Der Klimawandel stellt für den Wintertourismus in den Alpen eine zunehmende Herausforderung dar. Die vorliegende Arbeit untersucht mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus. Es wird diskutiert, inwiefern die technische Beschneiung als Instrument einer möglichen Risikovorsorge in Bayern geeignet ist. Anschließend erfolgt eine empirische Untersuchung über die Veränderungen der Nachfrage von Winterurlaubern durch den Klimawandel. Auf den gewonnenen Erkenntnissen basierend, werden weitere Anpassungsstrategien und Vermeidungsstrategien beleuchtet. Resultierende Chancen und Risiken des Klimawandels für den Wintertourismus werden anhand einer Modellregion aufgezeigt. Politische Maßnahmen der Landespolitik Bayerns und Reaktionsmöglichkeiten stehen abschließend zur Diskussion.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
2 Klimawandel im Alpenraum
2.1 Klimawandel und Wintertourismus in den Alpen
2.2 Klimawandel und Sommertourismus in den Alpen
3 Technische Beschneiung als Instrument der Risikovorsorge in Bayern
3.1 Ausbau der technischen Beschneiung in Bayern
3.2 Kosten und Ressourcenverbrauch der technischen Beschneiung
3.2.1 Anschaffungs- und Betriebskosten
3.2.2 Wasserwirtschaft
3.2.3 Energieverbrauch
3.3 Investitionsrisiken
3.4 Genehmigungspraxis in Bayern
3.5 Ökologische Auswirkungen
3.5.1 Flora und Fauna
3.5.2 Landschaftsbild
3.6 Ökonomische Auswirkungen
3.6.1 Die Bedeutung der technischen Beschneiung für die Nachfrage
3.6.2 Wertschöpfung durch die technische Beschneiung
3.7 Fazit
4 Veränderung der Nachfrage durch den Klimawandel
4.1 Befragung zum Thema Winterurlaub in den Alpen
4.1.1 Zielsetzung
4.1.2 Methode
4.1.3 Stichprobenumfang
4.1.4 Ergebnisse der Umfrage
4.2 Weitere Einflussfaktoren auf die Nachfrage des Wintertourismus in Bayern
5 Mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel
5.1 Mögliche kurzfristige Angebotsanpassung
5.1.1 Schneeabhängige Alternativangebote
5.1.1.1 Schneeabhängige Angebote für Wintersportler
5.1.1.2 Schneeabhängige Angebote für Nichtwintersportler
5.1.2 Schneeunabhängige Alternativangebote
5.1.2.1 Schneeunabhängige Angebote für Wintersportler
5.1.2.2 Schneeunabhängige Angebote für Nichtwintersportler
5.1.3 Themenberge
5.1.4 Kurzfristige Angebotserstellung
5.1.5 Kongress- und Seminartourismus
5.2 Mögliche langfristige Angebotsanpassung
5.2.1 Erschließungen von hochgelegenen Gebieten
5.2.2 Regionales Finanzierungsmodell für Seilbahnbetriebe
5.2.3 Kooperationsformen von Seilbahnbetrieben
5.2.4 Vier-Jahreszeiten-Tourismus
5.2.5 Erneuerung des Leitbildes
5.2.6 Qualitativer Ausbau und Polarisierung von Bergbahnen
5.2.7 Investitionsprüfung
5.2.8 Erweiterung des bayerischen Alpenraums als Gesundheits- und Wellnessdestination
5.3 Fazit
6 Konzeptentwicklung eines mobilen und klimafreundlichen Tourismus
6.1.1 Akzeptanz klimaschonender Verhaltensweisen im Urlaub
6.1.2 Anreise und Sanfte Mobilität
6.1.3 Energieeffizienz in der Hotellerie
6.1.4 Klimaneutraler Urlaub
7 Modellregion Berchtesgadener Land
7.1 Touristische Organisationsstruktur
7.2 Räumliche und zeitliche Verteilung des Tourismus im Landkreis
7.3 Touristisches Angebot im Winter
7.3.1 Wintersport und Wandern
7.3.2 Kultur und Tradition
7.3.3 Wellness
7.3.4 Hotellerie
7.4 Stärken/Schwächen- und Chancen/Risiken-Analyse
8 Politische Reaktionsmöglichkeiten Bayerns
8.1 Förderpolitik
8.1.1 Beratungsstellen
8.1.2 Förderkredite und Bankwesen
8.1.3 Förderung eines Qualitätsausbaus der bayerischen Hotellerie
8.1.4 Förderprogramme für Seilbahnbetriebe
8.1.5 Hinterfragung der Förderung von technischer Beschneiung
8.1.6 Förderung von Umstrukturierungsmaßnahmen
8.1.7 Tourismusorganisationen
8.2 Einhaltung der Alpenkonvention
8.2.1 Förderkriterien
8.2.2 Raumplanung und nachhaltige Entwicklung
8.3 Naturgefahren und Tourismus
9 Zusammenfassung und Ausblick
Anhang A: Änderungsantrag des Wirtschaftsausschusses des Bayerischen Landtags
Anhang B: Online-Umfrage
Anhang C: Alternative Winterprodukte
C1: Schneeabhängige alternative Winterprodukte
C2: Schneeunabhängige alternative Winterprodukte
Anhang D: Kriterien der Alpine Pearls im Überblick
Anhang F: Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Hotellerie
F.1: Organisatorische Maßnahmen
F.2: Technische Maßnahmen
F.3: Einsatz von erneuerbaren Energien und Förderprogramme
Anhang G: Weitere Entlastungen für die Hotellerie
Literaturverzeichnis
Kurzfassung
Der Klimawandel stellt für den Wintertourismus in den Alpen eine zunehmende Herausforderung dar. Die vorliegende Arbeit untersucht mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus. Es wird diskutiert, inwiefern die technische Beschneiung als Instrument einer möglichen Risikovorsorge in Bayern geeignet ist. Anschließend erfolgt eine empirische Untersuchung über die Veränderungen der Nachfrage von Winterurlaubern durch den Klimawandel. Auf den gewonnenen Erkenntnissen basierend, werden weitere Anpassungsstrategien und Vermeidungsstrategien beleuchtet. Resultierende Chancen und Risiken des Klimawandels für den Wintertourismus werden anhand einer Modellregion aufgezeigt. Politische Maßnahmen der Landespolitik Bayerns und Reaktionsmöglichkeiten stehen abschließend zur Diskussion.
Schlagwörter: Klimawandel, Alpenraum, Wintertourismus, Bayern, Auswirkungen, Anpassungsstrategien, Vermeidungsstrategien, Berchtesgadener Land, politische Reaktionsmöglichkeiten
Abstract
This paper focuses the impacts of climate change on winter tourism. It is intended to show if artificial snowmaking can be a suggestive adaptation measure for the Bavarian Alpine Space. Subsequently, the movement in demand of winter tourists will be examined by an empirical study executed in the course of this paper. Based on the findings further adaptation strategies, as well as prevention strategies, will be demonstrated. Resulting opportunities and threats of climate change for winter tourism will be pointed out with use of a model region. Finally this paper will discuss and exhibit political reaction measures.
Keywords: climate change, Alpine Space, winter tourism, Bavaria, impacts, adaptations strategies, prevention strategies, political reaction measures
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Lufttemperatur im Alpenraum und auf der Nordhemisphäre (Abweichungen vom Mittel des 20. Jahrhunderts)
Abbildung 2: Entwicklung der globalen Mitteltemperatur seit Ende des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert in Abhängigkeit von den sechs SRES-Emissionsszenarien
Abbildung 3: 2035, Veränderung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen bezogen auf die Klimaperiode 1961-1990, gemittelt über 30 Jahre, Szenario A1B
Abbildung 4: 2055, Veränderung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen bezogen auf die Klimaperiode 1961 – 1990, gemittelt über 30 Jahre, Szenario A1B
Abbildung 5: Prozentsatz der natürlich schneesicheren Skigebiete in den europäischen Alpen im Hinblick auf momentane und zukünftige klimatische Bedingungen
Abbildung 6: Anzahl der natürlich schneesicheren Skigebiete in Österreich und Deutschland (Bayern) im Hinblick auf momentane und zukünftige klimatische Bedingungen
Abbildung 7: Entwicklung beschneite Fläche in den Bayerischen Alpen
Abbildung 8: Bedeutung von Naturschnee für Winterurlauber
Abbildung 9: Häufigkeit eines Winterurlaubs in den Alpen
Abbildung 10: Winterurlaubsziele
Abbildung 11: Wichtigste Aktivitäten in einem Winterurlaub
Abbildung 12: Unverzichtbarkeit von Winteraktivitäten
Abbildung 13: Erwartungen an einen Winterurlaub
Abbildung 14: Wichtigkeit von Schnee im Tal
Abbildung 15: Beweggründe für den Wechsel eines Winterurlaubsortes
Abbildung 16: Reaktion der Verbraucher auf Schneeunsicherheit
Abbildung 17: Akzeptanz von Preiserhöhungen für Schneesicherheit
Abbildung 18: Offene Wünsche eines Winterurlaubs
Abbildung 19: Urlaubsmotive unter Einfluss des demographischen und gesellschaftlichen Wandels
Abbildung 20: Wahrnehmung und Reaktion auf eine Klimaänderung
Abbildung 21. Themenberge
Abbildung 22: Erwartungen an einen Gesundheits- und Wellnessurlaub (Unterschied allgemein versus alpin)
Abbildung 23: Verhaltensoptionen der Reisenden 2006 bei Klimawandel
Abbildung 24: Alpine Pearls
Abbildung 25: Elektrofahrrad movelo.
