Zu Karl Popper: Wie ich die Philosophie sehe


Seminararbeit, 2001

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Gliederung

Bibliographie

1.Einleitung
1.1 Kurzbiographie

2. Was ist der„Kritischer Rationalismus“?

3. Wie Karl R. Popper Philosophie sah

4. Fazit

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit zu dem Seminar „Einführung in die Philosophie“, werde ich mich mit dem Text „Wie ich die Philosophie sehe“ von Karl R. Popper auseinander-setzen. Diesen Text habe ich dem Buch „Was ist Philosophie?“ von Kurt Salamun entnommen. Des weiteren muss ich noch anmerken, dass ich die einzelnen Zeilen, bei jedem Abschnitt neu beginnend, nummeriert habe, damit das genauere Zitieren gewährleistet ist.

1.1 Kurzbiographie:

Karl Raimund Popper wurde am 28.07.1902 in Wien als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Anwaltsfamilie geboren. Gestorben ist er am 17.09.1994 in East Croyden in London. Noch bevor am 13.3.1938 der Anschluss Österreichs an Deutschland stattfand, emigriert Popper 1937 über Grossbritannien nach Neuseeland. Dort arbeitete er am renommierten Canterbury University College von Christchurch im Süden der Insel. Den Anschluss Österreichs an Nazideutschland, hatte er schon im Voraus kommen sehen. Ab 1945 war er wieder in England und nahm 1946 eine Dozentenstelle für Philosophie an der London School of Economics and Political Science an. Von 1949 bis 1969 hatte er dort die Professur für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre inne. 1964 wurde er geadelt und durfte sich nun fortan Sir Karl Raimund Popper nennen.

Seine akademische Laufbahn begann schon früh; mit 16 Jahren trat er aus der Mittelschule aus und schrieb sich an der Wiener Universität als ausserordentlicher Hörer ein. Im Folgenden studierte er Mathematik und Physik. Als Privatschüler legte er dann schliesslich die Reifeprüfung ab und eine weitere Prüfung befähigte ihn, als Volksschullehrer tätig zu werden. Um die Zeit bis zum Erhalt einer Anstellung zu überbrücken, erlernte er das Tischlerhandwerk. Schliesslich erhielt er eine Stelle in einem Erziehungsheim für sozial gefährdete Kinder. Obwohl er bereits 1928 promoviert hatte, arbeitete er als Lehrer, bis er Österreich 1937 schliesslich verliess.

Popper war der massgebliche oder Mitbegründer des kritischen Rationalismus und nicht nur dadurch gehörte er wohl zu den prägendsten Gestalten der Philosophie des 20. Jahrhunderts.

Bis ins hohe Alter war er philosophisch aktiv. Zeit seines Lebens stand er mit bedeutenden Wissenschaftlern in Kontakt. Probleme zu entdecken und Lösungen zu versuchen, war für ihn Arbeit und Vergnügen, denn auch nach seiner Emeritierung nahm er regen Anteil am politischen und philosophischen Geschehen. Zahllose Denkfehler hat er enthüllt und durch sein Werk gezeigt, daß Philosophie als kritisches Denken in jedem Bereich menschlicher Tätigkeit eine Daseinsberechtigung hat.

2. Was ist der „Kritische Rationalismus“?

Der Kritische Rationalismus stellt eine interessante und lebendige Richtung der Philosophie dar. Lebendig deshalb, weil die Möglichkeit zum Denken in Alternativen quasi sein Grundprogramm darstellt. In ihm manifestieren sich verschiedene Bestrebungen, die anscheinend von vielen anderen Arten philosophischer Strömungen abweichen.

Zum einen steht die absolute intellektuelle Bescheidenheit im Vordergrund. Sie äussert sich darin, dass man selbst nicht davon ausgeht, die Weisheit „gepachtet“ zu haben. Sie ist ein Resultat des Fallibilismus. Der Fallibilismus ist die „These von der prinzipiellen Fehlbarkeit der Vernunft“.[1] Laut dem Fallibilismus gibt es keine Theorie, keine Meinung, keine Handlungsweise, überhaupt keine menschliche Praxis, die nicht dem Irrtum ausgesetzt wäre und die nicht verbessert werden könnte. Es ist die Einstellung, überall auch mit unvermeidbaren Fehlern zu rechnen, für die niemand die Schuld trägt. Die vermeidbaren Fehler sollen zwar vermieden, die unvermeidbaren aber so schnell wie möglich gemacht werden. Stets sollte man sich seiner eigenen Fehlbarkeit bewusst sein, auch dann, wenn man sich als Experten wähnt. Die daraus resultierende intellektuelle Bescheidenheit ist ein zentraler Wert des kritischen Rationalismus.

Dadurch, dass grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass auch der Gesprächspartner Recht haben könnte, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten.

So heisst es: „Die Bereitschaft zur Kritik wird vom Kritischen Rationalismus als eine allgemeine Lebensform gefordert.“[2] Daraus folgt, dass Kritik nicht nur als existent hingenommen wird, sondern sogar als fruchtbar empfunden wird, da durch sie eine Verbesserung, weil Erweiterung des eigenen Denkens möglich ist. Durch die Kritik von Aussen die Selbstkritik wachgehalten wird.

