Im Frühjahr des Jahres 1945 lag der deutsche Maschinenbau am Boden. Ein Großteil der Maschinen wurde demontiert, so diese nicht bereits dem Krieg zum Opfer gefallen waren. Ein Wiederaufbau gestaltete sich daher mühsam, darüber hinaus waren Fabrikationsverbote, Probleme der Materialversorgung, bürokratische Hindernisse und das Fehlen von Konstruktionsunterlagen weitere Hindernisse, welche für die Belebung einer leistungsstarken Industrie notwendig gewesen wären.
Mit ähnlichen Problemen hatte auch die Maschinenbauforschung zu kämpfen. Die Hochschulforschung sowie die außeruniversitäre Forschung war um Personal, Material und Zeit beraubt worden.
Genau an diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Ziel selbiger ist es, für den definierten Zeitraum zwischen 1950 und 1960, die Forschungstendenzen im Bereich des konstruktions-, fertigungs- und werkstofforientierten Maschinenbaus in der Bundesrepublik Deutschland näher zu bestimmen und ihr Verhältnis zueinander zu bewerten.
Das Gebiet der Maschinenbauforschung zwischen 1945 und 1960 ist bisher nur wenig durch die Forschung aufbereitet wurden. Lediglich einzelne Arbeiten bewegen sich in diesem Zeitraum, jedoch geben sie nur spartenspezifisch Auskunft über mögliche Entwicklungstendenzen im deutschen Maschinenbau.
Die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fanden Eingang in das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Die DFG-geförderte maschinenwissenschaftliche Forschung 1920–70: Maschinenbauforschung im Spannungsfeld von Pfadabhängigkeit und Pfadwechsel?“, einem Teilprojekt des Forschungsprojektes „Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920-1970“, welches am Lehrstuhl für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte an der Technischen Universität Dresden bearbeitet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitliche und räumliche Abgrenzung des Untersuchungszeitraumes
- Maschinenwissenschaftliche Fachpublikationen im Untersuchungszeitraum
- Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
- Werkstattstechnik und Maschinenbau
- Verein Deutscher Ingenieure-Nachrichten
- Begriffsbestimmung und Kategoriensystem
- Begriffsbestimmung
- Konstruktion
- Fertigung
- Werkstoff
- Konstruktions-, fertigungs- und werkstofforientierter Maschinenbau
- Kategoriensystem
- Datenerfassung
- Kategorienzuweisung
- Mischkategorien
- Sonderfälle
- Auswertung
- Auswertung und Interpretation der Artikel
- Der Maschinenbau als Schrittmacher der Konjunktur – 1949 bis 1953
- Der Maschinenbau als Schrittmacher der Konjunktur – 1949 bis 1953
- Maschinen im Zeichen der Massenfertigung
- Der Bereich der Fertigung im Dreieck des Maschinenbaus
- Der Bereich Werkstoff
- Der Wendepunkt - 1954 bis 1957
- Fertigung - Rationalisierung versus Automatisierung
- Konstruktion und Werkstoff im Dreieck des Maschinenbaus
- Massenfertigung und Baukastensystem – 1958 bis 1960
- „Masse mit Klasse“ – der Bereich der Fertigung
- Typenbeschränkung als Voraussetzung der Automatisierung
- Der Bereich des Werkstoffes
- Auswertung und Interpretation der Buch- und Zeitschriftenrezensionen
- Der Untersuchungszeitraum im Überblick
- Buchrezensionen in der Z-VDI und den W/M im Untersuchungszeitraum
- Zeitschriftenrezensionen in der W/M im Untersuchungszeitraum
- Maschinenbauforscher und maschinenwissenschaftliche Zentren
- Zusammenfassung
- Zusammenfassung
- Untersuchungsausschnitt 1949 bis 1953
- Untersuchungsausschnitt 1954 bis 1957
- Untersuchungsausschnitt 1958 bis 1960
- Bücher- und Zeitschriftenrezensionen von 1949 bis 1960 im Überblick
- Thesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Arbeit „Maschinenbauforschung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 1960“ von Andreas Haka untersucht die Entwicklungstendenzen im konstruktions-, fertigungs- und werkstofforientierten Maschinenbau in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Arbeit analysiert Fachpublikationen aus drei bedeutenden Zeitschriften des VDI, um herauszufinden, ob sich die traditionelle Konstruktionsdominanz im Maschinenbau nach 1945 fortsetzte oder sich Veränderungen zeigten.
- Der deutsche Maschinenbau im Kontext der Nachkriegszeit
- Die Entwicklungstendenzen in der Maschinenbauforschung
- Die Bedeutung der Automatisierung der Fertigung
- Die Rolle der Konstruktion und des Werkstoffes im Maschinenbau
- Der Einfluss amerikanischer Technik und Forschung auf den deutschen Maschinenbau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit skizziert die Situation des deutschen Maschinenbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausforderungen des Wiederaufbaus. Es wird der zeitliche und räumliche Rahmen der Arbeit definiert, und die Auswahl der drei relevanten Fachpublikationen – die Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure (Z-VDI), Werkstattstechnik und Maschinenbau (W/M) sowie die Verein Deutscher Ingenieure-Nachrichten (VDI-N) – wird erläutert.
Im Kapitel „Begriffsbestimmung und Kategoriensystem“ werden wichtige Fachbegriffe des Maschinenbaus definiert und ein Kategoriensystem vorgestellt, das die Zuordnung der Fachartikel und Rezensionen zu den Bereichen Konstruktion, Fertigung und Werkstoff ermöglicht.
Die Auswertung der Fachartikel gliedert sich in drei Abschnitte: 1949-1953, 1954-1957 und 1958-1960. Die Analyse zeigt, dass im ersten Abschnitt die Themen der Konstruktion dominierten, während im zweiten Abschnitt die Automatisierung der Fertigung zunehmend an Bedeutung gewann und im dritten Abschnitt diese Entwicklung konsolidiert wurde. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Entwicklungstendenzen in den Bereichen Konstruktion, Fertigung und Werkstoff, wobei besonders die Rolle der amerikanischen Technik und die Bedeutung der Massenfertigung hervorgehoben werden.
Das Kapitel „Auswertung und Interpretation der Buch- und Zeitschriftenrezensionen“ stellt die Ergebnisse der Analyse von Buch- und Zeitschriftenrezensionen aus der Z-VDI und W/M dar. Die Rezensionen bestätigen die Ergebnisse aus den Fachartikeln, zeigen aber auch Besonderheiten in der Rezeption von Literatur aus dem Bereich der Konstruktion und der Fertigung.
Das letzte Kapitel der Arbeit „Zusammenfassung“ fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und formuliert zwei Thesen: Die tendenzielle Entwicklung der deutschen Maschinenbauforschung zwischen 1950 und 1960 kann als fertigungsorientiert betrachtet werden, und die Orientierung an amerikanischen Technik und Forschung spielte dabei eine wichtige Rolle.
Schlüsselwörter
Die Arbeit „Maschinenbauforschung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 1960“ befasst sich mit Themen wie Konstruktions- und Fertigungstechnik, Automatisierung, Massenfertigung, Typenbeschränkung, Werkstoffprüfung, Rationalisierung und dem Einfluss amerikanischer Technik auf den deutschen Maschinenbau. Die Arbeit untersucht verschiedene maschinenwissenschaftliche Fachpublikationen, um Entwicklungstendenzen und die Bedeutung verschiedener Forschungsbereiche im Dreieck des Maschinenbaus aufzuzeigen.
- Arbeit zitieren
- Andreas Haka (Autor:in), 2004, Maschinenbauforschung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 1960, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120706