Abbildung 26: Aufteilung des Energieverbrauchs auf Verwendungszwecke in der Hotelbranche
Abbildung 27: Zustimmung der deutschen Bevölkerung zum Energiesparen
Abbildung 28: Zahlungsbereitschaft für klimaneutralen Urlaub
Abbildung 29: Organigramm der Tourismusorganisation
Abbildung 30: Anzahl der Übernachtungen der drei Fremdenverkehrsverbände in Betrieben mit neun oder mehr Betten (1990-2005)
Abbildung 31: Anzahl der Übernachtungen der drei Fremdenverkehrsverbände 2006 (in Betrieben mit neun oder mehr Betten)
Abbildung 32: Produktmarken des Berchtesgadener Land
Abbildung 33: Advent-Flyer
Abbildung 34: Schatzkammer
Abbildung 35: Was fehlte den Befragten, die ihren letzten Winterurlaub in einen der fünf Regionen gemacht haben (Vergleich der häufigsten Nennung)
Abbildung 36: Was fehlte den Befragten, die ihren letzten Winterurlaub in einen der fünf Regionen gemacht haben
Abbildung 37: Airboard
Abbildung 38: Snow-Tube
Abbildung 39: Snowscooter
Abbildung 40: Snowbike
Abbildung 41: Skifox
Abbildung 42: Snowkiten
Abbildung 43: Snowswinger
Abbildung 44: Hammerheadsled
Abbildung 45: Sno Limo
Abbildung 46: Suite in einem Igludorf
Abbildung 47: Stanley Rider
Abbildung 48: Mountain Board
Abbildung 49: Mountainroller
Abbildung 50: Fisser Flieger
Abbildung 51: Grasski
Abbildung 52: Arena Coaster
Abbildung 53: vigilius mountain resort
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Derzeitige und künftige natürliche Schneesicherheit der Alpinskigebiete in Deutschland und Österreich
Tabelle 2: Ausbau der technischen Beschneiung bayerischer Landkreise (in Hektar)
Tabelle 3: Technische Beschneiung in den Alpen der Wintersaison 2006/2007
Tabelle 4: Verteilung des Stichprobenumfangs der Umfrage
Tabelle 5: Charakterisierung der Umfragebeteiligten
Tabelle 6: Airboard / Snowtube
Tabelle 7: Skirider / Snowscooter
Tabelle 8: Snowbike / Skifox
Tabelle 9: Snowkiten / Barefoot Boarding
Tabelle 10: Snowswinger / Klappschlitten / Hammerheadsled
Tabelle 11: Igludörfer im Alpenraum
Tabelle 12: Akzeptanz von touristischen Verhaltensoptionen nach Zielgruppen (Basis: Urlaubsreisende 2006 = 100 %)
Tabelle 13: Skigebiete im Berchtesgadener Land
Tabelle 14: Langlaufgebiete im Berchtesgadener Land
Tabelle 15: Rodelbahnen im Berchtesgadener Land
Tabelle 16: Klassifizierte Hotels im Berchtesgadener Land (ab vier Sternen)
Tabelle 17: SWOT-Analyse A
Tabelle 18: SWOT-Analyse B
Tabelle 19: SWOT-Analyse C
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
Ich bedanke mich zunächst einmal bei Herrn Prof. Dr. Bausch für die Bereitstellung dieser interessanten und lehrreichen Diplomarbeit sowie für die Möglichkeit an dem EU-Projekt ClimChAlp mitgearbeitet haben zu können.
Bei Frau Vogel, Herrn Tyrkas, Herrn Probst, Dr. Ballnus und Frau Streitel möchte ich mich für die Unterstützung und Hilfsbereitschaft, während meiner Tätigkeit im Alpenforschungsinstitut, bedanken. Durch die Zusammenarbeit konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen und bei der Erstellung meiner Arbeit davon profitieren.
Darüber hinaus gilt mein Dank den Tourismusverantwortlichen von Garmisch-Partenkirchen, Grainau, Bad Hindelang, Oberstaufen und des Berchtesgadener Landes, die es ermöglicht haben die erstellte Umfrage auf deren Internetseiten durchzuführen. Im Speziellen möchte ich mich bei Frau Deml und ihren Mitarbeitern von der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH bedanken, die mich mit den nötigen Informationen für die Modellregion versorgt haben.
München, im Februar 2008
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Der Klimawandel ist zum Gegenstand aktueller Debatten auf globaler, nationaler und regionaler Ebene geworden. Seit dem extrem schneearmen Winter 2006/20007 in den Alpen sind der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den alpinen Wintertourismus zunehmend in der Diskussion. Entstehende Risiken werden speziell für den Wintertourismus in Bayern gesehen und dessen sichere Zukunft bereits in Frage gestellt. Eine besondere Herausforderung ist es, geeignete Anpassungsstrategien für den bayerischen Wintertourismus zu finden. Der Ausbau der technischen Beschneiung wird kontrovers diskutiert und scheint als Maßnahme nur bedingt geeignet zu sein, um dem Klimawandel zu trotzen. Demzufolge muss diese Maßnahme evaluiert und weitere Anpassungsstrategien konzipiert und umgesetzt werden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, inwiefern Wahrnehmung und Anpassungsprozesse der Verbraucher eine Rolle spielen werden. Fernerhin stellt sich die Frage, welche Vermeidungsstrategien an den Klimawandel getroffen werden können, das heißt wie eine Verminderung des anthropogenen CO2 (Kohlendioxid) Ausstoßes durch die Tourismuswirtschaft im Alpenraum möglich ist. Darüber hinaus sind Handlungsmöglichkeiten auf politischer Ebene denkbar. Welche Handlungsfelder diesbezüglich bestehen, welche Kriterien dabei einzuhalten sind und wie die bestehenden politischen Maßnahmen für die Tourismuswirtschaft zu bewerten sind, gilt es zu untersuchen.
1.2 Zielsetzung
Die vorliegende Arbeit enthält neun Kapitel, die einer Unterteilung auf der Ebene des Alpenraums, Bayerns und der regionalen Ebene einer bayerischen Modellregion entsprechen.
Im Hinblick auf die obige Problemstellung lassen sich die Ziele für diese Arbeit in den folgenden Kapiteln wie folgt formulieren:
Das zweite Kapitel beschreibt den Klimawandel im Alpenraum anhand von Vergangenheitswerten und verschiedenen Klimamodellen für zukünftige Temperatur- und Niederschlagsveränderungen. Es werden Prognosen für den Winter- und Sommertourismus analysiert. Schwerpunktmäßig wird dabei auf die Anzahl von natürlich schneesicheren Skigebieten in Deutschland (Bayern) und anderer Alpenstaaten eingegangen, unter gegenwärtigen und künftigen Klimabedingungen.
Im dritten Kapitel wird diskutiert, ob technische Beschneiung vor dem Hintergrund des Klimawandels als Instrument einer möglichen Risikovorsorge in Bayern geeignet ist. Neben weiteren Themen diesbezüglich, werden ökologische und ökonomische Auswirkungen aufgezeigt.
Das vierte Kapitel untersucht Veränderungen der Nachfrage von Winterurlaubern durch den Klimawandel. Dies erfolgt mit Hilfe einer im Rahmen der Arbeit durchgeführten Verbraucherbefragung. Neben dem Klimawandel werden anschließend weitere denkbare Einflussfaktoren auf die Nachfrage des bayerischen Wintertourismus beleuchtet.
Das fünfte Kapitel zeigt auf, welche Anpassungsstrategien im Winter den Tourismusverantwortlichen zur Verfügung stehen, um auf die klimatischen Veränderungen zu reagieren. Neben kurzfristigen Angebotsanpassungen werden langfristig ausgerichtete Maßnahmen dargelegt.
Im sechsten Kapitel werden Vermeidungsstrategien erörtert, die Maßnahmen aufzeigen, in wie weit der Tourismus selbst klimaschädliche Einflüsse vermeiden kann. Dazu werden auch Konzepte für einen mobilen und klimafreundlichen Tourismus anhand von Beispielen aus der Praxis aufgezeigt.
Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit der Modellregion Berchtesgadener Land. Die Organisationsstruktur und räumliche sowie zeitliche Verteilung des Tourismus der Region wird dargestellt und eine Bestandsaufnahme des touristischen Winterangebots vorgenommen. Anschließend wird eine Stärken/Schwächen- und Chancen/Risiken-Analyse vor dem Hintergrund des Klimawandels durchgeführt.
