Arbeit ist ein zentraler Bereich unseres Lebens und hat dementsprechend großen Einfluss darauf, ob wir uns gesund oder krank fühlen. Gesundheit wird seitens der World Health Organization nicht nur als Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen definiert, sondern als idealer Zustand eines vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Hieraus geht für den Arbeitskontext hervor, dass der Erhalt und die Förderung von Gesundheit weit über die unmittelbare Vermeidung oder Heilung von Krankheiten und Verletzungen hinausgeht. Dementsprechend wird Gesundheit mittlerweile als wichtiger betriebswirtschaftlicher Faktor angesehen, weshalb gesunden und motivierten Mitarbeitenden große Bedeutung für den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen beigemessen wird.
In der niederschwelligen Sozialen Arbeit hingegen führen Arbeitsweisen und -bedingungen zu hohen Belastungen der Mitarbeitenden, die sich auf die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken können. Eine damit einhergehende gesteigerte Burnout-Gefahr, führt dem-nach oftmals zu starker Fluktuation von Mitarbeitenden in niederschwelligen Organisationen. Ergänzend erfolgt hier organisationales Lernen lediglich auf individueller Ebene in Form von Personalentwicklung mittels Weiterbildungen von Fachkräften. In Anbetracht jener Strukturen erscheint es sinnvoll Aspekte der Arbeitsgestaltung zu beleuchten, um Vorschläge für eine gesundheitsorientierte(re) niederschwellige Sozia-le Arbeit erarbeiten zu können.
Somit wird im Folgenden der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten und Grenzen es für gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung in der niederschwelligen Sozialen Arbeit gibt. Hierzu wird eingangs das Arbeitsfeld niederschwelliger Sozialer Arbeit skizziert (Kap. 2). Danach wird gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung definiert und kontextualisiert (Kap. 3), um anschließend den Zusammenhang von Arbeitsbedingungen und Gesundheit erklärende Wirkungsmodelle einzuführen (Kap. 4). Anhand dieser werden Stressoren niederschwelliger Sozialer Arbeit dargelegt sowie Möglichkeiten und Grenzen gesundheitsorientierter Arbeitsgestaltung eruiert (Kap. 5), um abschließend ein Fazit darlegen zu können (Kap. 6).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Niederschwellige Soziale Arbeit
- Gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung
- Zusammenhänge von Arbeitsbedingungen und Gesundheit
- Das Job Demand-Control Modell
- Das Effort-Reward Imbalance Modell
- Möglichkeiten und Grenzen gesundheitsorientierter Arbeitsgestaltung in der niederschwelligen Sozialen Arbeit
- Arbeitsaufgabe
- Arbeitsplatz/-umgebung
- Arbeitsorganisation
- Arbeitsmittel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Möglichkeiten und Grenzen gesundheitsorientierter Arbeitsgestaltung in der niederschwelligen Sozialen Arbeit. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen Mitarbeitende in diesem Arbeitsfeld gegenüberstehen, und untersucht, wie Arbeitsbedingungen und Gesundheit miteinander verknüpft sind.
- Definition und Kontextualisierung von gesundheitsorientierter Arbeitsgestaltung
- Analyse der Arbeitsbedingungen und Stressoren in der niederschwelligen Sozialen Arbeit
- Eruierung von Möglichkeiten und Grenzen zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen
- Bedeutung von Wirkungsmodellen wie dem Job Demand-Control Modell und dem Effort-Reward Imbalance Modell
- Reflexion der Relevanz organisationalen Lernens und Personalentwicklung in der niederschwelligen Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den Stellenwert von Arbeit für die Gesundheit und die Bedeutung von gesundheitsorientierter Arbeitsgestaltung im betrieblichen Kontext. Sie beleuchtet die besondere Situation der niederschwelligen Sozialen Arbeit, die aufgrund ihrer Arbeitsweisen und -bedingungen zu hohen Belastungen für Mitarbeitende führen kann.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff der niederschwelligen Sozialen Arbeit. Es werden die verschiedenen Begriffsdefinitionen und die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Abgrenzung zu hochschwelligen Angeboten beleuchtet. Die Bedeutung von Schwellen als Hindernisse für Hilfesuchende wird diskutiert und die Funktion der niederschwelligen Sozialen Arbeit als Zugangseröffnung zum Hilfesystem erklärt.
Kapitel 3 definiert und kontextualisiert gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung. Dabei werden die vielfältigen Aspekte dieser Arbeitsweise erläutert, die auf die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz abzielen.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Arbeitsbedingungen und Gesundheit. Zwei zentrale Wirkungsmodelle, das Job Demand-Control Modell und das Effort-Reward Imbalance Modell, werden vorgestellt und ihre Relevanz für die Analyse der Arbeitsbedingungen in der niederschwelligen Sozialen Arbeit aufgezeigt.
Kapitel 5 untersucht Möglichkeiten und Grenzen der gesundheitsorientierten Arbeitsgestaltung in der niederschwelligen Sozialen Arbeit. Es werden verschiedene Bereiche wie Arbeitsaufgaben, Arbeitsplatz/-umgebung, Arbeitsorganisation und Arbeitsmittel beleuchtet und konkrete Handlungsmöglichkeiten und Herausforderungen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Niederschwellige Soziale Arbeit, gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung, Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Job Demand-Control Modell, Effort-Reward Imbalance Modell, Stressoren, Burnout, Organisationsstruktur, Personalentwicklung, Weiterbildung, Zugang zum Hilfesystem, Adressierbarkeit, Organisationsgröße, Komplexität.
- Arbeit zitieren
- Niklas Pöhnert (Autor:in), 2022, Gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung und niederschwellige Soziale Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1202168