Sprachliche Rehabilitation bei Aphasie nach Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Das Schädel-Hirn-Trauma
2.1 Grundlagen zum Schädel-Hirn-Trauma
2.2 Neuropsychologische Folgen

3. Aphasie im Kindesalter
3.1 Definition
3.2 Ätiologie
3.3 Symptomatik
3.4 Abgrenzung zur Sprachentwicklungsstörung

4. Therapie von kindlicher Aphasie
4.1 Diagnose
4.2 Therapiemöglichkeiten
4.3 Prognose und schulische Entwicklung

6. Resümee

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die folgende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der kindlichen Aphasie nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Es ist eine spezielle, neurologische Erkrankung auf Grund von äußeren Einwirkungen auf das Gehirn und in der Sprachtherapie eine noch recht unbekannte und unerforschte Einschränkung im Sprachgebrauch und -verständnis. In dieser Arbeit sollen die genauen Hintergründe, Ursachen und Vorgehensweisen von und bei kindlicher Aphasie genauer hinterfragt und dargestellt werden. Gibt es viele und ausreichende Konzepte für die Behandlung und auf welche wird in der Therapie Bezug genommen?

Zu Beginn der Arbeit wird auf das Schädel-Hirn-Trauma eingegangen um eine Basis für das weitere Verständnis zu legen. Was sind die Ursachen, wie und warum wirkt es sich auf den menschlichen Körper aus und welche Verlaufsform hat es. Das folgende Unterkapitel befasst sich inhaltlich mit den neurophysiologischen Auswirkungen. Dieses Wissen ist unerlässlich für das Verstehen und die Behandlung von einem Schädelhirntrauma. In diesem Punkt fällt auch zum ersten Mal der Begriff kindliche Aphasie, da diese zu den sprachlichen Auswirkungen zu zählen ist.

Das dritte Kapitel behandelt die kindliche Aphasie im theoretischen Sinn. Hier stehen die Definition, die möglichen Ursachen und Erscheinungsformen dieser Krankheit im Vordergrund. Es wird auch die notwendige Trennung zur Sprachentwicklungsstörung speziell dargestellt.

Der Schwerpunkt im nächsten Kapitel liegt im praktischen Bereich, der Therapie von kindlicher Aphasie. Es werden der mögliche Ablauf einer Diagnostik und Therapiemöglichkeiten geschildert. Außerdem befasst sich dieses Kapitel mit der Prognose sowie den Auswirkungen auf die schulischen Leistungen des Kindes nach einer erfolgreichen Behandlung.

Der Abschluss ist ein Resümee der geschriebenen Arbeit und der daraus entstandenen Kenntnisse.

2. Das Schädel-Hirn-Trauma

Folgendes Kapitel behandelt das Schädel-Hirn-Trauma. Zunächst werden die Grundlagen, mit deren Ursachen, Ausprägungsformen und der Verlauf aufgeführt. Im anschließenden Unterkapitel wird der Schwerpunkt auf die neurophysiologischen Auswirkungen nach einem Schädelhirntrauma gesetzt.

2.1 Grundlagen zum Schädel-Hirn-Trauma

Unter einem Schädel-Hirn-Trauma ist eine Verletzung des Gehirns zu verstehen. Schläge und Stürze auf den Kopf, Entzündungen der Hirnhaut oder des Gehirns, Hirntumore, Stoffwechselstörungen oder Sauerstoffmangel können die Ursache sein (Vgl. Gérard, Lipinski & Decker, 1996 S. 25).

Durch Gewalteinwirkungen auf den Kopf und das Gehirn werden Hirnblutungen oder –schwellungen verursacht. Daraufhin kommt es zu einer erhöhten Wasseraufnahme der geschädigten Zellen und einem damit verbundenen Druckanstieg im Gehirn. Reicht der Blutdruck zur Versorgung des Gehirns nicht mehr aus, kommt zu einer Unterversorgung des Gehirns (Vgl. Tesak, 2002 S.41).

Beim Schädelhirntrauma (SHT) unterscheidet man zwischen einem leichten SHT, der Gehirnerschütterung, bei welcher es nur zu kurzzeitigen Ausfallerscheinungen kommt und keine Dauerschäden vorhanden bleiben und einer Gehirnquetschung. Bei dieser wird die Hirnmasse verletzt (Vgl. Grafik, 2001 S.32). Der Schweregrad kann in Abhängigkeit von der Dauer der Bewusstlosigkeit in sechs Kategorien nach Lange-Cosack eingeteilt werden, auf welche hier aber nicht weiter eingegangen wird. Bei der Rückkehr des Bewusstseins kommt man von der vollständigen Bewusstlosigkeit zur Phase des Wachkomas, dem so genannten apallischen Syndrom. Hier ist das Großhirn nicht aktiv, da die Verbindung zum Hirnstamm blockiert ist. Somit kann keine bewusste Steuerung des Körpers erfolgen. Es ist ein teilnahmslos wirkender Zustand. Kauen und Schlucken ist nach äußeren Einwirkungen teilweise automatisiert möglich. Die Dauer dieser Phase ist hoch variabel und kann von einigen Tagen und Wochen bis hin zu mehreren Monaten oder einem dauerhaften Zustand reichen. Hält diese Phase über mehrere Wochen an, so ist mit einer bleibenden Behinderung zu rechnen. Es erscheint sinnvoll in dieser Phase die Sinne durch einfache, selektiv gesetzte Reize zu stimulieren. Reagiert das Kind auf Ansprache von außen oder verändert es häufig seine Mimik, so befindet es sich in der Aufwachphase. Daran schließt das postkomatöse Durchgangssyndrom an, in welcher das Gehirn bewusst anfängt zu arbeiten. Diese Zeit ist geprägt durch wechselseitige Phasen des Denkens und Verarbeitens, aber auch durch Rückschritte und Aussetzer. Das Kind soll nicht überfordert und nur mit langsam steigenden Anforderungen konfrontiert werden. Diese Phase ist vergleichbar mit der Zeit nach der Geburt eines Kindes. Sie sollen dort abgeholt werden, wo sie in ihrer Entwicklung stehen. In der anschließenden Stabilisierungsphase stellt sicher heraus, welche Schädigungen voraussichtlich und in welcher Ausprägung erhalten bleiben.