Das achte Kapitel zeigt, wie politische Entscheidungsträger auf Auswirkungen des Klimawandels für den Wintertourismus in Bayern reagieren können. Es wird über Maßnahmen diskutiert, welche förderlich für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit bayerischer Winterurlaubsorte sein können und welche Kriterien dabei einzuhalten sind.
Im letzten Kapitel werden erarbeitete Ergebnisse und Erkenntnisse aus den vorhergehenden Kapiteln zusammenfassend dargestellt und ein Ausblick auf die Zukunft des bayerischen Wintertourismus gegeben.
2 Klimawandel im Alpenraum
Der Klimawandel ist zum Gegenstand zahlreicher politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Debatten im Alpenraum geworden. Die Jahre 1994, 2000, 2002 und vor allem 2003 waren die heißesten, die in den Alpen seit 500 Jahren verzeichnet wurden. Aufgrund dieser warmen Jahre und des extrem schneearmen Winters 2006/2007, sind der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den alpinen Wintertourismus zu einem wichtigen Thema geworden. Ein solcher Extremwinter kann noch nicht als Beweis für den Klimawandel gesehen werden, jedoch wird eine außergewöhnliche Häufung von solch speziellen Wetterlagen von Klimaforschern als Folge der Klimaerwärmung vermutet. Falls die Prognosen der Klimaszenarien eintreffen, kann der Winter 2006/2007 einen Vorgeschmack liefern, welche Bedingungen in ein paar Jahrzehnten in den Alpen Normalität werden könnten.[1] Es ist mit einer zunehmenden Verringerung der Schneedecke in niedrigen Lagen, einem Abschmelzen der Gletscher und Permafrostgebiete in höheren Lagen sowie Veränderungen der Temperatur- und Niederschlagsextreme zu rechnen.[2] Eine direkte Anhäufung von Naturrisiken, wie Überschwemmungen, Bergstürze, Murenabgänge und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sind damit verbunden.[3]
Um einen Einblick der Klimaänderung in den Alpen zu bekommen, wird zunächst auf Fakten der klimatologischen Vergangenheit des Alpenraums eingegangen. „Die Alpen gehören zu den klimatologisch bestdokumentierten und untersuchten Gebieten der Erde“[4]. Aufgrund der interessanten geografischen Lage und der seit circa 1750 systematisch mit Messgeräten erfassten Klimakenngrößen, nehmen die Alpen in der Klimaforschung einen ganz besonderen Stellenwert ein.
Aus der graphischen Darstellung der HISTALP‐Datenbank (H istorical instrumental climatological s urface time series of the Greater A lp ine Region) der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien wird der Temperaturanstieg im Alpenraum im Vergleich mit dem Temperaturanstieg für die gesamte Nordhemisphäre der Erde der letzten 250 Jahre dargestellt (vgl. Abbildung 1). Es wird deutlich, dass die Temperaturerhöhung in den Alpen viel ausgeprägter ist als die auf hemisphärischer Skala. Ein markanter Temperaturanstieg seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit einer warmen Periode um 1950 und einem besonders starken Temperaturanstieg seit Beginn 1980 sind entscheidende Erkenntnisse und zeigen einen zunehmend rasanten Temperaturanstieg in den Alpen in den letzten Jahrzehnten.[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Lufttemperatur im Alpenraum und auf der Nordhemisphäre (Abweichungen vom Mittel des 20. Jahrhunderts)[6]
Die Temperatur in den Alpen ist in den letzten 120 Jahren um 1,6 °C bis 2 °C angestiegen, im Vergleich zum globalen Mittel von 0,6 °C. Das bedeutet, dass der Alpenraum einen somit mehr als doppelt so starken Temperaturanstieg wie im globalen Mittel aufweist. So können die Alpen laut Prof. Dr. Seiler „auch als ein gut funktionierendes Klimafrühwarnsystem betrachtet werden, in dem auch die Folgen des Klimawandels verstärkt auftreten“[7]. Die Gründe, warum der Alpenraum besonders sensibel auf den Klimawandel reagiert, sind auf die Topographie und die verminderte Reflektion durch geringer werdende Schnee‐ und Eisbedeckung zurückzuführen. Die Hanglagen stellen eine größere Heizfläche für die den Boden umgebenden Luftmassen bereit. Eine verminderte Reflexion der Sonnenstrahlung führt zu einer stärkeren Absorption und damit zu einem stärkeren Temperaturanstieg.[8]
Einen Blick in die Zukunft der weltweiten Temperaturentwicklung gibt der Report des International Panel on Climate Change (IPCC). Die Zusammenfassung des Berichts vom Februar 2007 gibt geschätzte globale Temperaturerhöhungen bis in das Jahr 2090 - 2099 (in Relation zu den Werten von 1980 bis 1999) an. Die Schätzwerte gehen von einer Erhöhung der Lufttemperatur von 1,1 bis 2,9 °C (B1, elementares Szenario) und 2,4 bis 6,4 °C (A1FI, umfassendes Szenario) aus.[9] Diese Szenarien beziehen sich auf die unterschiedlichen Entwicklungen des weiteren Anstiegs der anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen, Bevölkerungswachstum, ökonomische und soziale Entwicklung, technologische Veränderung, Ressourcenverbrauch und Umweltmanagement. Es wurden 40 Szenarien in vier Hauptgruppen A1, A2, B1 und B2 unterteilt. Das A1 Szenario geht von einem starken Weltwirtschaftswachstum, einer zunehmenden Weltbevölkerung bis Mitte des 21. Jahrhunderts, einer schnellen Einführung neuer und effizienter Technologien und einer zunehmenden globalen Welt aus. Es werden drei Gruppen in diesem A1 Szenario klassifiziert, die sich in ihrer technologischen Schwerpunktsetzung bei der Nutzung von Energiequellen unterscheiden: Fossile Brennstoffe (A1FI), nicht fossile Energiequellen (A1T) und einer ausgewogenen Mischung von fossilen und nicht‐fossilen Energieträgern, dem Szenario A1B.[10] Dieses Szenario A1B wird als das am wahrscheinlichsten zutreffende Szenario gesehen und liegt im mittleren Wertebereich der sogenannten Special Report on Emission Scenarios (SRES) wie in Abbildung 2 zu erkennen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Entwicklung der globalen Mitteltemperatur seit Ende des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert in Abhängigkeit von den sechs SRES-Emissionsszenarien[11]
Das EU-Projekt ClimChAlp (Interreg III B Alpenraumprogramm) untersucht Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen und soll Reaktionsmöglichkeiten aufzeigen.[12] Das ClimChAlp-Arbeitspaket 7 beschäftigt sich speziell mit den Folgen des Klimawandels für die Raumentwicklung und Schlüsselbereiche der Wirtschaft (Tourismus) im Alpenraum. Am Arbeitspaket 7 sind 8 Partner beteiligt. Die Projektaktivitäten finden hauptsächlich in Modellregionen statt. In Bayern hat sich hierfür der Landkreis Berchtesgadener Land zur Verfügung gestellt und wird im Rahmen der Arbeit noch ausführlicher behandelt (Vgl. Kapitel 7). Im Folgenden soll auf modellierte Temperatur‐ und Niederschlagsveränderungen für den bayerischen Alpenraum eingegangen werden, mit speziellem Fokus auf die Modellregion Berchtesgadener Land.
