Die Frage, die dieser Arbeit vorausgeht, sucht nach dem Grund, warum von einer Internationalisierung der Rechnungslegung gesprochen wird? Warum ist es wichtig, die Unterschiede der Rechnungslegung in verschiedenen Ländern zu kennen?
Der Grund dafür liegt in der Globalisierung der Kapitalmärkte. Deutsche Unternehmen, die international tätig sind, möchten ihren Kapitalbedarf auch international befriedigen. Im globalen Wettbewerb um knappes Kapital gewinnen Inhalt, Form und Vergleichbarkeit der Rechnungslegung an immer mehr an Bedeutung. Dies ist die Basis für die Abschlüsse weltweit tätiger Konzerne, die ausländische Kapitalmärkte in Anspruch nehmen möchten.
Um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, müssen sich international tätige Unternehmen mit den Anforderungen und Usancen auf diesen Kapitalmärkten auseinandersetzen. Die ersten deutschen Unternehmen, wie z.B. DaimlerChrysler oder die Deutsche Telekom, sind bereits vor Jahren auf den US-amerikanischen Kapitalmarkt vorgestoßen. Um diesem Trend gerecht zu werden, verabschiedete der Deutsche Bundestag am 13.02.98 das Kapitalaufnahme-erleichterungsgesetz (KapAEG), welches es börsennotierten Unternehmen zukünftig möglich macht, den Konzernabschluß nach internationalen Rechnungslegungsstandards (z.B. IAS oder US-GAAP) aufzustellen und offenzulegen. Immer mehr Unternehmen nutzen diese Befreiungsmöglichkeit des neu eingefügten § 292a HGB und publizieren nach IAS oder US-GAAP. So nutzen von den 30 DAX-Unternehmen bereits ca. 53% IAS und 37% US-GAAP, von den etwa 340 Unternehmen des Neuen Marktes 45% IAS und 55% US-GAAP.
Doch nicht nur für börsennotierte Unternehmen dürfte der Abschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards Thema sein, sondern auch für den Mittelstand. Denn die neuen Eigenkapitalregeln für Banken (Basel II) werden dazu führen, dass sich die Höhe der Kreditzinsen an der Schuldnerbonität orientiert und somit für die Bewertung der Geschäfts- und Finanzsituation durch die Rating-Agenturen internationale Abschlüsse erforderlich sein werden. Angesichts dieser Entwicklungen gewinnt die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Rechnungslegung nach dem deutschen Recht des DRS, nach den "International Accounting Standards" (IAS) und nach den US-amerikanischen "US Generally Accepted Accounting Principles" (US-GAAP) zunehmend an Relevanz.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Themeneingrenzung
- 2. Die Kapitalflussrechnung im internationalen Vergleich
- 2.1. Nationale Entwicklung der Rechnungslegungsvorschriften zur Kapitalflussrechnung
- 2.2. Zweck und Aufgabe der Kapitalflussrechnung
- 2.3. Anwendungsbereich der Kapitalflussrechnung
- 3. Ausgestaltungsregeln der Kapitalflussrechnung nach DRS2, IAS 7 und FAS 95
- 3.1. Grundlagen
- 3.1.1. Definition des Begriffs Cashflow
- 3.1.2. Ermittlung der Cashflows
- 3.1.3. Mindestgliederung der Kapitalflussrechnung
- 3.2. Abgrenzung des Finanzmittelfonds
- 3.2.1. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
- 3.2.2. Fondsinterne Zahlungsbewegungen
- 3.2.3. Zahlungsunwirksame Fondsveränderungen
- 3.2.4. Auszuweisende Positionen des Finanzmittelfonds
- 3.3. Darstellung und Zuordnung von Zahlungsvorgängen in der Kapitalflussrechnung
- 3.3.1. Darstellung der Kapitalflussrechnung
- 3.3.2. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
- 3.3.2.1. Vorbemerkung
- 3.3.2.2. Direkte Methode
- 3.3.2.2. Indirekte Methode
- 3.3.3. Cashflow aus der Investitionstätigkeit
- 3.3.4. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
- 3.4. Ausweis und Bewertung spezieller Posten
- 3.4.1. Fremdwährungsgeschäfte
- 3.4.2. Sicherungsgeschäfte
- 3.4.3. Zinszahlungen
- 3.4.4. Dividendenzahlungen
- 3.4.5. Ertragsteuerzahlungen
- 3.4.6. Erwerb und Veräußerung von Tochterunternehmen oder sonstigen Geschäfts
- 3.4.7. Unbare Transaktionen
- 3.4.8. Tabellarische Darstellung des Vergleichs
- 3.5. Zusammenfassender Überblick und kritische Würdigung
- 3.1. Grundlagen
- 4. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Gestaltung von Kapitalflussrechnungen unter Berücksichtigung internationaler Rechnungslegungsstandards. Sie analysiert die unterschiedlichen Anforderungen und Ausgestaltungsregeln der Kapitalflussrechnung nach den deutschen Rechnungslegungsstandards (DRS 2), den International Accounting Standards (IAS 7) und den US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles (FAS 95). Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Kapitalflussrechnung im internationalen Kontext zu vermitteln und die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten und -methoden aufzuzeigen.
- Entwicklung der Kapitalflussrechnung auf nationaler und internationaler Ebene
- Vergleichende Analyse der Ausgestaltungsregeln nach DRS2, IAS 7 und FAS 95
- Darstellung der verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Cashflows
- Bedeutung der Kapitalflussrechnung für die Analyse und Interpretation von Unternehmensergebnissen
- Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen der Kapitalflussrechnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und definiert die Problemstellung sowie die Themeneingrenzung der Arbeit. Es beleuchtet die Bedeutung der Kapitalflussrechnung für die Unternehmensanalyse und die Entscheidungsfindung. Kapitel zwei analysiert die Entwicklung der Kapitalflussrechnung im internationalen Kontext und stellt die wesentlichen Unterschiede zwischen den nationalen Standards heraus. Dabei werden die Ziele und Aufgaben der Kapitalflussrechnung sowie deren Anwendungsbereich betrachtet. Kapitel drei widmet sich den Ausgestaltungsregeln der Kapitalflussrechnung nach DRS2, IAS 7 und FAS 95. Es werden die Grundlagen der Kapitalflussrechnung, die Definition des Cashflows und die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Cashflows erläutert. Darüber hinaus werden die Darstellungsmöglichkeiten und -methoden der Kapitalflussrechnung sowie der Ausweis und die Bewertung spezieller Posten analysiert. Abschließend bietet das vierte Kapitel einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Kapitalflussrechnung und zeigt mögliche Herausforderungen auf.
Schlüsselwörter
Kapitalflussrechnung, Rechnungslegungsstandards, DRS 2, IAS 7, FAS 95, Cashflow, Direkte Methode, Indirekte Methode, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit, Betriebstätigkeit, Zahlungsmittel, Zahlungsmitteläquivalente, Unternehmensanalyse, Entscheidungsfindung.
- Quote paper
- Carlo Henze (Author), 2002, Die Gestaltung von Kapitalflussrechnungen unter der Berücksichtigung von internationalen Rechnungslegungsstandards, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12104