1. Einleitung
Entwicklungszusammenarbeit (EZ), und noch mehr Entwicklungshilfe , impli-ziert die Notwendigkeit von Entwicklung und somit indirekt eine Unterentwick-lung.
Die folgende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Veränderungen und Neuerungen in der deutschen EZ hinsichtlich der partizipativen Beteiligung der betroffenen Bevölkerung - speziell in der ländlichen Entwicklung. Es soll gezeigt werden, was unter Partizipation zu verstehen ist und wie diese durchgesetzt wird. Wer soll wie partizipieren und warum? Welche Interessen werden berührt? Denn Partizipation bedeutet auch immer eine Machtverschiebung. Wenn ein Akteur neu oder mit anderer Stellung in einen Prozess eingreift, löst er an irgendeiner Stelle zwangsläufig einen anderen Akteur ab oder ergänzt ihn. Hier stellt sich die Frage, ob Partizipation überhaupt wichtig für die Entwicklung ist und ob man als Außenstehender in bestehende Strukturen eingreifen darf.
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2. Entwicklung der Zusammenarbeit
Seit Beginn der EZ hat diese nicht nur versucht unterentwickelte Regionen und Bereiche zu entwickeln, sondern befand sich auch selbst, in ihrer Struktur, ihrem Verständnis und ihrer Anwendung, in einer ständigen Entwicklung.
Aber was ist Entwicklung? Im Zusammenhang mit EZ bezeichnet Entwicklung die Zunahme an Fähigkeiten einer Gesellschaft, ihre Situation zu verbessern. Mehrheitlich wurde darunter das westlich entwickelte Modell von Gesellschaften angestrebt. Jedoch wurde in letzter Zeit erkannt, dass jede Gesellschaft bzw. jede Kultur ihre eigenen Maßstäbe zur Entwicklung aufstellen muss (Bliss et al. 1997: 17).
Die vergangenen 60 Jahre lassen sich in drei Phasen der EZ unterteilen:
1. Phase: 50er und 60er Jahre, wachstums- und modernisierungsorientiert
2. Phase :70er Jahre, verteilungspoltisch orientiert
3. Phase: seit 80er Jahren emanzipatorisch orientiert (Rauch 2005)
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklung der Zusammenarbeit
- 2.1 1. Phase: Wachstum und Modernisierung
- 2.2 2. Phase: Verteilung
- 2.3 3. Phase: Emanzipation
- 3. Partizipation als Weg und Ziel in der Entwicklungszusammenarbeit
- 3.1 Voraussetzungen und Ziele partizipativer Entwicklungszusammenarbeit
- 3.1.1 Voraussetzungen
- 3.1.2 Ziele
- 3.2 Akteure
- 3.2.1 Die Zielgruppe
- 3.2.2 Mittler und Geber
- 3.3 Methoden partizipativer Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel Participatory Rural Appraisal
- 3.3.1 Konzept
- 3.3.2 Participatory Rural Appraisal im Projektzyklus
- 3.3.3 Toolbox
- 3.4 Sozio-kulturelle Schlüsselfaktoren
- 3.4.1 Legitimität
- 3.4.2 Sozio-kulturelle Heterogenität
- 3.4.3 Gesellschaftliche Organisation
- 4. Probleme bei der Umsetzung
- 5. Beispiel: Senegal
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Veränderungen in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bezüglich der partizipativen Beteiligung der Bevölkerung, insbesondere in der ländlichen Entwicklung. Es wird analysiert, was Partizipation bedeutet, wie sie umgesetzt wird und welche Interessen dabei berührt sind. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Partizipation in der Entwicklung und die Herausforderungen bei der Einmischung in bestehende Strukturen. Ein Beispiel aus der Praxis soll die Vorgehensweise deutscher EZ-Organisationen veranschaulichen.
- Entwicklung der Entwicklungszusammenarbeit über die Zeit
- Partizipation als Konzept und Methode in der Entwicklungszusammenarbeit
- Akteure und Interessen in partizipativen Entwicklungsprozessen
- Methoden partizipativer Entwicklungszusammenarbeit (z.B. Participatory Rural Appraisal)
- Herausforderungen bei der Umsetzung partizipativer Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und beschreibt die Problemstellung. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung der Entwicklungszusammenarbeit in drei Phasen: Wachstum und Modernisierung (50er und 60er Jahre), verteilungspolitische Orientierung (70er Jahre) und emanzipatorische Orientierung (seit den 80er Jahren). Die erste Phase wird dabei detaillierter betrachtet, mit Fokus auf wachstumsorientierte und Community-Development-Ansätze und deren jeweilige Stärken und Schwächen. Kapitel 3 konzentriert sich auf Partizipation als Weg und Ziel in der Entwicklungszusammenarbeit, beschreibt Voraussetzungen, Ziele, Akteure und Methoden wie Participatory Rural Appraisal. Kapitel 4 thematisiert Probleme bei der Umsetzung partizipativer Ansätze. Kapitel 5 präsentiert ein Praxisbeispiel aus Senegal.
Schlüsselwörter
Entwicklungszusammenarbeit, Partizipation, ländliche Entwicklung, Participatory Rural Appraisal (PRA), Akteure, Interessen, Methoden, Umsetzungsprobleme, Senegal, Good Governance.
- Quote paper
- Bjoern Schueler (Author), 2008, Partizipation in der Entwicklungszusammenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120342