Armut ist mehr als nur ein Mangel an Geld. Armut beschreibt ein gesellschaftliches Problem sowie eine individuelle Lebenslage mit eingeschränkten Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten und reduzierte Chancen gehen hiermit einher. Dem 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist zu entnehmen, dass die Armutsrisikoquote in Deutschland bei mehr als 15% liegt. Somit beziehen mehr als 15% der Bevölkerung Einkünfte, die unter der Armutsschwelle von 60% des Medianeinkommens liegen. Im Zusammenhang mit Armut wird häufig der Begriff der "sozialen Ausgrenzung" verwendet. Die soziale Ausgrenzung lässt sich zum einen an
objektiven Kriterien messen. Diese können beispielsweise Arbeitslosigkeit oder Sozialhilfeabhängigkeit sein. Zum anderen führt die soziale Ausgrenzung auch zu einem bestimmten Gefühl bei den Betroffenen. Sie entwickeln Gefühle des nicht Dazugehörens, des Unerwünschtseins oder das Gefühl, nicht das Recht auf die Teilnahme am normalen Leben zu haben. Verschiedene Ausgrenzungsprinzipen können entstehen, die für die Betroffenen, zu einer unbestimmbaren, jede Handlung erdrückende Macht wird. Der Ausschluss vom gesellschaftlich Üblichen gibt der Armut als ein Phänomen des "Nicht-Wählen-Können" einen deutlichen, lähmenden Zwangscharakter.
Da Ausgrenzungsprinzipien einen großen Einfluss auf die von Armut betroffenen Menschen haben, beschäftigt sich die vorliegende Hausarbeit mit den Auswirkungen dieser besonders im sozialen Umfeld. Die Hausarbeit geht der Forschungsfrage "Inwiefern werden stigmatisierte Menschen in Bezug auf Armut anders von der Gesellschaft behandelt und welche Auswirkungen hat dies auf die Betroffenen?" nach.
Um dieser Frage nachgehen zu können wird in einem theoretischen Teil zunächst das Phänomen der Armut erläutert. Hierbei liegt der Fokus auf der Unterscheidung von absoluter und relativer Armut sowie der Verbreitung von Armut in Deutschland und in den städtischen Armutsquartieren des Landes. Im nächsten Schritt wird das Konzept der Stigmatisierung nach Erving Goffmann erläutert. Daraufhin folgt der Einbezug einer Studie von Erika Schulze und Susanne Spindler, welche sich mit der Lebenssituation von Jugendlichen in marginalisierten Quartieren beschäftigt. Hierbei werden dazugehörige methodische Grundlagen erläutert und im Schlussteil ein Bezug der Studie zu der Fragestellung der Hausarbeit erarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Armut
- 2.1 Absolute Armut und Relative Armut
- 2.1.1 Armut in Deutschland
- 2.1.2 Armut in städtischen Armutsquartieren
- 2.2 Stigmatisierung (Stigma, Stigma-Management)
- 2.3 Methodische Grundlagen - Qualitative Sozialforschung
- 2.3.1 Narratives Interview als Erhebungsinstrument
- 2.4 Studie zu Stigma und seinen Folgen - Studienaufbau
- 2.4.1 Studienverlauf
- 2.4.2 Auswertung der Studie
- 3. Fazit
- Das Phänomen der Armut in Deutschland und in städtischen Armutsquartieren.
- Das Konzept der Stigmatisierung und deren Einfluss auf die Lebenswelt von Menschen in Armut.
- Die Auswirkungen der Stigmatisierung auf die Betroffenen, insbesondere auf ihre soziale Teilhabe und Lebensqualität.
- Die Rolle von sozialer Ausgrenzung und mangelnder Teilhabe in der Entstehung von Armut.
- Die Bedeutung von qualitativer Sozialforschung für die Erforschung von Stigma und Armut.
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Armut
- Kapitel 2.1: Absolute Armut und Relative Armut
- Kapitel 2.2: Stigmatisierung (Stigma, Stigma-Management)
- Kapitel 2.3: Methodische Grundlagen - Qualitative Sozialforschung
- Kapitel 2.4: Studie zu Stigma und seinen Folgen - Studienaufbau
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Stigmatisierung von Armut in städtischen Armutsquartieren. Sie untersucht, inwiefern stigmatisierte Menschen in Bezug auf Armut anders von der Gesellschaft behandelt werden und welche Auswirkungen dies auf die Betroffenen hat. Die Arbeit fokussiert auf die Erfahrungen von Menschen, die in Armutsquartieren leben und erforscht die Mechanismen der Stigmatisierung und deren Folgen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Forschungsfrage. Sie definiert Armut als ein gesellschaftliches Problem und beleuchtet die Bedeutung von sozialer Ausgrenzung und mangelnder Teilhabe im Kontext von Armut.
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen der Armut und differenziert zwischen absoluter und relativer Armut. Es werden Daten zur Verbreitung von Armut in Deutschland und in städtischen Armutsquartieren vorgestellt.
Dieser Abschnitt erklärt die Konzepte von absoluter und relativer Armut und verdeutlicht die Unterschiede in der Messung und Definition. Er beleuchtet die unterschiedlichen Faktoren, die bei der Betrachtung von Armut berücksichtigt werden müssen.
Dieses Kapitel behandelt das Konzept der Stigmatisierung nach Erving Goffmann. Es untersucht, wie Stigmatisierung Menschen in Armut beeinflusst und welche Strategien sie zum Management ihres Stigmas entwickeln.
Dieses Kapitel erläutert die methodischen Grundlagen der qualitativen Sozialforschung und stellt das narrative Interview als Erhebungsinstrument vor.
In diesem Kapitel wird eine Studie von Erika Schulze und Susanne Spindler vorgestellt, die sich mit der Lebenssituation von Jugendlichen in marginalisierten Quartieren beschäftigt. Der Fokus liegt auf dem Studienverlauf und der Auswertung der Studie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen von Armut, Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung, qualitativer Sozialforschung und dem Leben in städtischen Armutsquartieren. Sie betrachtet die Folgen von Armut und Stigmatisierung für die Lebenswelt von Menschen in Armut und untersucht die Mechanismen, die zur Stigmatisierung und Ausgrenzung beitragen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Stigmatisierung von Armut in städtischen Armutsquartieren. Inwiefern werden stigmatisierte Menschen in Bezug auf Armut anders von der Gesellschaft behandelt und welche Auswirkungen hat dies auf die Betroffenen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1202347