Mit dem regionalen Klimamodell REMO des Max‐Planck‐Institut für Meteorologie in Hamburg (MPI-M) konnten erstmalig Klimaszenarien für mögliche Klimaänderungen in Deutschland bis zum Jahr 2100 auf einem 10 km x 10 km Gitter berechnet und für regionale Untersuchungen verwendet werden. Die Basis der hierfür erarbeiteten Daten ist das A1B Szenario des IPCC.[13] Bis zum Jahr 2035 ist für den bayerischen Alpenraum und den südlichen Teil der Modellregion Berchtesgadener Land ein Anstieg der Temperatur von 1 °C bis 1,5 °C zu erwarten. Im Norden des Berchtesgadener Landes sind es 0,5 °C bis 1 °C (vgl. Markierung in Abbildung 3). Prognosen für Temperaturänderungen speziell im Winter sind nahezu identisch. Ein deutlicher Temperaturanstieg der durchschnittlichen Jahrestemperaturen von 2 °C bis 3 °C bis 2055 (vgl. Abbildung 4) und 3,5 °C bis 4,5 °C für das Jahr 2085 wurden für den bayerischen Alpenraum errechnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: 2035, Veränderung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen bezogen auf die Klimaperiode 1961-1990, gemittelt über 30 Jahre, Szenario A1B[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: 2055, Veränderung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen bezogen auf die Klimaperiode 1961 – 1990, gemittelt über 30 Jahre, Szenario A1B[15]
Die Veränderung der durchschnittlichen Niederschläge ist regional abhängig. Im Winter werden sich Niederschläge in den bayerischen SüdOst-Alpen und dem Berchtesgadener Land für den Zeitraum 2025 bis 2085 auf ein Plus von 7 % bis 20 % belaufen (bezogen auf die Klimanormalperiode 1961 – 1990). Hier sei jedoch erwähnt, dass aufgrund der steigenden Temperaturen die Niederschläge zunehmend weniger in Form von Schnee fallen werden. Die Prognosen für die Sommerniederschläge der kommenden Jahrzehnte, weisen lokale Unterschiede im bayerischen Alpenraum auf (+10 % bis -6 %). Bis 2045 wurde für die Region Berchtesgadener Land eine Zunahme von 2 % bis 10 % und im Wettersteingebirge und den Bayerischen Voralpen eine Abnahme von bis zu 10 % modelliert. Ab dem Jahr 2065 wird allerdings ein Rückgang der sommerlichen Niederschläge im gesamten bayerischen Alpenraum von 15 % bis 25 % und bis 2085 bis zu 30 % erwartet (im Wettersteingebirge und im Allgäu sogar bis zu 40 %).[16]
Um einen Datenvergleich aufzuzeigen, werden an dieser Stelle Ergebnisse des EU Projektes „PRUDENCE“ (Prediction of Regional scenarios and Uncertainties for Defining EuropeaN Climate change risks and Effects) dargestellt. Dieses hat verschiedene regionale Klimamodelle verwendet, um Szenarien für den Zeitraum 2071 bis 2100 für Europa zu liefern. Es wurde ein Temperaturanstieg von ca. 4 °C für den Alpenraum berechnet.[17] Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums in Karlsruhe hat einen Temperaturanstieg bis zu 2 °C am Alpennordrand (bis 1 °C für die globale Mitteltemperatur) innerhalb der nächsten 30 bis 40 Jahre modelliert und kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie die REMO Klimamodelle. So zeigt sich auch bei diesem Modell, dass die Temperaturzunahme in den Alpen wesentlich deutlicher ausfällt als die Zunahme der globalen Mitteltemperatur. Die stärksten Temperaturerhöhungen für Bayern werden für die Sommermonate und die frühen Wintermonate Dezember und Januar prognostiziert.[18]
2.1 Klimawandel und Wintertourismus in den Alpen
Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein der Wirtschaft im Alpenraum. Über 50 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr werden durch den Tourismus erzeugt und 12 % der Arbeitsplätze dabei generiert.[19] Laut Veröffentlichungen der Welttourismusorganisation (WTO) zählt der Klimawandel zu den größten Bedrohungen der Wintertourismusdestinationen im europäischen Alpenraum. Der Wintertourismus in den Alpen ist noch untrennbar mit Skisport verbunden, daher sind ausreichende Schneeverhältnisse Grundvoraussetzung für viele Regionen. Wo die Schneesicherheit stark abnimmt, wird die Nachfrage nach Skifahren in vielen Regionen zurückgehen.[20] „Nahezu alle Skigebiete in Deutschland und rund 70 % der Skiregionen in Österreich müssen durch den Klimawandel um die Schneesicherheit fürchten und damit um die wirtschaftliche Grundlage des Wintertourismus“[21]. Zu diesem Ergebnis kamen die in Paris 2006 veröffentlichten Berechnungen der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD), in denen zum ersten Mal systematisch für die gesamte Alpenregion die Auswirkungen des Klimawandels auf den Skitourismus untersucht wurden. Neunzig Prozent (609 von 666) der mittelgroßen und großen Skiregionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz gelten derzeit als natürlich schneesicher. Laut der Studie ist natürliche Schneesicherheit gegeben, wenn im Durchschnitt für mindestens 100 Tage im Jahr eine ausreichende Schneedecke von 30 Zentimeter in der mittleren Lage des Skigebiets besteht. Zehn Prozent der 666 Skigebiete gelten schon heute nicht mehr als schneesicher. Bei einem weiteren Temperaturanstieg wird sich die Zahl der schneesicheren Skigebiete deutlich reduzieren. Ein Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um 1 °C hätte zur Folge, dass lediglich 500 (75 %) der 666 Skiregionen Schneesicherheit gewährleisten können (bei 2 °C 400 Skiregionen und bei 4 °C lediglich 200 Skiregionen).
Deutschland wäre am stärksten betroffen, wo eine Erwärmung um 1 °C zu einer Abnahme der Zahl der schneesicheren Skigebiete um 60 % führen würde (im Vergleich zu ihrer derzeitigen Zahl). In Österreich wären es 25 %, wo rund die Hälfte des Tourismusgeschäftes auf den Wintertourismus fällt. Eine Erwärmung um 4 °C hätte zur Folge, dass in Deutschland noch ein Skigebiet, das auf der Zugspitze, schneesicher wäre. Die Schweiz ist demgegenüber am wenigsten bedroht. Eine Erwärmung um 1 °C würde dort die Abnahme der Zahl der natürlich schneesicheren Skigebiete um 10 % bedeuten, und bei einer Erwärmung um 4 °C um 50 % (im Vergleich zur derzeitigen Zahl).[22]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Prozentsatz der natürlich schneesicheren Skigebiete in den europäischen Alpen im Hinblick auf momentane und zukünftige klimatische Bedingungen[23]
Signifikant ist der Unterschied zwischen der prozentualen Abnahme der schneesicheren Skiregionen Deutschlands im Vergleich zu der Abnahme in den anderen Alpenländern (Frankreich, Italien, Schweiz und Österreich). Dies zeigt sich bei einem Anstieg der Lufttemperaturen zwischen 1 °C und 4 °C (vgl. Abbildung 5). Betrachtet man die Prognosen für die einzelnen Regionen in Bayern und in Österreich, so wird deutlich, dass Oberbayern und das Allgäu den stärksten Rückgang in der Anzahl schneesicherer Skiregionen aufweisen werden (vgl. Abbildung 6). Bei einer Temperaturerhöhung von lediglich 1 °C verringert sich die Anzahl in Oberbayern von 18 auf acht Skigebiete (bei 2 °C auf 3) und im Allgäu von neun auf drei (bei 2 °C auf zwei) Skigebiete, die natürliche Schneesicherheit bieten können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Anzahl der natürlich schneesicheren Skigebiete in Österreich und Deutschland (Bayern) im Hinblick auf momentane und zukünftige klimatische Bedingungen[24]
Dies ist auf die Höhenlage der Gebiete zurückzuführen, da ein entscheidendes Kriterium der Schneebedeckung in den Alpen die Höhenlage ist. Gebiete unter 2.000 Meter werden stark von einem weiteren Temperaturanstieg hinsichtlich ihrer Schneesicherheit beeinflusst. Hingegen könnten Skigebiete in Höhen von deutlich über 2.000 Meter sogar vom Klimawandel profitieren, da die prognostizierten höheren Niederschläge in dieser Höhe in Form von Schnee fallen würden.[25] Die natürliche Schneesicherheitsgrenze ist in kälteren Regionen im Vergleich zu wärmeren Regionen bereits in niedrigeren Höhenlagen erreicht. Diese schwankt aufgrund der klimatischen Unterschiede im Alpenraum. In Bayern liegt die natürliche Schneesicherheitsgrenze in Oberbayern bei 1.050 Meter und Schwaben bei 1.200 Meter, welche auf 1.200 bzw. 1.350 Meter bei einer Erwärmung von 1 °C steigt (auf 1.350 bzw. 1.500 Meter bei 2 °C und auf 1.650 bzw. 1.800 Meter bei 4 °C Erwärmung). Lediglich drei Skigebiete, Garmisch-Partenkirchen mit 2.830, Oberstdorf mit 2.224 und Mittenwald mit 2.200 Metern als höchstem Punkt, liegen über 2.000 Höhenmeter.[26]
Vergleicht man die REMO Klimaszenarien mit den Ergebnissen der OECD Studie, so ergeben sich für die kommenden Jahrzehnte folgende Prognosen für deutsche und österreichische Skigebiete:
Tabelle 1: Derzeitige und künftige natürliche Schneesicherheit der Alpinskigebiete in Deutschland und Österreich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Über 90 % der bayerischen Skigebiete liegen deutlich unter 2.000 Meter und es bestehen wenige Möglichkeiten um auf höhere Lagen auszuweichen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Bayerns Wintersporttourismus am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird.[27] Ein Aus- und Umbau der Angebotsstruktur, ein qualitativer Ausbau von rentablen Gebieten und eine nachhaltige Umsetzung von möglichen Anpassungsstrategien (vgl. Kapitel 5.1 und 5.2) sind für die Wettbewerbsfähigkeit des bayerischen Wintertourismus und seiner Skigebiete daher unabdingbar.
