Soziales Lernen spielt gerade heute in unserer multikulturellen Gesellschaft eine zunehmend wichtiger werdende Rolle, da es den Erwerb sozialer Handlungskompetenzen wie Verständnis und Toleranz gegenüber unseren Mitbürgern einschließt und somit die Basis für jedes mitmenschliche Zusammenleben darstellt. Das Kind beziehungsweise später der Erwachsene soll durch den Prozess des sozialen Lernens befähigt werden, für sein eigenes Verhalten Verantwortung zu übernehmen. Genauso bedeutend ist auch die Kompetenz, sich in die Lage von anderen Personen zu versetzen und mit ihnen in Interaktion zu treten.
Durch gesellschaftliche Veränderungen, die Auswirkungen auf das Familienleben mit sich brachten, wird die Aufgabe der sozialen Erziehung immer mehr vom Elternhaus in Kindergarten und Schule verlagert, so dass sich Erzieher und Lehrer damit konfrontiert sehen, den Kindern die notwendigen sozialen Kompetenzen zu vermitteln. Während es in manchen Schulformen durch Fächer wie LER (Lebenskunde-Ethik-Religion), Erziehungswissenschaften oder Darstellendem Spiel fest in den Lehrplan integriert ist, steht die soziale Erziehung in anderen Bildungseinrichtungen hinter der Vermittlung der Kulturtechniken nur an zweiter oder dritter Stelle.
Wie sieht es nun mit dem sozialen Lernen und der sozialen Erziehung bei Maria Montessori aus?
Zahlreiche Kritiker, die sich mit der Pädagogik Montessoris beschäftigten, warfen und werfen ihr vor, dass durch die Betonung der Individualität jedes Kindes die Frage des Miteinander und damit die Aufgabe des sozialen Lernens vernachlässigt würde. Da das einzelne Kind seinen Begabungen und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden soll, befürchten sie das Verkümmern der „soziale[n] Gesinnung“1 sowie das Ausbleiben der kindlichen Gemeinschaft, in der soziale Werte für das Bestehen in der Gesellschaft vermittelt werden. Für Montessori besteht soziales Lernen jedoch nicht nur darin, „nebeneinander dazusitzen und einem zuzuhören, der spricht“, wie sie es bei der von den Kritikern bevorzugten „direkten Unterrichtsmethode“ vermutet.
Im folgenden versuche ich zu beweisen, dass Maria Montessori sich - trotz negativer Meinung der Kritiker- sehr wohl um die soziale Erziehung ihrer Schützlinge gesorgt und dies auch in ihrer Pädagogik verankert hat.Ich werde dazu die einzelnen, von ihr aufgestellten, Phasen der sozialen Entwicklung des Kindes näher beleuchten und den Prozess des sozialen Lernens am Beispiel ihres Prinzips der Altersmischung verdeutlichen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung ins Thema
- Phasen des sozialen Lernens nach Maria Montessori
- Zum Prinzip der Altersmischung
- Zur Aufgabe des Erziehers
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des sozialen Lernens in der Pädagogik von Maria Montessori. Ziel ist es, zu zeigen, dass Montessoris Pädagogik trotz häufiger Kritik, die soziale Erziehung ihrer Schüler ernst nimmt und in ihrem pädagogischen Konzept verankert hat. Die Arbeit beleuchtet die von Montessori beschriebenen Phasen der sozialen Entwicklung und verdeutlicht den Prozess des sozialen Lernens anhand des Prinzips der Altersmischung.
- Das Konzept des sozialen Lernens in der Pädagogik von Maria Montessori
- Die Phasen der sozialen Entwicklung nach Montessori
- Das Prinzip der Altersmischung als Instrument des sozialen Lernens
- Die Rolle des Erziehers in der Förderung des sozialen Lernens
- Kritik an Montessoris Pädagogik in Bezug auf soziale Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung ins Thema
Die Einleitung stellt die Relevanz des sozialen Lernens in der heutigen multikulturellen Gesellschaft heraus und beleuchtet die wachsende Bedeutung sozialer Handlungskompetenzen wie Verständnis und Toleranz. Sie zeigt, wie die Aufgabe der sozialen Erziehung zunehmend vom Elternhaus in Kindergarten und Schule verlagert wird, und wirft die Frage auf, wie Maria Montessori das soziale Lernen in ihrer Pädagogik integriert.
Phasen des sozialen Lernens nach Maria Montessori
Dieses Kapitel analysiert die von Montessori beschriebenen Phasen der sozialen Entwicklung des Kindes und zeigt auf, wie sich diese auf den Prozess des sozialen Lernens auswirken.
Zum Prinzip der Altersmischung
Das Prinzip der Altersmischung, ein zentrales Element von Montessoris Pädagogik, wird in diesem Kapitel im Hinblick auf seine Funktion im sozialen Lernen näher betrachtet.
Zur Aufgabe des Erziehers
Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Erziehers im sozialen Lernen aus Montessoris Sichtweise. Es beleuchtet die spezifischen Aufgaben und Herausforderungen, die sich für Erzieher aus Montessoris Theorie ergeben.
Schlüsselwörter
Maria Montessori, soziales Lernen, Pädagogik, soziale Entwicklung, Altersmischung, soziale Erziehung, Individualität, Interaktion, Verantwortung, Toleranz, Erzieherrolle, Kritik, direkte Unterrichtsmethode.
- Quote paper
- Stefanie Kahl (Author), 2003, Soziales Lernen in der Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12093