In Österreich gibt es kein eigenes Sponsoring-Gesetz. Es entspricht daher der herrschenden Auffassung, das Allgemeine
Schuldrecht des ABGB als vertragsrechtliche Grundlage des
Sponsorings heranzuziehen. Gewöhnliche, in der Vertragswirklichkeit
auftretende Sponsoringverträge können keinem der gesetzlich
geregelten Vertragstypen eindeutig zugeordnet werden. Als
gemeinsamer Nenner lässt sich lediglich feststellen, dass
Sponsoringverträge im Gesetz nicht typisierte, synallagmatische
Dauerschuldverhältnisse sind.
Aus der Einteilung der verschiedenen Formen des
Sportsponsorings in Individual-, Mannschafts- und Eventsponsoring
sowie exklusive und einfache Sponsoringverträge ergeben sich
praktische Konsequenzen, auf die im Rahmen der Vertragsgestaltung
Bedacht zu nehmen ist. Dasselbe gilt für kompetenzrechtliche
Fragestellungen, je nachdem, welche Art einer juristischen Person als
Sponsor auftritt.
Der Befugnis eines Sportverbandes oder –vereines zur
Aufstellung von Regeln über die Zulässigkeit, Art und Umfang der
Werbetätigkeit, an die innerhalb des Verbandes tätige Vereine oder
innerhalb des Verbandes bzw. Vereines tätige Einzelsportler gebunden
sind, ist beschränkt.
Die vorliegende Arbeit bietet einen umfassenden Einblick in im
Rahmen eines Sponsoringverhältnisses mögliche Regelungsinhalte undsoll den an einem solchen beteiligten Parteien Hilfestellung bei der
Vertragsgestaltung bieten.
Es ist meine Hoffnung, dass diese Arbeit unter anderem
gezeigt hat, dass das Sportsponsoring aus dem gegenwärtigen
Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken ist. Für die gesponserten
Sportler ist das Sponsoring zu einer wichtigen Einnahmequelle
geworden und den Sponsoren erlaubt diese relativ junge Werbeform,
sich in einem nicht-kommerziellen Umfeld zu präsentieren.
Das Potential im Bereich des Sportsponsorings scheint noch
nicht ausgeschöpft zu sein. Dies ist freilich in erheblichem Ausmaße
auch mit Gefahren verbunden. Es ist denkbar, dass Sponsoren nur noch
dann zu weiteren und größeren Investitionen in den Sport bereit sind,
wenn ihr Einfluss dadurch wächst. Es ist keine Utopie, dass sich
Sponsoren den Ausgang eines Wettkampfes „vorbehalten“, um länger
„im Bild zu sein“. Ferner ist nicht auszuschließen, dass bisher
unübertragbare Persönlichkeitsrechte in Zukunft transferierbar werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. KAPITEL: EINLEITUNG
- 1 WACHSENDE KOSTEN DES WETTKAMPFSPORTES
- 2 SPONSORING ALS INSTRUMENT DER UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION
- 3 FRAGESTELLUNG
- 4 BEGRIFFSBESTIMMUNG UND THEMENABGRENZUNG
- 4.1 DEFINITIONEN
- 4.1.1 Sport
- 4.1.2 Sponsoring
- 4.2 ABGRENZUNGEN
- 4.2.1 Mäzenatentum (Spendenwesen)
- 4.2.2 Product Placement
- 4.2.3 Merchandising
- II. KAPITEL: DER SPORTSPONSORINGVERTRAG
- 1 DIE RECHTSNATUR DES SPORTSPONSORINGVERTRAGES
- 1.1 EINLEITUNG
- 1.2 DIE SELBSTBESTIMMUNG
- 1.2.1 Privatautonomie
- 1.2.2 Vertragsfreiheit
- 1.3 DER SPONSORINGVERTRAG ALS SYNALLAGMATISCHER VERTRAG
- 1.4 DER SPONSORINGVERTRAG ALS DAUERSCHULDVERHÄLTNIS
- 1.4.1 Die Leistungen von Sponsor und Gesponsertem und deren Auswirkung auf die Einstufung des Sponsoringvertrages als Dauerschuldverhältnis
- 1.4.2 Rechtsfolgen der Einstufung des Sponsoringvertrages als Dauerschuldverhältnis
- 1.4.2.1 Allgemeines
- 1.4.2.2 Außerordentliche Kündigung
- 1.5 DER SPONSORINGVERTRAG ALS VERTRAGSTYP SUI GENERIS
- 1.5.1 Die verschiedenen Elemente eines Sponsoringvertrages
- 1.5.1.1 Kauf (§§ 1053 ff. ABGB) und Tausch (§§ 1045 ff. ABGB)
- 1.5.1.2 Schenkung (§ 938 ff. ABGB)
- 1.5.1.3 Miete und Pacht (§§ 1090 ff. ABGB)
- 1.5.1.4 Leihe (§§ 971 ff. ABGB) und Darlehen (§§ 983 ff. ABGB)