2.2 Klimawandel und Sommertourismus in den Alpen
Im Jahresdurchschnitt wird die Niederschlagsmenge im Sommer des nördlichen Alpenrandes für das Jahr 2040 bis zu 15 % abnehmen.[28] Zu diesem Ergebnis kam das Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums in Karlsruhe. Der Unterschied der Niederschlagsmodellierung zu den REMO/ECHAM5 Daten lässt sich aufgrund der unterschiedlich bezogenen Klimanormalperioden vermuten (A1B Szenarien: 1961-1990, im Vergleich hierzu: 1991-2000). Die Abnahme der relativen Sommerniederschlagsmenge in den Bayerischen Alpen wurde bis zum Jahr 2100 auf 20 % bis 50 % modelliert.[29] Die Niederschläge werden in zunehmendem Umfang in Form von konvektiven Prozessen erfolgen, das heißt durch Gewitter mit extrem hohen Niederschlagsmengen. Das bedeutet, dass die Tage mit Niederschlag im Sommer abnehmen, jedoch die Niederschlagsmengen extrem zunehmen werden.[30] Im Bezug auf den Sommertourismus wird sich dies durch einen Rückgang der Regentage positiv auswirken. Ein Temperaturanstieg von bis zu 2 °C im Sommer für 2031 bis 2039 wurde für den bayerischen Alpenraum in Karlsruhe modelliert. Der Alpenraum lag bisher deutlich unter den von Touristen nachgefragten Optimaltemperaturen im Sommer (22 °C bis 24 °C monatlicher Durchschnittstemperatur). Durch den Klimawandel werden damit favorisierte Werte erreicht und dadurch eine Attraktivitätssteigerung für Sommerurlauber vorausgesagt. Die Bedingungen für den Badetourismus in Mittelmeergebieten und Großstädten könnten sich aufgrund der hohen Sommertemperaturen verschlechtern. Die Folge kann sein, dass diese Regionen weniger und die Alpen wiederum als nahe Urlaubsregion verstärkt nachgefragt werden.[31] Eine steigende Nachfrage nach der „Sommerfrische“ in den Alpen könnte somit als eine Chance des Klimawandels gesehen werden.
3 Technische Beschneiung als Instrument der Risikovorsorge in Bayern
Die Schneeabhängigkeit des alpinen Wintertourismus hat sich in den letzten Jahrzehnten beträchtlich vergrößert. Dementsprechend stellt der Klimawandel ein hohes Risiko für den Wintersport dar. Die damit verbundenen Temperaturveränderungen, der dargestellte Rückgang der Schneedeckenhöhe und die Folgen auf die Schneesicherheit der Skidestinationen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Winter- und Skitourismus. Skigebiete, die den Wintersportlern ein hohes Maß an Schneesicherheit bieten können, werden vermutlich weiterhin von der Nachfragesituation profitieren können. Um diese Schneesicherheit gewährleisten zu können, ist neben der Höhenlage der Gebiete ein entscheidendes Kriterium der Einsatz von Beschneiungsanlagen. Der Klimawandel wird so verstärkend als Argument für den Einsatz von Schneekanonen benutzt.[32] Im konkreten Entscheidungsprozess für den Einsatz oder den Ausbau technischer Beschneiung sollten, neben den folgenden aufgeführten ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten, stets die unterschiedlichen regionalen (lokalen) Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Wintersportregionen berücksichtigt werden. Pauschale Urteile in der Klimadiskussion, wie für niedrig gelegene Skigebiete gelte bereits das „Aus“, sind kritisch zu hinterfragen. Lokale Fakten wie das Kleinklima, Relief und Exposition müssen bei diesen Behauptungen stets berücksichtigt werden. Es kann sein, dass so die Voraussetzungen für die Beschneiung durch enge Talräume in tiefen Lagen oft besser als über 1.000 Meter Höhe ist. Zudem müssen niedrig gelegene Wintersportorte bei günstigen kleinräumigen Verhältnissen nicht unbedingt unter Schneemangel leiden.[33]
Von Umweltschutz- und Tourismuskreisen werden neben den Auswirkungen auf die Umwelt auch die Finanzierungs- und Instandhaltungskosten technischer Beschneiung vielfach kontrovers beurteilt. Vor allem in Bayern, wo eine im Vergleich besonders starke Abnahme der Schneesicherheit von Skigebieten (vgl. Kapitel 2.1) prognostiziert wird, wird das Thema Beschneiung an Bedeutung gewinnen. So ergibt sich die Frage, ob die technische Beschneiung in Bayern als Anpassungsmaßnahme und Risikovorsorge vor dem Hintergrund des Klimawandels sinnvoll genutzt werden kann und welche Auswirkungen und Risiken damit verbunden sind. Im Folgenden soll dies anhand des bayerischen Alpenraums kritisch beleuchtet werden.
3.1 Ausbau der technischen Beschneiung in Bayern
Durch den Ausbau von Schneekanonen wurde seit 1992 die künstlich beschneite Fläche in den bayerischen Alpen verzehnfacht. Während sich die Fläche 1998 noch auf 172,19 Hektar belief, waren es 2006 415,18 Hektar die beschneit wurden, laut Angaben des Bund Naturschutz in Bayern e.V. Nach Auskunft des Bayerischen Umweltministeriums vom 30.01.2007 werden rund 430 Hektar beschneit.[34]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Entwicklung beschneite Fläche in den Bayerischen Alpen[35]
Der Wert der beschneiten Fläche von 2006 entspricht 17 % der gesamt angegebenen 2.400 Hektar Pistenfläche in Bayern. Die größte beschneibare Fläche weist das Oberallgäu (173,7 ha) auf, gefolgt von den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen (65,2 ha), Ostallgäu (34,1 ha), Traunstein (33,6 ha) und Rosenheim (30,5 ha), die mehr als 30 Hektar Fläche ihrer Pisten beschneien können. Das Berchtesgadener Land beschneit 27,3 Hektar, ein relativ geringer Wert im Vergleich zu den anderen Landkreisen sowie ein geringes prozentuales Wachstum von 32,2 % im Vergleich zum Wert von 1998 (vgl. Tabelle 2).
Tabelle 2: Ausbau der technischen Beschneiung bayerischer Landkreise (in Hektar)[36]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. führt hierzu andere Zahlen auf. Die Gesamtpistenfläche in Bayern beträgt laut Angaben des Verbandes 3.700 Hektar, von denen 13 % (480 ha) beschneit werden (vgl. Tabelle 3).
Tabelle 3: Technische Beschneiung in den Alpen der Wintersaison 2006/2007[37]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es ist ein deutlicher Aufwärtstrend im Ausbau von Beschneiungsanlagen der aufgelisteten Landkreise zu erkennen. Laut Prof. Dr. Ulrike Pröbstl von der Universität für Bodenkultur in Wien sind vier dominante Motive für die stark zunehmende Ausbreitung der Schneekanonen in den Alpen verantwortlich:[38]
- Die Sicherung der touristischen Auslastung (d.h. die Tourismusbranche insgesamt)
- die Sicherung der Einkommen der Seilbahngesellschaften
- die Sicherung des Images von Austragungsorten internationaler Skiwettkämpfe
- die Sicherung der Rahmenbedingungen für Training und Ausübung des Spitzensports
Weitere folgende Motive sind vor dem Hintergrund von schneearmen Wintern und einem zunehmenden Konkurrenzdruck zu nennen:[39]
- Sicherstellung von Talabfahrten und Pistenverbindungen
- Konkurrenzvorteil eines frühen Saisonstarts gegenüber anderen Skigebieten
- Beibehaltung der Konkurrenzfähigkeit aufgrund gesteigerter Ansprüche der Touristen und Adaption an Wintersportgeräte wie Carving-Ski und Snowborad
- Einsatz als Marketinginstrument zur Imagebildung der Skiregionen im internationalen und nationalen Wettbewerb
Vor dem Hintergrund der steigenden Schneefallgrenze und der niedrigen Lage bayerischer Skigebiete (vgl. Kapitel 2.1), dem Wunsch der Saisonverlängerung sowie der starken Konkurrenz durch benachbarte Seilbahnbetreiber anderer Alpenländer ist in Bayern eine hohe Investitionsbereitschaft für Beschneiungsanlagen zu erkennen. Damit sind allerdings enorme Investitions-und Betriebskosten der Anlagen verbunden, auf die im Folgenden weiter eingegangen werden soll.
