„Das Ethische ist gleich langweilig in der Wissenschaft wie im Leben. Welch ein Unterschied: unter dem Himmel der Aesthetik ist alles leicht, schön, flüchtig; wenn die Ethik dreinkommt, wird alles hart, eckig, unendlich langweilig.“5 In Kierkegaards „Tagebuch des Verführers“ drehen sich seine Gedanken um Verlobung und um Ehe. Von Verlobung hält er nicht viel, sondern spricht nur dem treuen Bund der Ehe das Fundament tiefer, irdischer Erfüllung zu. Stellen wir uns die Erlebnispädagogik als Ehe vor. Was vor Dekaden in Form vieler loser Anbahnungen begann und viel- versprechende Zukunft gelobte, ist mittlerweile zu einem gefestigten Bereich der Pädagogik geworden. Kurt Hahn eröffnete seine erste Outward Bound-Schule 19416; der Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik (GFE) fehlen nur noch fünf Jahre zur „Silberhochzeit“7 und der Bundesverband Erlebnispädagogik ist längst über die Rosenhochzeit hinaus8. Noch immer machen sich viele ambitionierte Trainer selbständig oder fusionieren mit größeren Gemeinschaften, doch der Boom erliegt langsam der Stagnation. Der Leiter des Informationsdienstes Erlebnispädagogik Michael Rehm konstatiert, die Entwicklungsjahre wären vorbei und „es schaut so aus, als ob die Szene im deutschsprachigen Raum konsolidiert.“9
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Eingrenzung
- Pädagogik - Ein freiheitlicher Fingerzeig
- Erlebnispädagogik
- Erlebnispädagogik im Verlauf ihrer Definition
- Kleine Dialektik der Erlebnispädagogik
- Erlebnis Leben
- Die Erlebnispädagogik als Gegenstand der Sozialen Arbeit
- erlebnistage
- Ethik
- Die elementare Bedeutung der Ethik
- Wozu teleologische Ethik?
- Der Utilitarismus - Streben nach Fortunas Maximum
- Der Mensch im Hinblick auf ausgesuchte Ziele der Erlebnispädagogik
- Gesellschaftsaspekte
- Natur und Kultur
- Ökologische Bildungsarbeit als sozialer Kontext
- Handlungslernen als Antwort auf Konsum
- Das Selbst
- Persönlichkeitsbildung – Im Angesicht der Grenzen
- Leben am Seil
- Zu sich kommen
- Erkenne dich selbst!
- Die Gruppe
- Geeinte Wahrheit im Plural
- Der Zweck des Spaẞes
- Verbindliche Verantwortung am Seil
- Interaktionsübungen – Kooperierte WIRKLICHkeit
- Reflexion
- Sinn zu sich
- Sinn zur Gruppe
- Transfer - Die Tragweite erlebnispädagogischen Nutzens
- Gesellschaftsaspekte
- Selbst & Gruppe als WIRKLICHkeit: Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erlebnispädagogik unter dem Blickwinkel der teleologischen Ethik. Das Hauptziel ist es, den pädagogischen Moment im Spannungsfeld zwischen individueller Selbstverwirklichung und Gruppenprozessen zu beleuchten.
- Der Zusammenhang zwischen Erlebnispädagogik und teleologischer Ethik
- Die Rolle des Selbst und der Gruppe in erlebnispädagogischen Prozessen
- Die Bedeutung von Handlungslernen und Reflexion in der Erlebnispädagogik
- Gesellschaftsbezogene Aspekte der Erlebnispädagogik
- Der ethische Umgang mit Herausforderungen und Grenzen in erlebnispädagogischen Situationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und grenzt den Forschungsfokus ab. Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Erlebnispädagogik, ihren Definitionen und einer kleinen Dialektik. Der Abschnitt zur Ethik behandelt die Bedeutung der teleologischen Ethik und den Utilitarismus. Der Hauptteil analysiert den Menschen im Kontext der Erlebnispädagogik unter den Aspekten Gesellschaft, Selbst und Gruppe, inklusive der Reflexion und des Transfers des erlernten Wissens.
Schlüsselwörter
Erlebnispädagogik, Teleologische Ethik, Selbstverwirklichung, Gruppenprozesse, Handlungslernen, Reflexion, Utilitarismus, Gesellschaft, Persönlichkeitsbildung, soziale Verantwortung.
- Arbeit zitieren
- Diplom Sozialarbeiter / Sozialpädagoge Thomas Potyka (Autor:in), 2007, Erlebnispädagogik im Auge teleologischer Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121174