- 1.5.1.5 Dienstvertrag (§§ 1151 ff. ABGB)
- 1.5.1.6 Werkvertrag (§§ 1151, 1152, 1165 ff. ABGB)
- 1.5.1.7 Gesellschaftsvertrag
- 1.5.1.8 Auftragsvertrag (§§ 1002 ff. ABGB)
- 1.5.2 Schlussfolgerung
- 2 ARTEN UND EINTEILUNG DES SPORTSPONSORINGS
- 2.1 SPONSORING VON EINZELSPORTLERN (INDIVIDUALSPONSORING)
- 2.1.1 Amateure
- 2.1.2 Berufssportler
- 2.2 SPONSORING VON VEREINEN UND GRUPPEN
- 2.2.1 Sponsoring von Mannschaften (Berufssportler)
- 2.2.2 Sponsoring von Vereinen und Verbänden (Berufssportler)
- 2.3 SPONSORING VON EREIGNISSEN (EVENTSPONSORING)
- 2.4 EINFACHE UND EXKLUSIVE (AUSSCHLIEBLICHE) SPONSORINGVERTRÄGE
- 3 DER VORVERTRAGLICHE BEREICH – MÖGLICHKEITEN DER VERTRAGSANBAHNUNG
- 3.1 VORVERTRAG
- 3.2 ABSICHTSERKLÄRUNG
- 3.3 CULPA IN CONTRAHENDO
- 4 DER INHALT DES VERTRAGES
- 4.1 EINLEITUNG UND ÜBERBLICK
- 4.2 PRÄAMBEL
- 4.3 PARTEIEN
- 4.3.1 Sponsor
- 4.3.1.1 Kapitalgesellschaft als Sponsor
- 4.3.1.2 Personengesellschaft als Sponsor
- 4.3.1.3 Genossenschaften
- 4.3.2 Gesponserter
- 4.3.2.1 Einzelsportler
- 4.3.2.2 Vereine und Verbände
- 4.3.2.3 Veranstalter
- 4.4 HAUPTLEISTUNGSPFLICHTEN
- 4.4.1 Leistungen des Sponsors
- 4.4.1.1 Geldzahlungen
- 4.4.1.2 Sachleistungen
- 4.4.1.3 Dienstleistungen
- 4.4.1.4 Sonstige (atypische) Leistungen
- 4.4.2 Leistungen des Gesponserten
- 4.4.2.1 Sponsoring eines Einzelsportlers
- 4.4.2.2 Sponsoring von Vereinen und Gruppen
- 4.4.2.3 Eventsponsoring
- 4.5 WEITERE VERTRAGSKLAUSELN
- 4.5.1 Loyalität und Wohlverhalten
- 4.5.2 Vertragsdauer
- 4.5.3 Verhaltensabstimmung und Schonungsklauseln
- 4.5.4 Kommunikationsgarantie
- 4.5.5 Gerichtsstand und anwendbares Recht
- 4.5.6 Haftung
- 4.5.7 Sicherheiten
- 4.5.8 Leistungsstörungen
- 4.5.8.1 Unmöglichkeit der Leistung
- 4.5.8.2 Verzug
- 4.5.8.3 Gewährleistung
- Rechtsnatur des Sportsponsoringvertrages
- Arten und Einteilung von Sportsponsoring
- Inhalt und Gestaltung von Sponsoringverträgen
- Leistungen von Sponsor und Gesponsertem
- Vorvertragliche Phase und Vertragsanbahnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die rechtliche Natur von Sportsponsoringverträgen. Ziel ist es, die verschiedenen Vertragsaspekte zu analysieren und die Rechtsnatur des Sponsoringvertrages im österreichischen Recht zu klären.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I führt in die Thematik ein, beleuchtet die steigenden Kosten im Wettkampfsport und die Bedeutung von Sponsoring für die Unternehmenskommunikation. Es werden zentrale Begriffe definiert und abgegrenzt. Kapitel II befasst sich eingehend mit der Rechtsnatur des Sportsponsoringvertrages, untersucht dessen Charakter als synallagmatischer Vertrag und Dauerschuldverhältnis und analysiert verschiedene Vertragsbestandteile im Vergleich zu anderen Vertragsformen (Kauf, Schenkung, Miete etc.). Kapitel II analysiert weiterhin die verschiedenen Arten von Sport-Sponsoring. Kapitel III befasst sich mit dem vorvertraglichen Bereich.
Kapitel IV schließlich analysiert detailliert den Inhalt eines Sportsponsoringvertrages, die Hauptleistungspflichten der Vertragsparteien (Sponsor und Gesponserter), und weitere wichtige Vertragsklauseln wie Loyalität, Vertragsdauer, Haftung und Leistungsstörungen.
Schlüsselwörter
Sportsponsoring, Sponsoringvertrag, Rechtsnatur, Dauerschuldverhältnis, Synallagma, Vertragsfreiheit, Privatautonomie, Individualsponsoring, Vereinssponsoring, Eventsponsoring, Leistungen, Haftung, Vertragsgestaltung, österreichisches Recht, ABGB.
- Arbeit zitieren
- Dr. Max Kindler (Autor:in), 2004, Sportsponsoring. Vertragsrechtliche Aspekte des Sportsponsorings im Österreichischen Recht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120480