3.2 Kosten und Ressourcenverbrauch der technischen Beschneiung
Um Schnee künstlich herzustellen benötigt man Wasser, Luft und Energie. Es werden feinste Wassertröpfchen in die kalte Winterluft gesprüht, bei dem ein Teil des Wassers verdunstet und der Umgebung Wärme entzieht. Der andere Teil gefriert und fällt in Form von kleinen Eiskristallen und Eisklumpen als Kunstschnee zu Boden. „Dies funktioniert erst effizient bei Lufttemperaturen von minus 4 °C abwärts, weniger als 80 % Luftfeuchtigkeit und einer Wassertemperatur von maximal 2 °C. Steigt die Lufttemperatur über minus 3 °C so wird das Beschneien im Allgemeinen unwirtschaftlich“[40]. Der deutsche Skiverband gibt hierzu ähnliche Angaben an (Lufttemperatur kälter als minus 2 °C, Luftfeuchtigkeit weniger als 80 %, Wassertemperatur kälter als +2 °C).[41] Durch Schneezusätze, wie beispielsweise SNOWMAX der Firma York kann laut Angaben des Herstellers bei minus 3 °C noch wirtschaftlich beschneit werden, bei sehr niedriger Luftfeuchtigkeit noch bei 0 °C. Hier werden dem Wasser Bakterien zugesetzt, welche als Eiskeime für einen schnelleren Kristallisationsprozess dienen. Dadurch wird die Produktion von Kunstschnee mit geringerem Wasser- und Energiebedarf ermöglicht, wodurch geringere Kosten entstehen.[42] Aufgrund fehlender Langzeitstudien der möglichen Folgen für Mensch und Umwelt sind solche Zusätze in Deutschland (auch in Italien und Österreich) verboten. Jedoch nehmen Forderungen nach einer Lockerung der Gesetzgebung für den Einsatz solcher Zusätze von Seiten der Tourismusverantwortlichen zu. Bereits zum Einsatz kommen solche Schneezusätze in der Schweiz, Frankreich und in Nordamerika.[43]
Mit Druckluftkanonen, so genannten Hochdruckanlagen, oder mit Propellerkanonen, so genannten Niederdruckanlagen, wird heute Kunstschnee hergestellt. Weniger Energie verbrauchen tendenziell Niederdruck-Systeme, sie sind zudem leiser als Hochdrucksysteme. Die Kältetechnik und die Kryotechnik sind die nichtkommerziellen Verfahren für die Schneeherstellung. Hier wird durch Kühlkompressoren Eis produziert und zu Korngröße gemahlen beziehungsweise mit flüssigem Stickstoff Wasser gefroren.[44] Die Firma IDE Technologies hat ein Verfahren entwickelt, dass die Schneeproduktion bei Plusgraden möglich macht (bis zu +35 °C). Bei dieser Technologie handelt es sich um eine stationäre Eis-Schneemaschine und wird bis heute lediglich für die Kühlung von Goldminen in Südafrika benutzt. Somit bestehen keine Erfahrungswerte für Skigebiete in den Alpen. Für einen großflächigen Einsatz auf Skipisten scheint diese Schneeproduktion jedoch völlig ungeeignet zu sein. Der Schnee kann bei diesem Verfahren nicht an verschiedenen Stationen auf einer Piste produziert werden wie das bei Schneekanonen möglich ist, sondern müsste von der dafür nötigen Anlage für weitere Entfernungen abtransportiert werden. Von einer „Beschneiung“ kann demzufolge nicht die Rede sein. Einsatzmöglichkeiten bietet diese Technologie für Schneeevents in Großstädten oder in Talregionen. Der Energieverbrauch für die Produktion eines Kubikmeters Schnee ist relativ hoch (6,7 kWh) im Vergleich zu dem Energieverbrauch von Schneekanonen (Vgl. Kapitel 3.2.3).[45]
3.2.1 Anschaffungs- und Betriebskosten
Beschneiungsanlagen bestehen aus folgenden Elementen: Wassererfassung und teilweise Wasserspeicher, Pumpen, Stationsgebäude, Kompressoren (bei Hochdruckanlagen), Energieversorgungsanlagen und Erdkabel, Steuerung, Kühlanlage, kleine Wetter-Messstation und Schnee-Erzeuger. Die Schneekanonen und Zapfstellen entsprechen lediglich 5 % bis 20 % der gesamten Investitionskosten. Die Kosten für einen Kubikmeter Schnee belaufen sich auf ungefähr drei bis fünf Euro. Für einen Hektar beschneibare Piste muss mit Investitionskosten von rund 140.000 Euro gerechnet werden. Nach einer Schweizer Faustregel sind für einen Kilometer beschneibare Piste Investitionen von 650.000 Euro zu veranschlagen. Im Kanton Wallis betragen die Betriebskosten durchschnittlich 33.000 Euro pro Kilometer. Der Unterschied, ob es sich um einen schneearmen oder normalen Winter gehandelt hat, betrug lediglich 2.000 €. Dies zeigt, dass die anfallenden Fixkosten für den Betrieb der Anlagen in schneereichen Wintern fast ebenso hoch sind. Für die gesamten beschneibaren Pisten in den Alpen (23.800 Hektar) beträgt das Investitionsvolumen für Beschneiungsanlagen mehr als drei Milliarden Euro.[46]
3.2.2 Wasserwirtschaft
Eines der Hauptprobleme für die künstliche Beschneiung ist der enorme Wasserverbrauch und die damit verbundenen Kosten. Für 1 Kubikmeter Schnee werden 200 bis 500 Liter Wasser benötigt. Um einen Hektar mit einer Grundbeschneiung von 30 cm Schneehöhe zu beschneien, werden 600.000 bis 1,5 Millionen Liter (1.500 Kubikmeter) Wasser verbraucht.[47] So müssen bei weiterem Ausbau von Beschneiungsanlagen zunehmend mehr Speicherseen angelegt werden.
Im Jahr 2000 wurde der erste Speicherteich in Garmisch-Partenkirchen (in 1.250 Metern Höhe) mit einem Fassungsvermögen von 42.000 Kubikmeter gebaut. Dieser Speicherteich sammelt im Lauf des Sommers langsam das Wasser aus Regenfällen und Schneeschmelze. Wenn unter entsprechenden klimatischen Voraussetzungen mit Volllast beschneit werden kann, ist der Teich nach zwei Tagen nahezu leer. Dann wird Wasser vom Tal herauf gepumpt. Die weitere Vergrößerung der Beschneiungsflächen machte den Bau eines weiteren Speicherteichs (in 1.350 Metern Höhe, Fassungsvermögen von 62.000 Kubikmeter) notwendig. Für diesen Teich wird das Wasser vom Tal in den unteren See gepumpt und von dort dann weiter in den neuen Teich. Die Horn- und die Kochelbergabfahrt werden von hier aus bis ins Tal hinab beschneit. Eine Vollbeschneiung benötigt circa 170.000 Kubikmeter Wasser.
Es ist davon auszugehen, dass durch die Klimaerwärmung der Bau eines weiteren Sees notwendig wird, aufgrund der immer kürzer werdenden Beschneiungszeit, in der die Temperaturen niedrig genug sind. Für den Transport des Wassers vom Tal in die Speicherseen wird Energie benötigt. So wird durch den Wassertransport die Energiebilanz der Schneekanonen weiter belastet.[48] Durch den Transport wird das Wasser erwärmt und muss deswegen vor der Beschneiung nochmals abgekühlt werden. Zudem spielt die Herkunft des Wassers eine wichtige Rolle. Wird das Wasser aus Bächen und Flüssen abgezapft, ist dieses vergleichsweise nährstoffreich. Dieses Wasser, das auf nährstoffärmere Böden in Hochlagen über die Schneeerzeugung ausgebracht wird, kann zur Veränderung der Vegetation führen. Durch die damit verbundene Düngung von Pflanzenarten, die sonst selten in den Höhenlagen vorkommen, können angepasste, seltene Arten verdrängt werden.
In den Alpen beträgt der Wasserverbrauch für die beschneibare Pistenfläche von 23.800 Hektar jährlich 95 Millionen Kubikmeter, was dem Wasserverbrauch einer 1,5 Millionen Stadt im Jahr entspricht.[49] Es kommt bereits zu Konflikten bei der Nutzung von Wasser für die Beschneiung und für Trinkwasserzwecke.[50]
Die deutsche Wissenschaftlerin Carmen de Jong vom Hochgebirgsinstitut der Universität von Savoyen, warnte vor einem Austrocknen der Alpen auf der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Vereinigung im April 2007 in Wien. Sie wies Behauptungen der Tourismusindustrie, wonach die technische Beschneiung keine Auswirkungen auf die Umwelt habe, zurück. Betroffene Flüsse in Frankreich führen nur noch 70 % ihres Wassergehaltes als vor der Einführung von Beschneiungsanlagen. Die Gletscherreserven haben die Hitze- und Trockenperioden in den Alpen bis jetzt noch ausgleichen können, jedoch werde sich die Situation zunehmend durch das weitere Abschmelzen dieser Wasserreservoirs verschärfen, so die Gletscherforscherin Astrid Lambrecht von der Universität Innsbruck.[51] So warnten die Klimatologen und Hydrologen „vor Plänen, die Fläche für die künstliche Beschneiung in den kommenden Jahren zu vervierfachen, um damit einem Schneemangel durch den Klimawandel zu begegnen“[52].
