madame und Monsieur,
Das baumelt und taumelt und fliegt.

Es schweben die Röcke wie Glocken dahin,
Und ein viel tätowierter Gesell,
Der fiedelt und sieht nur die Klöppel darin,
Und er spielt, und er fühlt Karussell.

Ein strudelnder Drall im ätherischen Bad,
Vor dem selbst der König sich bückt.
O Leben im Winkel von 50 Grad,
Du lachst uns und machst uns verrückt.

Bumerang

War einmal ein Bumerang;
War ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum – noch stundenlang –
Wartete auf Bumerang.

Zum Schwimmen

(Die Brüder)

Plumps! Nun liegst du endlich drin,
Nun hat es wirklich nicht mehr Sinn,
Noch länger den Denker und Dichter zu mimen.
Sonst gibt’s mal was mit dem ledernen Riemen!

Lacht mal den Onkel aus, ihr Kinder!
Wißt ihr’s?
Das ist der Erfinder
Des drahtlosen Schwebeklistiers,

Der Panslapopel, der große Mann!
Wie Seidenpapier liegt die Hose an.
Der Doktor phil. und der Doktor jur. – –
Ja, pruste du nur!
Wie eifrig du spuckst
Und das Gespuckte noch einmal verschluckst.
Du „Autor“ von „Das Leben von Stosch!“ –
Eine Qualle bist du, ein schleimiger Frosch,
Ein wulstiger, schwulstiger, schwappliger, nasser.
Und willst der Verfasser
Der Biographie sein!
Ziehe das Knie ein!
Nach auswärts die Beine!
Du Stubenhocker!
Hier sind ein paar Steine
Am Ufer recht locker. – –
Sieht aus wie Blaukraut mit Sommersprossen.
Na? Eins, zwei, drei – vier, fünf, die Hände geschlossen!
Und: eins, zwei, drei – vier, fünf; noch besser, viel besser!
Ich werde dir was von wegen Professor!

Los: eins, zwei, drei – vier, fünf. Du Schlumpsack, nur weiter!

Wird’s? Eins, zwei, drei – vier, fünf. Nun ’ran an die Leiter!
Du ausgeschwängertes Schwielenschwein!
Ein Wort – und ich stoße dich nochmals hinein.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Gedichte
Autor
Jahr
2008
Seiten
25
Katalognummer
V120160
ISBN (eBook)
9783640234974
ISBN (Buch)
9783640235131
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gedichte
Arbeit zitieren
Joachim Ringelnatz (Autor:in), 2008, Gedichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120160

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