Die Intensität und Dauer der Phasen hängt von der Schwere des Schädel-Hirn- Traumas ab (Vgl. Gérard, Lipinski & Decker, 1996 S. 61ff).

2.2 Neuropsychologische Folgen

Die Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas sind genauso wie die Ursachen sehr vielseitig. Betroffen sind Bereiche des Verhaltens, der Wahrnehmung, der Bewegung, der Kognition und der Kommunikation.

Das Verhalten der Kinder kann sich so verändern indem sie häufig verlangsamt reagieren, welches jedoch kein Indiz für eine verminderte Intelligenz ist. Auch das Umstellen von gewohnten Lebensweisen und Neuerungen fallen ihnen schwer, da die anschließende Anpassung einen großen Aufwand darstellt. Häufig sind die Kinder antriebslos und zeigen eine Vermeidung von Gefühlen. So reagieren sie weniger spontan oder intensiv. Die Wahrnehmung ist ebenfalls ein betroffener Teilbereich. Die Sinne liefern eine Vielzahl an Informationen, deren Verarbeitung infolge der Schädigung des Gehirns gestört ist. Speziell das Sehen nimmt ein Drittel der Hirnkapazität ein und kann demzufolge stark eingeschränkt sein. Doch auch die Körperwahrnehmung ist beeinträchtigt. Es liegt häufig eine Autopagnosie vor, bei der das Zeigen auf genannte Körperteile fehlerhaft ist. Außerdem kann es vorkommen, dass der Patient eine Körperhälfte „vernachlässigt“ und nicht steuert, ohne dass eine nachweisbare Parese vorliegt. Bei diesem Verhalten wird von einem „Neglect“ gesprochen.

Der betroffene Bereich der Bewegung kann sich in Form von einer Apraxie abzeichnen. Darunter ist eine Unfähigkeit im Aufbau und der richtigen Abwicklung von Handlungen beziehungsweise Bewegungen zu verstehen. Es wird in ideomotorische und ideatorische Apraxie unterschieden. Bei Erstere ist die Schwierigkeit Handlungen nach Aufforderungen auszuführen. Spontane Reaktionen sind hingegen problemlos zu bewerkstelligen. Bei der ideatorischen Apraxie besteht die Problematik in der Planung der Handlung. Einzelne Handlungsabschnitte können nicht mehr in der korrekten Reihenfolge ausgeführt werden.

Bei einem SHT können auch die intellektuellen Fähigkeiten, sowohl in ihrer Gesamtheit als auch in einzelnen Bereichen, betroffen sein. Häufig kommt es zu einer Störung der Aufmerksamkeit und Konzentration. So ist das Richten des Fokus auf eine bestimmte Tätigkeit, aber auch auf mehrere gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum nicht möglich. Außerdem sind diese Menschen im Allgemeinen leicht abzulenken. Doch auch das Lernen fällt schwerer, da weniger das Kurzzeitgedächtnis, aber dafür umso häufiger das Langzeitgedächtnis betroffen ist. So ist ein Erinnern an den Unfall selbst und eine kurze Zeit danach nicht möglich (anterograde Amnesie), welches auch als eine Schutzfunktion der Seele gedeutet wird. Die Erinnerungen aus der Zeit vor dem Unfall können aber ebenso betroffen sein (retrograde Amnese). Diese Inhalte kehren aber mit zunehmender Erholung größtenteils zurück. Häufig besteht die Schwierigkeit neu gelerntes nicht mehr abspeichern zu können.

Auf dem Gebiet der Kommunikation können nach einem SHT sowohl sprachliche Bereiche, wie das Sprechen ansich, das Schreiben und Erkennen von Symbolen, als auch nicht-sprachliche, wie die Stimme, die Prosodie, die Mimik und das verringerte Wahrnehmen von sozialen Signalen, betroffen sein (Vgl. Gérard, Lipinski & Decker, 1996 S. 82ff). Zu diesem Bereich zählt auch die kindliche Aphasie, welche das Thema dieser Arbiet ist und im anschließenden Kapitel thematisiert wird.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Sprachliche Rehabilitation bei Aphasie nach Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Veranstaltung
Rehabilitation und pädagogische Aspekte nach erworbener Hirnschädigung im Kindesalter
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V121039
ISBN (eBook)
9783640255665
ISBN (Buch)
9783656647454
Dateigröße
413 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aphasie, Sprachtherapie, Logopädie, Schädelhirn Trauma, kindliche Aphasie, Rehabilitation
Arbeit zitieren
Tobias Große-Schönepauck (Autor:in), 2008, Sprachliche Rehabilitation bei Aphasie nach Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121039

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