3.2.3 Energieverbrauch
Der Verbrauch an Energie für technische Beschneiung ist stark abhängig von dem Beschneiungssystem, Lage, Wasserbeschaffung und den klimatischen Bedingungen. Der momentane Energieeinsatz beläuft sich auf 0,2 bis 2,8 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter,[53] 1,5 bis neun kWh pro Kubikmeter und 5.000 bis 27.000 kWh für jeden Hektar beschneite Fläche (bei einer Grundbeschneiung von 30 cm Schneehöhe).[54] Geht man von einem Verbrauch von 25.000 kWh pro Hektar aus, so ergibt sich ein jährlicher Gesamtenergieverbrauch der Beschneiungsanlagen in den Alpen von 600 GWh. Dies entspricht dem Energiebedarf von 130.000 Vier-Personen-Haushalten in einem Jahr.[55] Durch neue Technologien werden zwar Schneekanonen energieeffizienter, allerdings werden immer mehr Anlagen installiert und öfters in Betrieb genommen als bisher. Im Jahr 2006 wurden in Bayern 12 Anträge für neue Beschneiungsanlagen gestellt und 72,26 Hektar neue Fläche für Beschneiung genehmigt. Dies entspricht einem Zuwachs der genehmigten Fläche gegenüber 2005 von 20,2 %.[56]
Es ist von einem erhöhten Stromverbrauch durch den verstärkten Einsatz von Beschneiungsanlagen in Zukunft auszugehen. Nach der Liberalisierung des europäischen Strommarktes 1998 steigen die Strompreise seit dem Jahr 2000 an. Ein Anstieg des Strompreises in Bayern von 35 % für private Haushalte und 44 % für die Industrie ist im Zeitraum von 2001 bis 2007 zu verzeichnen (Preisindex 1998=100 %).[57] Unter Berücksichtigung von Rohstoffengpässen für die Energiegewinnung und Importproblemen werden die Energiepreise voraussichtlich weiter steigen und somit auch die Energiekosten für die Beschneiung.
3.3 Investitionsrisiken
Der Druck auf die öffentliche Hand wächst im Alpenraum, sich an Investitionen für technische Beschneiung verstärkt zu beteiligen. Bayern ist hierfür ein aktuelles Beispiel, wo bisher die Förderung von Beschneiungsanlagen mit staatlichen Mitteln nur indirekt über die Sportförderung möglich war.[58] Mit dem Beschluss des Wirtschaftsausschusses vom 30.11.2004 wurde ein Verbot der staatlichen Förderung von Beschneiungsanlagen aufgehoben(vgl. Anhang A).[59] Für die bayerischen Skigebiete könnten in Zukunft so Investitionsanreize für technische Beschneiung gegeben werden. Neben den Anschaffungs- und Betriebskosten und dem Ressourcenverbrauch von Beschneiungsanlagen stellt sich allerdings die Problematik, sich mit dem Skisportangebot zu profilieren, „und das bei stagnierender Skifahrerzahl, abnehmender Länge der Skisaison und steigenden Temperaturen.“[60] Mittel- bis langfristig ist von einem nachlassenden Interesse am Skisport auszugehen.[61] Für die Gewährleistung von Schneesicherheit werden allerdings zunehmend Investitionen getätigt, welche sich als oft fragwürdig erweisen und kritisch zu prüfen sind. „Das sind Fehlinvestitionen der Zukunft [und wer hier investiert] kann schon morgen vor Investitionsruinen stehen“[62], so der ehemalige bayerische Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Werner Schnappauf, zum Thema Ausbau der Beschneiung von tiefer gelegenen Skigebieten. Ungefähr zur selben Zeit (2006) wurde im Spitzinggebiet eine neue Beschneiungsanlage eingeweiht. Das Skigebiet am Spitzingsee gehört zu den fünf niedrigst gelegenen Skigebieten in Bayern, gemessen am höchsten Punkt von 1.580 Meter. Es konnte lediglich an zwei Tagen im Dezember 2006 beschneit werden, aufgrund der zu hohen Temperaturen. Im Januar 2007 wurden die Lifte abgestellt.[63]
Es ist nicht davon auszugehen, dass der schneearme Winter 2006/2007 in den kommenden Jahren zu einem Regelfall wird. Zu erwarten ist jedoch eine zunehmende Wiederholung solcher scheearmer Winter. Betrachtet man die Klimaszenarien lediglich bis 2030 „können [Beschneiungsanlagen] .. Schneesicherheit garantieren, zumindest die nächsten 20 Jahre“[64], so der Geschäftsführer der Bayrischzeller Bergbahnen GmbH Egid Stadler. Für das Skigebiet Sudelfeld bei Bayrischzell ist eine Neuanschaffung einer Beschneiungsanlage geplant. Neben Investitionen für die Beschneiungsanlage, als Kernstück der 30 Millionen Euro Investition, sollen zudem Modernisierungsmaßnahmen für Liftanlagen im Sudelfeld getätigt werden.[65]
Viele Seilbahnbetreiber sehen Investitionen in die Beschneiung als rentabel und notwendig, um sich im Wintergeschäft zu halten. Bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen ist jedoch stets zu hinterfragen, inwiefern steigende Energiepreise, Wasserverfügbarkeit und die Relevanz der Wintereinnahmen im Vergleich zu den Sommereinnahmen miteinbezogen werden. Der Klimawandel verstärkt bisher die Bereitschaft in Bayern, in Beschneiungsanlagen zu investieren, und erhöht die Gefahr, die Seilbahnbetreiber in finanzielle Risiken zu stürzen. Zudem werden selten Wirtschaftlichkeitsprüfungen der Investitionen vorgenommen.[66] Es ist stark zu hinterfragen, ob Beschneiungsanlagen in Bayern vor dem Hintergrund des Klimawandels mittelfristig und langfristig wirtschaftlich betrieben werden können. Kurzfristig gesehen können sich Investitionen hierbei als weiterhin durchaus rentabel und für den qualitativen Ausbau schneesicherer und lukrativer Gebiete als sinnvoll herausstellen, jedoch wächst das Risiko von Fehlinvestitionen. Deshalb sollte von Fall zu Fall abgewogen werden, ob alternative Investitionen in langfristig rentable touristische Produkte nicht sinnvoller wären. Dies muss sich nicht auf den Wintertourismus beschränken, zu dem der Sommertourismus im bayerischen Alpenraum den weit größeren Anteil am Tourismusgeschäft mit sich bringt. Die durchschnittliche Bettenauslastung bayerischer Landkreise im Alpenraum belief sich 2006 im Sommer auf 42,7 % und im Winter auf lediglich 27,1 % (Betriebe mit neun oder mehr Betten und Campingplätze).[67] Die Seilbahnbetriebe können bei Investitionen, die dem Sommergeschäft zu Gute kommen, demzufolge besonders profitieren. Eine weitere Vorgehensweise um Investitionsrisiken zu vermeiden wäre, statt prinzipiell weiter in kostspielige Beschneiungsanlagen zu investieren, unrentable Liftanlagen abzubauen, um die Landschaft attraktiver zu gestalten. Immenstadt im schwäbischen Landkreis Oberallgäu hat bereits 1994 die Liftanlagen am Gschwendtner Horn abgebaut und verzeichnet einen Erfolg mit naturnahen Sommer- und Winterwanderungen.[68] Die Ursache waren wirtschaftliche Probleme durch schneeunsichere Winter. Statt in die technische Aufrüstung zu investieren, entschloss sich die Gemeinde zum Abriss der Liftanlagen und zur Renaturierung und Umwandlung in ein Sommer- wie Winterwandergebiet. Diese damals sehr umstrittene Maßnahme wird heute als sehr positiv bewertet.[69] Selbst einer der größten Skigebietsbetreiber der Welt, Compagnie des Alpes sieht Investitionen in Beschneiungsanlagen als zunehmendes Risiko und „investiert nur in schneesichere und deshalb rentable Gebiete, deren künstlich beschneiter Pistenanteil möglichst gering ist.“[70]
Die Tourismusverantwortlichen begegnen dem Klimawandel meist mit Vorwärtsstrategien und weiteren Investitionen in die Skisportinfrastruktur, um der Konkurrenz zu trotzen. „Die Klimaänderung verstärkt deshalb die Gefahr, dass der notwendige Strukturwandel der Seilbahnbranche in ruinöser Konkurrenz endet“[71], so der Präsident der Ostschweizerischen Geographischen Gesellschaft Sankt Gallens, Dr. Rolf Bürki. Ein Konkurrenzkampf um die Schneesicherheit hat bereits begonnen.
