Kinder erkunden, erleben und begreifen ihre personelle und dingliche Umwelt in ihren Wahrnehmungs- und Bewegungsaktivitäten. Sie lernen Fähigkeiten anderer Kinder einzuschätzen, treffen Absprachen im Bewegungsspiel, begreifen Regeln, streiten miteinander, kooperieren und erwerben auf diese Weise soziale Kompetenzen. Bewegung und Sinneserfahrung sind Motor der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung. Unter der auf Leistung und Konsum orientierten Gesellschaft aber leiden die spezifischen Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder, die Umwelt wirkt durch Einengung der natürlichen Spielmöglichkeiten bewegungs- und wahrnehmungshemmend. Das Erleben von Zeit und Raum ist geprägt durch eine komplette Durchstrukturierung des Alltags ohne freie, selbstständige Bewegungsentfaltung. Immer mehr wird die greifbare natürliche Realität im Alltag durch eine imaginäre Welt der Medien und vor allem des Fernsehens ersetzt. Kinder, und vor allem in ihrer Entwicklung und ihrem Verhalten auffällige Kinder, brauchen nicht weniger sondern mehr Handlungsräume zur Kompensation von Problemen und einschränkenden Entwicklungsbedingungen.
Auffälliges Verhalten provoziert zum Nachdenken über Ursachen und Bedingungen seiner Entstehung, vor allem aber über Möglichkeiten, dieses zu vermeiden bzw. Handlungsalternativen anzubieten. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werden, ausgehend von der Definition von Verhaltensstörungen, Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Verhaltensstörungen aufgezeigt. Im Hinblick auf das Thema der Arbeit und auf den praktisch-empirischen Teil wird dabei im besonderen Maße auf die Möglichkeiten Wert gelegt, die sich auf Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung beziehen und die für das Konzept zur Umsetzung in die Praxis relevant sind.
Kindheit hat sich verändert und Schule muss sich auf diese Veränderungen einstellen, sich den veränderten Bedingungen stellen und im Rahmen der sich bietenden Möglichkeiten einen positiven Beitrag zur Erziehung leisten. Ausgehend von einem ganzheitlichen Menschenbild soll mit der vorliegenden Arbeit eine Möglichkeit aufgezeigt werden, den veränderten Bedingungen der Umwelt von Kindern gerecht zu werden, Störungen im Verhalten zu verhindern bzw. zu kompensieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung und Definition von Verhaltensstörungen
- Prävention und Intervention von Verhaltensstörungen
- Grundlegende Aspekte der Prävention
- Präventionsmaßnahmen in der Schule
- Interventionsmaßnahmen
- Pädagogisch-therapeutische Intervention bei Verhaltensstörungen
- Pädagogische Verhaltensmodifikation
- Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung als Präventions- und Interventionsmaßnahme
- Wahrnehmungsförderung
- Spielen als pädagogisch-therapeutisches Verfahren
- Entspannung und Meditation als pädagogisch-therapeutisches Verfahren
- Pädagogische Mototherapie/Psychomotorik
- Grundlagen und Begriffsklärung
- Inhalt und Ziele der Psychomotorik
- Rahmenbedingungen psychomotorischer Förderung
- Die Gestaltung der Psychomotorik-Stunden
- Einsatz psychomotorischer Förderung in der Schule
- Intervention nach AYRES und AFFOLTER
- Lernen durch Bewegung (nach FROSTIG)
- Praktische Erfahrungen und Erkenntnisse zur Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft „Sport und Spiele“
- Ausgangssituation und Idee
- Pädagogische Begründung
- Rahmenbedingungen
- Konzept und Zielsetzung der Arbeitsgemeinschaft
- Umsetzung des Konzeptes
- Vorbereitungsmaßnahmen
- Grundgerüst
- Gesamtaufbau
- Regeln
- Rituale
- Die Teilnehmer
- Themen
- Evaluation
- Verlauf und verwendete Verfahren
- Besonderheiten, Probleme und Grenzen
- Analyse und Bewertung
- Zielbetrachtung
- Konsequenzen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Prävention von Verhaltensstörungen bei Kindern im schulischen Kontext. Im Fokus steht die Bedeutung von Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung als präventive und interventionelle Maßnahme. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen der Verhaltensstörungen, die präventiven und interventionellen Ansätze sowie die Rolle der Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung zu beleuchten.
- Definition und Ursachen von Verhaltensstörungen
- Präventions- und Interventionsstrategien bei Verhaltensstörungen
- Bedeutung von Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung
- Praktische Umsetzung in einer Arbeitsgemeinschaft
- Evaluation und Reflexion der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert den Ausgangspunkt der Arbeit: die Beobachtung von auffälligem Verhalten bei Kindern und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu entwickeln. Die Bedeutung von Bewegung und Sinneserfahrung für die kindliche Entwicklung sowie die Herausforderungen durch eine leistungs- und konsumorientierte Gesellschaft werden hervorgehoben.
- Begriffsklärung und Definition von Verhaltensstörungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Verhaltensstörungen und verschiedenen Klassifikationsmodellen. Es werden verschiedene Ursachen von Verhaltensstörungen diskutiert und die Bedeutung von Prävention hervorgehoben.
- Prävention und Intervention von Verhaltensstörungen: In diesem Kapitel werden grundlegende Aspekte der Prävention und Intervention von Verhaltensstörungen behandelt. Es werden verschiedene Präventionsmaßnahmen, insbesondere im schulischen Kontext, vorgestellt. Die Notwendigkeit von Interventionsmaßnahmen bei bereits manifestierten Verhaltensstörungen wird betont.
- Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung als Präventions- und Interventionsmaßnahme: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung für die Entwicklung und das Verhalten von Kindern. Es werden verschiedene theoretische Ansätze und Methoden, wie Spielen, Entspannung, Psychomotorik und Lernen durch Bewegung, vorgestellt.
- Praktische Erfahrungen und Erkenntnisse zur Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft „Sport und Spiele“: Dieses Kapitel beschreibt die praktische Umsetzung der Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung in einer Arbeitsgemeinschaft. Die Ausgangssituation, die pädagogischen Ziele, die Rahmenbedingungen und die konkreten Inhalte der Arbeitsgemeinschaft werden dargestellt. Darüber hinaus werden Evaluationsergebnisse und Reflexionen zum Konzept der Arbeitsgemeinschaft vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Verhaltensstörungen, Prävention, Intervention, Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung, Psychomotorik, Spielen, Entspannung, Lernen durch Bewegung und praktische Erfahrungen im schulischen Kontext.
- Arbeit zitieren
- Mandy Zimmerling (Autor:in), 2002, Prävention von Verhaltensstörungen am Beispiel von Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12112