Dadurch, dass zwar immer nach der Wahrheit gesucht wird, gleichzeitig aber stets davon ausgegangen wird, dass der alleinige Besitz des richtigen Weges mit dem Ziel der grösstmöglichen Annäherung der Theorie an die Wahrheit nicht besteht, wird ein grosses Mass an Objektivität gewahrt. Wenn man im Stil des Kritischen Rationalismus einer Theorie nachgeht, so geschieht das immer auch auf die Gefahr hin, dass diese Theorie ab irgendeinem Punkt unhaltbar wird. In gewisser Weise wird ein, in meinen Augen, relativ leidenschaftsloser Umgang mit der Wissenschaft gefordert. Erfahrung und Logik sollen die Richtlinien sein, die den Erkenntnisgewinn bringen. Ohne Objektivität wäre es nicht möglich, unterschiedliche Herangehensweisen zur Lösung ein und des selben Problems zuzulassen. Die Objektivität einer Lösung ist um so größer, je grösser die Vielfalt der Wege ist, die zu gleichen Erkenntnissen führen.

Alles in allem geht es ja jeglicher Wissenschaft um den Erkenntnisfortschritt; ein Fortschritt in der Erkenntnis wird durch die Lösung von (Einzel-) Problemen erreicht. In kritisch-rationalistischer Sicht ist der Erkenntnisgewinn durch das Zusammenarbeiten vieler unterschiedlicher Theorien am Besten möglich ( Stichwort „pluralistische Theorienkonkurrenz“). Wenn mehrere Theorien über den selben Sachverhalt in die Problemlösung mit einbezogen werden, ist die Chance, der Wahrheit näher zu kommen grösser, als wenn nur eine Theorie das leisten sollte.

In dieser Geisteshaltung äussert sich aber noch mehr als die blosse objektive Betrachtung von Problemstellungen. Es äussert sich hierin vor allen Dingen die Bereitschaft zur Toleranz anderen gegenüber. Die eben schon angesprochene Bescheidenheit kommt wieder zum Ausdruck. Man gibt seinem Gegenüber die Möglichkeit, seinen persönlichen Standpunkt zu äussern, ohne dass seine Theorie von vorneherein Gefahr läuft, nicht mit in die Problemlösungsfindung einbezogen zu werden.[3] Es ist also echte Kommunikation möglich, nicht nur blosse Stellungnahme zu Standpunkten. Daraus kann man vielleicht ableiten, dass es dem Kritischen Rationalismus nicht darauf ankommt, ein Monopol auf die richtige Denkweise zu errichten. Als erstrebenswertes Ziel gilt dem Kritischen Rationalismus auf jeden Fall die Freiheit von jeder dogmatischen Denkweise.[4]

Der Kritische Rationalismus ist für Kritik nicht nur empfänglich, er geht noch weiter.

Statt wie bei anderen philosophischen Richtungen oder Wissenschaften allgemein, herrscht hier nicht das Verifikationsprinzip (wie z.B. im Neopositivismus), sondern das Falsifikationsprinzip.[5] Auch hier soll sich in gewisser Weise eine Theorie durch „Trial and Error“ als eher haltbar oder eher nicht haltbar erweisen. Jedoch sucht man nicht nach möglichst vielen positiven Versuchsausgängen, sondern nach dem einen negativen Versuchsausgang. Dadurch wird nicht der Versuch unternommen, eine Theorie als wahr zu klassifizieren, sondern der Theorie wird die Möglichkeit gegeben, sich zu bewähren. Das führt im Umkehrschluss wiederum dazu, dass, falls sich die Theorie irgendwann nicht mehr als haltbar erweist, diese nicht gänzlich verworfen werden muss, sondern sich die Chance ihrer Weiterentwicklung bietet. Dazu passt auch das Postulat des erkenntnistheoretischen Realismus.[6] Es ist nur realistisch wenn man einkalkuliert, dass das, was man für die Wahrheit hält, irgendwann z.B. durch neue Erkenntnisse im Bereich der Naturwissenschaften, unhaltbar werden könnte.

Des weiteren strebt der Kritische Rationalismus Wissenschaftlichkeit an. Zu dieser wissenschaftlichen Vorgehensweise gehört es auch, das meinte z.B. Popper, dass gewisse Kriterien vorhanden sind, die eine Nachprüfung der aufgestellten Theorien erlauben und es ermöglichen, den Rahmen der Wissenschaft zu definieren.

Zu den Errungenschaften des Kritischen Rationalismus kann man wohl die positive Sicht von Fehlern rechnen. Im Gegensatz zu anderen Denkrichtungen ist im Kritischen Rationalismus die Entdeckung eines Fehlers gut, da sich dadurch die Möglichkeit der Verbesserung der Theorie ergibt und man sich somit auch der Wahrheit wieder ein Stück annähert.

[...]


[1] Kurt Salamun, S.204, 2. , Zeile 2.

[2] ebd., S.206, Zeile 18-20.

[3] Was ist Philosophie, S.209, Zeile 25.

[4] Vgl. Abschnitt c), ebd., S.213.

[5] ebd., S.207, Zeile 49.

[6] ebd., S.205, Zeile 48-49.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Zu Karl Popper: Wie ich die Philosophie sehe
Hochschule
Universität Regensburg  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Einführungsveranstaltung
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V12059
ISBN (eBook)
9783638180542
Dateigröße
552 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dichter Text.
Schlagworte
Popper, Einführung
Arbeit zitieren
Caroline Eck (Autor:in), 2001, Zu Karl Popper: Wie ich die Philosophie sehe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12059

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