3.4 Genehmigungspraxis in Bayern
Nach Artikel 59a des Bayerischen Wassergesetzes (BayWG) sind die Einrichtung und der Betrieb von Beschneiungsanlagen genehmigungspflichtig. Erfolgt diese zusammen mit der Errichtung einer Skipiste, so ist in der naturschutzrechtlichen Erlaubnis über die Zulässigkeit der Anlage mit zu entscheiden (Art. 6f Abs. 1 Satz 3 Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG)). Bei Genehmigung von Beschneiungsanlagen ist in bestimmten Fällen eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen, nach Maßgabe des Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz (Art. 78a ff. (BayVwVfG). Es sind das Wasserwirtschaftsamt, Naturschutzbehörde sowie Behörden der Landwirtschafts- und Forstverwaltung am Genehmigungsverfahren zu beteiligen. Eine Sicherung der Skisaison von Mitte November bis Ende März ist durch den Einsatz von Beschneiungsanlagen anhand der Umstände des Einzelfalls und der entsprechenden Lage des Skigebiets zulässig.[72] In Bayern wird eine UVP ab einer Beschneiungsfläche von 15 Hektar (in Schutzgebieten ab 7,5 Hektar) oder einer Höhe über 1.800 Meter notwendig. In den letzten 10 Jahren wurden 65 Anlagen genehmigt, von denen zwei einer UVP unterzogen wurden.[73] In fast der Hälfte der genehmigten Beschneiungsanlagen wurden die Anforderungen der Bekanntmachung zu Standort und Betrieb nicht erfüllt und in keiner der untersuchten Genehmigungsbescheide alle Anforderungen beachtet. Dies ergab eine an der Technischen Universität München erstellten Diplomarbeit zum Thema: Grundsätze für die Genehmigung von Beschneiungsanlagen (Kraus 2002).[74] Am 8. August 2005 wurden die Genehmigungsgrundsätze aufgrund eines Beschlusses des Bayerischen Landtags umformuliert und gekürzt, wodurch ein Genehmigungsverfahren vereinfacht wurde.[75]
[...]
[1] Vgl. Disch et al. (2007) S. 67.
[2] Vgl. Abegg et al. (2007), S. 11ff.
[3] Vgl. Gspan (2007), S. 22.
[4] Schöner (2006), S. 6.
[5] Vgl. Schöner (2006), S. 11.
[6] Quelle: http://www.zamg.ac.at/zamg2/na_pro/wrapper/jpegs.php3?filename=Bilder=Fachbe reiche/Wetter_u_Klimainformation/Ressort-HP/titelbild.gif (Datum des Zugriffs: 10. Juni 2007).
[7] Seiler (2006), S. 29.
[8] Vgl. Kromp-Kolb (2006), S. 105.
[9] Vgl. IPCC (2007), S. 13.
[10] Vgl. IPCC (2007), S. 18.
[11] Quelle: Spekat et al. (2007), Anhang A, Seite V.
[12] Vor dem Hintergrund dieses Klimawandels haben 22 Partner aus allen Alpenländern unter Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz das strategische Projekt „ClimChAlp“ initiiert. ClimChAlp (Laufzeit: 2006-2008) wird im Rahmen des INTERREG III B Alpenraumprogramms von der Europäischen Union gefördert. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Themen Naturgefahren, Raumentwicklung und Wirtschaft. Für diese Bereiche sollen geeignete Anpassungs- und Managementstrategien entwickelt werden. Für die Leitung des Arbeitspaketes 7 des Projektes ist das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Abteilung Landesentwicklung, verantwortlich. Mit der Durchführung der Modellregionsstudie des Arbeitspaketes 7 in Bayern wurde das Alpenforschungsinstitut beauftragt. (Quelle: Alpenforschungsinstitut 2007).
[13] Vgl. http://www.mpimet.mpg.de/wissenschaft/ueberblick/atmosphaere-im-erdsystem/ regionale-klimamodellierung/remo-uba.html (Datum des Zugriffs: 14. Juli 2007).
[14] Quelle: Alpenforschungsinstitut GmbH (2007a), S. 16, eigene Darstellung.
[15] Quelle: ebd., S. 17, eigene Darstellung.
[16] Vgl. Alpenforschungsinstitut (2007a), S. 26ff.
[17] Vgl. Schöner (2006), S. 21.
[18] Vgl. http://imk-ifu.fzk.de/de/pdf/imk-ifu_jb2003.pdf, S. 8 (Datum des Zugriffs: 23. Juni 2007).
[19] Vgl. Disch et al. (2007), S. 67.
[20] Vgl. CIPRA (2006), S. 136.
[21] http://www.oecd.org/dataoecd/31/46/37940495.pdf, S. 1 (Datum des Zugriffs: 18. Juni 2005).
[22] Vgl. Abegg et al. (2007), S. 32ff.
[23] Quelle: OECD (2006), S. 2.
[24] Quelle: OECD (2006), S. 6.
[25] Vgl. Kromp-Kolb (2006), S. 106.
[26] Vgl. Doering et al. (2007), S. 6.
[27] Vgl. Abegg et al. (2007), S. 31ff.
[28] Vgl. http://imk-ifu.fzk.de/de/pdf/imk-ifu_jb2003.pdf, S. 9, Abb. 3 (Datum des Zugriffs: 21. Juni 2007).
[29] Vgl. http://www.mpimet.mpg.de/fileadmin/staff/pfeifersusanne/REMO_UBA/aktualisiert/gro ss/A1B_2071-2100-1961-1990_seask_260_30_Jahre_3_gross.jpg (Datum des Zugriffs: 14. Juli 2007).
[30] Vgl. http://imk-ifu.fzk.de/de/pdf/imk-ifu_jb2003.pdf, S. 9 (Datum des Zugriffs: 21. Juni 2007).
[31] Vgl. CIPRA (2006), S. 136.
[32] Vgl. Lardelli et al. (2007), S. 31.
[33] Vgl. alpMedia Newsletter vom 22. November 2007, Nr. 23/2007.
[34] Vgl. Doering et al. (2007), S. 8.
[35] Quelle: ebd., S. 8.
[36] Quelle: Doering et al. (2007), S. 8, eigene Darstellung.
[37] Quelle: http://www.seilbahnen.de/de/58ba3ff3-1fae-ba77-0bbe-a82bc9aafe5c.html (Datum des Zugriffs: 28. August 2007), eigene Darstellung.
[38] Hahn (2004), S. 2.
[39] Vgl. Lardelli et al. (2007), S. 25.
[40] Hahn. (2004), S. 3.
[41] Vgl. http://www.ski-online.de/2024-e_13420,r_3115.htm (Datum des Zugriffs: 22. August 2007).
[42] Vgl. Doering et al. (2007), S. 17.
[43] Vgl. http://www.ski-online.de/2024-e_13420,r_3115.htm (Datum des Zugriffs: 22. August 2007).
[44] Vgl. Hahn (2004), S. 3f.
[45] Vgl. http://www.ide-snowmaker.com (Datum des Zugriffs: 28. Januar 2008).
[46] Vgl. Hahn (2004), S. 2ff.
[47] Vgl. Lardelli (2007), S. 96.
[48] Vgl. Doering et al. (2007), S. 17.
[49] Vgl. Hahn (2004), S. 4f.
[50] Vgl. ebd., S. 17.
[51] Vgl. http://klimaforschung.net/cgi-bin/weblog_basic/index.php?page_id=43Energie (Datum des Zugriffs: 21. August 2007).
[52] ebd. (Datum des Zugriffs: 21. August 2007).
[53] Vgl. Doering et al. (2007), S. 15.
[54] Vgl. Lardelli (2007), S. 97.
[55] Vgl. Hahn (2004), S. 5.
[56] Vgl. http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/freizeitnutzung_wintersport/ beschneiungsanlagen/doc/beschneiungsanlagen_deutsche_alpen.doc, (Datum des Zugriffs: 30. August 2007).
[57] Vgl. http://www.stromfuerbayern.de/fileadmin/Bilder/ZahlenundFakten07/61_Entwicklung_ Strompreise_Anteil_Staat_07.pdf (Datum des Zugriffs: 03.September 2007).
[58] Vgl. Doering et al. (2007), S. 11.
[59] Vgl. 29. Sitzung des Bayerischen Landtags, 15. Wahlperiode Plenarprotokoll, 30. November 2004, S. 1951.
[60] Vgl. Doering et al., S. (2007), S. 10.
[61] Vgl. Gallati et al. (2007), S. 77.
[62] Doering et al. (2007), S. 11.
[63] Vgl. ebd., S. 6ff.
[64] Quelle: Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 30.10.2007, Nr. 250, S. 34.
[65] Vgl. ebd.
[66] Vgl. Doering et al. (2007), S. 11.
[67] Vgl. https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online/dWerteabruf_Page (Datum des Zugriffs: 30. August 2007).
[68] Vgl. Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 7.12.2006, Nr. 282, S. 45.
[69] Vgl. Baumgartner (2oo6), S. 119.
[70] Jäggi (2006),S. 31.
[71] Bürki (2000b), S. 2.
[72] Vgl. http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/freizeitnutzung_wintersport/ besch neiungsanlagen/index.htm, S. 1 (Datum des Zugriffs: 30. August 2007).
[73] Vgl. Doering et al. (2007), S. 13.
[74] Vgl. Pauling (2005), S. 13.
[75] Vgl. Doering et al. (2007), S. 13.
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt (FH) Stephan Meier (Autor:in), 2008, Auswirkungen des Klimawandels auf den alpinen Wintertourismus und mögliche Anpassungsstrategien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121353
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