Einen Bericht des Bundesamtes für Natur zufolge wurden in Deutschland zwischen 2003 und 2006 täglich im Schnitt 113 ha für Siedlungs- und Verkehrsprojekte neu in Anspruch genommen. Der Mensch greift also enorm stark in seine Umwelt ein und verändert sie seinen vermeintlichen Bedürfnissen entsprechend. Aber nicht nur heutzutage verändert und wandelt die Menschheit ihre Umwelt. Schon weit vor unserer Zeitrechnung haben wir uns den Planeten Untertan gemacht und die natürlichen Gegebenheiten unseren Vorstellungen entsprechend verändert. Im Rahmen dieser Arbeit wird gezeigt, wie der Mensch in vormittelalterlicher Zeit die Landschaft Mitteleuropas genutzt und wie er sie gewandelt hat.
Um diesen Aspekt genauer zu betrachten, wird diese Arbeit zuerst den untersuchten Raum Mitteleuropa und die Zeitspanne der Untersuchung näher eingrenzen. Darauf folgend wird ein kurzer Methodenüberblick geliefert, wie wir heutzutage vormittelalterliche Landschaften und deren Nutzung durch den Menschen rekonstruieren können. Anschließend soll anhand von zwei in diesem Raum siedelnden Kulturen die Art der Landnutzung und damit verbunden des Landschaftswandels näher beleuchtet werden. Dabei handelt es sich im Einzelnen um die Bandkeramiker, die ersten Bauern Europas und um die Römer, sozusagen als vorläufigen Höhepunkt der Landschaftsveränderung in vormittelalterlicher Zeit. Der Fokus wird dabei vor allem auf die landwirtschaftlichen Fähigkeiten dieser Völker sowie auf die Art und Weise, wie sie in die Landschaft eingegriffen haben, gelegt werden. Danach werden die anthropogenen Veränderungen der Landschaft in Mitteleuropa in vormittelalterlicher Zeit als Ganzes betrachtet. Zum Schluss werden die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Diese Arbeit folgt von ihrer Konzeption her einen interdisziplinären Ansatz. Die für diese Arbeit relevante Literatur trägt diesem Umstand Rechnung. Maßgeblich waren zum einen klassische geographische Arbeiten, so zum Beispiel von Bork und Küster. Darüber hinaus haben sich aber auch archäologische und geschichtliche Werke als überaus hilfreich erwiesen. Sehr anregend, aufgrund fehlender Belege aber auch nur in begrenztem Maße für eine wissenschaftliche Arbeit verwendbar, ist das Buch von Ponting, welches die Geschichte der Menschheit als eine Geschichte der Umweltveränderung und –zerstörung beschreibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Räumliche Eingrenzung
- Zeitliche Eingrenzung
- Methodenüberblick zur Rekonstruktion vormittelalterlicher Landnutzung
- Vormittelalterliche Kulturen in Mitteleuropa
- Die Bandkeramiker
- Die Römer im südlichen Mitteleuropa
- Römische Siedlungen und ihre Auswirkung auf die Umgebung
- Das römische Straßen- und Wasserleitungsnetz
- Die anthropogenen Veränderungen der Landschaft Mitteleuropas
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die vormittelalterliche Landnutzung und den damit verbundenen Landschaftswandel in Mitteleuropa. Der Fokus liegt auf der Analyse der landwirtschaftlichen Praktiken und des menschlichen Eingriffs in die Landschaft anhand der Bandkeramiker und der Römer. Die Arbeit verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der geographische, archäologische und historische Quellen berücksichtigt.
- Rekonstruktion vormittelalterlicher Landnutzung
- Landschaftswandel durch menschliche Aktivitäten
- Vergleichende Analyse der Landnutzungspraktiken der Bandkeramiker und Römer
- Methoden der Geoarchäologie
- Interdisziplinäre Betrachtung der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung grenzt den räumlichen und zeitlichen Rahmen der Untersuchung ab, der sich grob auf das Gebiet des heutigen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Teile Polens von der Jungsteinzeit bis ca. 500 n. Chr. erstreckt. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Methoden zur Rekonstruktion vormittelalterlicher Landnutzung, wobei sowohl schriftliche als auch sachliche Quellen diskutiert werden, inklusive der Herausforderungen bei deren Interpretation. Kapitel 3 beleuchtet die Landnutzungspraktiken der Bandkeramiker und der Römer, wobei auf deren landwirtschaftliche Fähigkeiten und den Eingriff in die Landschaft eingegangen wird. Der Fokus liegt auf den anthropogenen Veränderungen der Landschaft.
Schlüsselwörter
Vormittelalterliche Landnutzung, Landschaftswandel, Bandkeramiker, Römer, Mitteleuropa, Geoarchäologie, Schriftquellen, Sachquellen, Landwirtschaft, anthropogene Veränderungen.
- Quote paper
- Toni Börner (Author), 2008, Vormittelalterliche Landnutzung und Landschaftwandel in Mitteleuropa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120281