Die Parteigeschichte des national-liberalen Lagers in Österreich gestaltete sich seit der Parteigründung 1949 einigermaßen turbulent. Der Erfolg bei den Nationalratswahlen 1949 konnte bei den nachfolgenden Wahlen nicht mehr wiederholt werden. Schließlich kumulierten innere und äußere Ereignisse in der Auflösung des VdU (Verein der Unabhängigen) und der Gründung der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs).Was waren die Gründe, die zum Auflösungsprozess des VdU führten? Warum kam es zum Zerwürfnis innerhalb der Partei, hatten die „Großparteien“ Einfluss auf dieses Geschehen? Wie stellte sich die „neue“ Partei dar, und welche Rolle wollte sie zukünftig spielen? In welcher politischen Atmosphäre vollzog sich dieser Wechsel ?
Um diese Fragen beantworten zu können, teilte ich die Thematik „Zerfall und Neubeginn ~ Gründung der FPÖ“ in zwei Abschnitte. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit den Gründen des VdU-Zerfalls. Innere und äußere Gegebenheiten trugen dazu bei. Die verhängnisvolle Personalpolitik des VdU-Parteigründers Kraus, die ihn in das parteipolitische Abseits brachte, soll durchleuchtet werden. Eine Analyse der Wahlverluste (Nationalratswahl 1953, Landtagswahlen 1954, Arbeiterkammerwahlen 1954) macht auch die veränderte politische Stimmung im Land sichtbar. Der Oppositionswille schwindet. Die Entnazifizierung ist zu Ende, man widmet sich lieber dem Wiederaufbau und dem gesellschaftlichen Aufstieg. Bedingt durch den inhomogenen Wählerpool des VdU wechseln daher viele ehemalige VdU-Wähler zu den Großparteien ( vor allem der ÖVP).
Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Gründung der FPÖ. Bestärkt durch schlechter werdende Wahlergebnisse und innerparteiliche Zerstrittenheit ging das nationale Lager siegreich hervor. Die Persönlichkeiten, die die „neue“ Partei dominierten und ihr Umgang mit den ersten Krisensituationen werden beschrieben.
Diese Arbeit stützt sich auf Primärquellen (Zeitungsartikel) und Sekundärliteratur. Als besonders wichtig erwiesen sich die Erinnerungen der Parteigründer Kraus und Reimann. Politische Statistiken und kritische Analysen der Parteiprogramme und Politiker hinsichtlich ihrer nationalen Ausrichtung rundeten den Arbeitsbereich ab.
Inhaltsverzeichnis
- I.) Einleitung
- II.) Prozess des Zerfalls ~ Die Kluft zwischen liberalem und nationalem Lager
- II.1) Die Gründungspersönlichkeiten
- II.2) Gründe für interne Parteidifferenzen ~ verhängnisvolle Personalpolitik und inhomogener Kader auf Länderebene
- II.3) Äußere Anzeichen einer Krise
- II.4) Stärkung der nationalen Kräfte durch die allgemeine Parteikrise
- II.5) VdU ~ Nicht Regierungsfähig?
- II.6) Neuformierung des freiheitlichen Lagers
- III. Neubeginn ~ Gründung der FPÖ
- III.1) Entstehung der „Freiheitspartei“
- III.2) Durchbruch der Freiheitlichen
- III.3) Namensgebung der neuen Partei
- III.4) Kurzparteiprogramm
- III.5) 27. März 1956 ~ „Krisensitzung in Salzburg“
- III.6) Gründungsparteitag der FPÖ in Wien- Im Zeichen der Einheit
- III.7) Die Nationalratswahl 1956 – Belastungsprobe für die neue Partei
- III.8) Neuerlicher Versuch einer aktiven Mitregierung der FPÖ ~ „Gemeinsam mit der ÖVP für Dr. Denk“
- III.9) Dritter Bundesparteitag in Salzburg
- IV.) Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auflösung des VdU (Verein der Unabhängigen) und die darauffolgende Gründung der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs). Die Zielsetzung besteht darin, die Ursachen des Zerfalls des VdU zu analysieren und die Entstehung der FPÖ im Kontext der damaligen politischen Landschaft zu beleuchten.
- Analyse der inneren Konflikte und der verhängnisvollen Personalpolitik innerhalb des VdU
- Bewertung der Auswirkungen von Wahlverlusten und der sich verändernden politischen Stimmung
- Untersuchung der Rolle der "Großparteien" im Prozess des Zerfalls und der Neuformierung
- Beschreibung der Entstehung und des frühen Entwicklungsverlaufs der FPÖ
- Bewertung der politischen Atmosphäre während dieses Wechsels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den turbulenten Verlauf der Parteigeschichte des national-liberalen Lagers in Österreich seit 1949, führend zur Auflösung des VdU und der Gründung der FPÖ. Kapitel II analysiert den Zerfallsprozess des VdU, indem es interne Differenzen, verhängnisvolle Personalentscheidungen und negative Wahlergebnisse beleuchtet. Es untersucht die Rolle der Parteigründungspersönlichkeiten und die Auswirkungen der inhomogenen Wählerschaft. Kapitel III widmet sich der Gründung der FPÖ, beschreibt die Entstehung der neuen Partei, ihren Durchbruch und die Herausforderungen der Anfangsphase, inklusive der Namensgebung, des Parteiprogramms und der ersten Wahlergebnisse.
Schlüsselwörter
VdU, FPÖ, Parteigründung, Parteizerfall, nationallliberales Lager, Personalpolitik, Wahlresultate, politische Krise, Österreich, 1950er Jahre.
- Arbeit zitieren
- Silvia Kornberger (Autor:in), 1998, Zerfall und Neubeginn – Die Gründung der FPÖ, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121354