„Vor allem muß dieses Übel [des Sonderbesitzes] mit der Wurzel aus dem Kloster ausgerottet werden. Keiner wage ohne Geheiß des Abtes etwas zu geben oder anzunehmen, oder etwas als persönliches Eigentum zu haben (…). Hat jemand erwiesenermaßen an diesem ganz schlimmen Laster seine Freude, so werde er ein- oder zweimal ermahnt; bessert er sich nicht, so werde er bestraft.“ Das Leben in Askese und die Entsagung von persönlichem Besitz waren in der Regula Benedicti unabdingbare Voraussetzungen des monastischen Lebens. Gleichsam sollten Handarbeit sowie das individuelle und gemeinschaftliche Gebet tragende Säulen des Mönchtums sein. So hieß es in Kapitel 48 der benediktinischen Regel: „Müßiggang ist der Feind der Seele, deshalb sollen die Brüder zu gewissen Zeiten mit Handarbeit und zu anderer Zeit mit geistlicher Lesung beschäftigt sein.“ Die Regula Benedicti galt als wichtigstes Instrument in der Umsetzung der Ideale des christlichen Glaubens in den monastischen Gemeinschaften seit dem 10. Jahrhundert. Obgleich das Leben nach der Regel beschwerlich erschien, konstatierten die unterschiedlichsten Orden des Mittelalters deren stringente Anwendung in den Lebensgewohnheiten für sich. Vor allem der Zisterzienserorden vereinnahmte jene Aspekte der benediktinischen Regel: „Oberste Richtschnur der Reform ist die Reinheit der Benediktsregel und Lebensorientierung nach der Regel (…).“ Dies legte Abt Alberich in seiner Instituta monachorum Cisterciensium de Molismo venientium fest – puritas regulae und rectitudo regulae als Kennzeichen der Satzung der Zisterzienser an der Schwelle zum 12. Jahrhundert.
An der Schrift des zweiten Abtes von Citeaux Alberich orientierten sich die frühen, zeitnahen Quellenbefunde, die in großem Umfange für die moderne Zisterzienserforschung zugänglich sind.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klöster und Reformen im 11. Jahrhundert
- Religiöse Aspekte in der gesamteuropäischen Geschichte des Mönchtums
- Das Kloster Cluny - Vorbild und Angriffspunkt
- Robert von Molesme - Gründer und Reformer?
- Die Anfänge von Citeaux
- Spannungen und Rückkehr nach Molesme
- Die weitere Ausdehnung des Ordens
- Die Rolle Bernhards von Clairvaux, Alberichs von Citeaux und Stephan Hardings
- Aufbau, Ämter und Privilegien des zisterziensischen Konventes
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des Zisterzienserordens im 11. und 12. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Einflüsse der Gründerväter und die Herausforderungen, denen die monastische Gemeinschaft gegenüberstand. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Ordens von seinen Anfängen bis zu seiner Ausbreitung.
- Die Rolle der benediktinischen Regel in der zisterziensischen Reform
- Die Bedeutung der Gründerväter (Robert von Molesme, Alberich von Citeaux, Stephan Harding) für die Entwicklung des Ordens
- Die Herausforderungen und Spannungen innerhalb der zisterziensischen Gemeinschaft
- Die Ausbreitung und Organisation des Zisterzienserordens
- Der Einfluss von Bernhard von Clairvaux auf den Orden
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung legt die Grundlage der Arbeit, indem sie die Bedeutung der Askese und die Einhaltung der Regula Benedicti im Kontext des monastischen Lebens hervorhebt. Sie führt in die Thematik der Zisterzienserreform ein und verweist auf die wichtige Rolle der "puritas regulae" und "rectitudo regulae" als Kennzeichen des Ordens. Die Einleitung hebt zudem die Herausforderungen der Quellenlage hervor und weist auf den Wandel in der Geschichtsschreibung des Zisterzienserordens hin, von der Fokussierung auf Robert von Molesme hin zu einer differenzierteren Betrachtung mehrerer wichtiger Persönlichkeiten.
Klöster und Reformen im 11. Jahrhundert: Dieses Kapitel untersucht den Kontext der Entstehung des Zisterzienserordens, indem es die religiösen Aspekte der gesamtenuropäischen Geschichte des Mönchtums beleuchtet. Es analysiert das Kloster Cluny als Vorbild und gleichzeitig als Angriffspunkt für die Reformbewegung. Der Fokus liegt auf den religiösen und gesellschaftlichen Strömungen, die die Gründung des Zisterzienserordens beeinflussten und die Notwendigkeit einer Reform innerhalb der bestehenden Klöster aufzeigten. Das Kapitel etabliert die notwendigen Voraussetzungen für das Verständnis der Zisterzienser als Reformorden.
