„[Die] Fondsbranche muss sich der Derivate erwehren“, „Nun holen die bedrängten Fondshäuser zum Gegenschlag aus“, „Indexfonds erobern die Börsen Europas“. Schlagzeilen dieser Art finden sich in der Wirtschaftspresse immer häufiger. Sie lassen deutlich erkennen, wie die künftige Ausrichtung innerhalb der Fondsbranche aussehen wird. Die Renaissance der Fondsgesellschaften wird im Wesentlichen von zwei Erscheinungen geprägt. Auf der einen Seite wehren sich die Kapitalanlagegesellschaften, indem sie versuchen, mit den ehemals befeindeten Emittenten von Zertifikaten zusammenzuarbeiten. Diese Kooperation bringt neue Anlagevarianten wie Zertifikate- Fonds oder Derivate auf Fonds4 – bei sinkenden Transaktionskosten – hervor. Andererseits eröffnet sich mit dem Börsenhandeln von Fondsprodukten – seien es Exchange Traded Funds oder traditionelle Publikumsfonds – ein hochliquider und zunehmend transparenter Markt. Einhergehend mit ihrer Börsennotierung gehört die nur einmal pro Tag stattfindende Anteilspreisberechnung der gelisteten Fonds der Vergangenheit an. Der Handel mit Fonds an der Börse verlangt vom Skontroführer eine kontinuierliche Anteilspreisermittlung, wie sie bspw. bei der Kursfeststellung von Aktien praktiziert wird. Während dort die Kurse üblicherweise durch Angebot und Nachfrage der Börsianer zustande kommen, ist die Preisermittlung bei börsengehandelten Fonds zunächst intransparent. Daher ist insbesondere beim Handel von Publikumsfonds zu analysieren, inwieweit der fortlaufende Anteilspreis und der Nettoinventarwert, den die KAG errechet, deckungsgleich sind. Der zweite Teilbereich betrifft börsengehandelten Indexfonds, die auch unter dem Kürzel „ETF“ bekannt sind. Die These, dass der Index aufgrund der Informationseffizienztheorie alle für die jetzige Preisbildung relevanten Informationen bereits enthält und damit die effizienteste Anlageform darstellt,5 verhalf diesem Segment in den letzten Jahren zu einem beachtlichen Wachstum. Allerdings bleibt hier neben der Preisbildung insbesondere die Frage nach der Genauigkeit der Indexnachbildung offen. Damit einhergehend ist zu untersuchen, inwiefern sich die Preise von börsengehandelten Fonds und Index entsprechen bzw. welche Ursachen Preisabweichungen in der Praxis haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Vorgehensweise und Zielsetzung
- Themenabgrenzung
- Rechtliche Hintergründe
- Konformität von Fonds nach europäischem Recht
- Differenzierung von richtlinien- und nicht-richtlinienkonformen Fonds
- Konsequenzen bei Richtlinienverstößen
- Novellierung des Investmentgesetzes im Jahr 2007
- Vorbemerkungen
- Zielsetzung des Gesetzgebers
- Wesentliche Veränderungen für Fondsgesellschaften
- Kritische Würdigung
- Börsengehandelte Fondsanteile
- Systematisierung - Abgrenzung und Transferierung
- Handelsplatz: Primär- und Sekundärmarkt
- Investmentstil: aktives vs. passives Portfoliomanagement
- Transferierung und Einteilung des Fondsmarkts
- Imitation von Indizes mit Exchange Traded Funds
- Entwicklung, aktueller Stand und rechtliche Einordnung
- Zusammenspiel von Fondsgesellschaft und Börse
- Preisbildungen von Exchange Traded Funds
- Preisbildungen im Primärmarkt
- Preisbildungen im Sekundärmarkt
- Analyse der Abbildungsgenauigkeit des Basiswerts am Beispiel des Indexchange DAX®EX-WKN 593 393-
- Kosten im Visier
- Spezialfall: Aktiv gemanagte Exchange Traded Funds
- Einführung und Abgrenzung
- Preisermittlung
- Kostenbetrachtung
- Den Index schlagen mit börsengehandelten Publikumsfonds
- Entwicklungen und aktueller Stand
- Börsenhandel - Nur ein neuer Vertriebsweg für Publikumsfonds?
- Preisbildung von Publikumsfonds
- Preisbildungen im Primärmarkt
- Preisbildungen im Sekundärmarkt
- Kosten im Blickpunkt
- Kritische Würdigung
- Steuerliche Betrachtung im Hinblick auf die Performance
- Vorbemerkungen
- Steuerliche Behandlung nach aktueller Rechtsprechung
- Exchange Traded Funds
- Indexzertifikate
- Steuerliche Behandlung nach der künftigen Abgeltungsteuer
- Exchange Traded Funds
- Indexzertifikate
- Auswirkungen der steuerlichen Änderungen auf die Performance
- Vorbemerkungen
- Steuerliche Behandlung bei unterjähriger Haltedauer der Investments
- Steuerliche Behandlung bei überjähriger Haltedauer der Investments
- Bewertung der Ergebnisse
- Empirische Analyse: ETF/Index vs. Garantiefonds
- Gegenstand der Analyse und Abgrenzung
- Performanceanalyse auf Basis stetiger Renditen
- Untersuchung der Volatilität als Risikomaß
- Bewertung der empirischen Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Preisbildung und die steuerliche Behandlung börsengehandelter Fonds (ETFs). Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Funktionsweise und der relevanten rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen zu entwickeln.
- Preisbildung von ETFs auf dem Primär- und Sekundärmarkt
- Rechtliche Einordnung und Regulierung von ETFs
- Steuerliche Behandlung von ETFs im Vergleich zu Indexzertifikaten
- Empirischer Vergleich der Performance von ETFs und Garantiefonds
- Analyse der Kostenstruktur von ETFs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert die Problemstellung und beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, insbesondere die Konformität von Fonds nach EU-Recht und die Novellierung des Investmentgesetzes 2007. Kapitel 3 systematisiert börsengehandelte Fonds, differenziert zwischen aktiven und passiven Strategien und analysiert die Preisbildung von ETFs, einschließlich einer detaillierten Betrachtung am Beispiel des DAX®EX. Kapitel 4 widmet sich der steuerlichen Behandlung von ETFs und Indexzertifikaten, sowohl nach aktueller als auch nach zukünftiger Rechtslage. Kapitel 5 präsentiert eine empirische Analyse, die die Performance von ETFs und Garantiefonds vergleicht.
Schlüsselwörter
Börsengehandelte Fonds (ETFs), Indexzertifikate, Preisbildung, Investmentgesetz, Steuerliche Behandlung, Abgeltungsteuer, Performance, Volatilität, Primärmarkt, Sekundärmarkt, passives Portfoliomanagement, aktives Portfoliomanagement, Risikomaß.
- Citar trabajo
- Dipl. Betriebswirt Björn Nadolny (Autor), 2007, Analyse der Preisbildung und der steuerlichen Behandlung von börsengehandelten Fonds, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120673