Robert von Molesme - Gründer und Reformer?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Person Robert von Molesme und seiner Rolle in der Gründung von Citeaux. Es analysiert die Anfänge von Citeaux und die Spannungen, die zur Rückkehr Roberts nach Molesme führten. Das Kapitel hinterfragt die traditionelle Sichtweise Roberts als alleinigen Gründungsvater und bereitet den Weg für die Betrachtung weiterer wichtiger Persönlichkeiten im weiteren Verlauf der Ordensgeschichte. Die Komplexität und die Ambivalenz der Figur Robert von Molesme werden herausgestellt, wodurch die spätere Herausbildung des Ordens verständlicher wird.
Die weitere Ausdehnung des Ordens: Dieses Kapitel behandelt die entscheidende Phase der Ausbreitung des Zisterzienserordens. Es analysiert die Rolle von Bernhard von Clairvaux, Alberich von Citeaux und Stephan Harding als wichtige Schlüsselfiguren dieser Entwicklung. Der Fokus liegt auf dem Aufbau, den Ämtern und Privilegien des Konventes, sowie die Entwicklung der Organisationsstrukturen und der Ausweitung des Einflusses des Ordens in Europa. Es wird gezeigt, wie diese Figuren, durch ihre individuellen Beiträge, das Wachstum und die Institutionalisierung des Ordens vorantrieben.
Schlüsselwörter
Zisterzienserorden, Regula Benedicti, Robert von Molesme, Alberich von Citeaux, Stephan Harding, Bernhard von Clairvaux, Klosterreform, Mönchtum, Mittelalter, Cluny, Instituta monachorum Cisterciensium de Molismo venientium, Gründungsgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Entstehungsgeschichte des Zisterzienserordens
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des Zisterzienserordens im 11. und 12. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Einflüsse der Gründerväter, die Herausforderungen der monastischen Gemeinschaft, und analysiert die Entwicklung des Ordens von seinen Anfängen bis zu seiner Ausbreitung in Europa. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Rolle der benediktinischen Regel in der zisterziensischen Reform; die Bedeutung der Gründerväter (Robert von Molesme, Alberich von Citeaux, Stephan Harding); die Herausforderungen und Spannungen innerhalb der zisterziensischen Gemeinschaft; die Ausbreitung und Organisation des Zisterzienserordens; und der Einfluss von Bernhard von Clairvaux auf den Orden. Der Kontext der Klöster und Reformen im 11. Jahrhundert, insbesondere die Rolle von Cluny, wird ebenfalls beleuchtet.
Wer waren die wichtigsten Persönlichkeiten im Zisterzienserorden?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Rollen von Robert von Molesme, Alberich von Citeaux, Stephan Harding und Bernhard von Clairvaux. Robert von Molesme wird als Gründer betrachtet, obwohl seine Rolle kritisch hinterfragt und differenzierter dargestellt wird. Alberich von Citeaux, Stephan Harding und Bernhard von Clairvaux werden als Schlüsselfiguren in der Ausbreitung und Organisation des Ordens hervorgehoben.
Welche Bedeutung hatte die Regula Benedicti für den Zisterzienserorden?
Die Regula Benedicti spielte eine zentrale Rolle in der zisterziensischen Reform. Die Arbeit hebt die Bedeutung von "puritas regulae" und "rectitudo regulae" als Kennzeichen des Ordens hervor und untersucht den Umgang mit der benediktinischen Regel im Kontext der Zisterzienserreform.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Klöster und Reformen im 11. Jahrhundert, Robert von Molesme - Gründer und Reformer?, Die weitere Ausdehnung des Ordens und Schlussteil. Jedes Kapitel wird im Text zusammengefasst.
Welche Quellen wurden verwendet?
Der Text erwähnt die Herausforderungen der Quellenlage und den Wandel in der Geschichtsschreibung des Zisterzienserordens. Konkrete Quellenangaben werden jedoch nicht im bereitgestellten HTML-Code genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zisterzienserorden, Regula Benedicti, Robert von Molesme, Alberich von Citeaux, Stephan Harding, Bernhard von Clairvaux, Klosterreform, Mönchtum, Mittelalter, Cluny, Instituta monachorum Cisterciensium de Molismo venientium, Gründungsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Holger Skorupa (Autor:in), 2008, Cis tertium Lapidem miliarium – Zur Entstehungsgeschichte des Zisterzienserordens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121078