Rhythmisierung in der Waldorfschule


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: "keine"


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Rhythmisierung des Unterrichtes in der Waldorfschule
2.1 Definition von Rhythmisierung
2.2 Der Jahresablauf
2.3 Der Epochenunterricht

3. Ziele und Funktionen der Rhythmisierung

4. Rhythmisierung am Beispiel des bewegten Klassenzimmers

5. Reflexion

6. Literatur

1. Einleitung

Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle anführen, was mich bewogen hat das Seminar zu „Ausgewählten Themen der beruflichen und allgemeinen Pädagogik“ am Lehrstuhl von Prof. Dr. Schneider zu besuchen.

Da mir bekannt war, dass in dem Seminar unter Anderem die Waldorfpädagogik behandelt werden sollte, fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Ich selber habe 13 Jahre lang eine Waldorfschule besucht und war im Vorfeld sogar in einem Waldorfkindergarten. Während all dieser Jahre bekommt man zwar einen Eindruck der Pädagogik Steiners, doch die genauen Hintergründe bleiben einem dennoch weitestgehend verborgen. Ich kenne zwar die Bräuche und Vorgehensweisen, die an einer Waldorfschule praktiziert werden, weiß jedoch nur vergleichsweise wenig über das Warum und Weshalb. Da mich dieses Thema schon mein Leben lang begleitet, ist es mir wichtig, auch die Hintergründe verstehen zu können. Dies war einer der Hauptgründe, die mich bewogen haben, dieses Seminar zu belegen. Ein weiterer war die Auseinandersetzung mit diversen Vorurteilen, denen ich mich während meiner Schulzeit und auch danach immer wieder ausgesetzt sah. Ohne fundiertes Hintergrundwissen ist es viel schwerer, sich gegen absurde Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Wenn man erklären kann, woher diese Vorurteile stammen und was wirklich dahinter steckt, ist man bereits einen wesentlichen Schritt weiter.

Da die Waldorfpädagogik allerdings ein sehr komplexes Themengebiet ist, mussten wir uns in unserer Kleingruppe für einen Teilbereich entscheiden. Die komplette Pädagogik Steiners zu analysieren und zu bearbeiten wäre schlichtweg zu umfangsreich gewesen und hätte den Rahmen des Seminars gesprengt. So haben wir uns für ein entscheidendes Merkmal der Waldorfschule entschieden: Für die Rhythmisierung. Diese findet sich in allen Bereichen der Waldorfpädagogik wieder und zieht sich wie ein rotes Band durch das Waldorfjahr, was uns sehr passend für eine exemplarische Untersuchung erschien, da sich hier auch ein Bogen zu neuen Methoden in der staatlichen Schule spannen lässt.

Zunächst einmal haben wir die Definition der Rhythmisierung herausgestellt und diese dann am Beispiel des Jahresablaufs und des Epochenunterrichtes verdeutlicht. Die Funktionen und Ziele der Rhythmisierung werden außerdem beschrieben und am Ablauf des Hauptunterrichtes exemplarisch verdeutlicht. Des Weiteren haben wir uns mit dem bewegten Klassenzimmer beschäftigt, einer neuen Methode an staatlichen Schulen, um auch hier eine stärkere Rhythmisierung des Unterrichtes einzuführen.

2. Rhythmisierung des Unterrichtes in der Waldorfschule

2.1 Definition von Rhythmisierung

Rhythmisierung des Unterrichts beschreibt den Versuch, den Schulalltag abwechslungsreich zu gestalten, sodass durch die besondere Berücksichtigung des rhythmischen Elementes die Gesundheit gestärkt und das Lernen erleichtert wird. Die Entwicklung der Persönlichkeit wird dabei gefördert durch den Ausgleich von Stärken und Schwächen. Die Kinder sind fähig zu einer sensiblen, differenzierten Wahrnehmung (siehe (1)).

Die Lerneinheiten werden gestaffelt und folgen einem immer gleichen Ablauf. Auch Ruhephasen werden mit einbezogen, um das Gelernte besser verarbeiten zu können. Solche festen Eckpfeiler erstrecken sich in rhythmischen Abständen durch den Tages-, Wochen- und Jahresablaufes an einer Waldorfschule (vgl. (2))

2.2 Der Jahresablauf

Auch der Jahresablauf ist in der Waldorfschule ein Besonderer. Strukturiert wird der Unterricht vornehmlich durch die Epochen, die sich in unterschiedlichen Abwandlungen und mit wechselnden Themen wie ein roter Faden durch das Schuljahr ziehen.

Zudem stellen die vier Jahreszeiten mit ihren spezifischen Festen weitere wichtige Eckpfeiler im Waldorf-Jahresablauf dar. Eine feste Struktur mit sich wiederholenden Elementen soll den Kindern Lebenssicherheit über einen rhythmisch gegliederten Tages-, Wochen- und Jahresablauf geben und so zu einem positiven Kohärenzgefühl beitragen.

Auch die Dekoration des Klassenraumes wird diesem Rhythmus angepasst. Tafelbilder und ein jahreszeitlich geschmücktes Tischchen gehören ganz selbstverständlich dazu. In den unteren Klassen wird zudem zum Abschluss des Hauptunterrichtes eine jahreszeitlich passende Geschichte vorgelesen. Auch die Monatsfeiern sind den Jahreszeiten und bestimmten Festen angepasst und unterliegen jeweils einem besonderen Thema.

Die Besonderheit im Waldorfjahr ist, dass Feste wie Johanni (zur Sommersonnenwende), Michaeli (im Herbst) und St. Martin ebenso gebührlich gefeiert werden, wie Ostern oder Weihnachten bzw. der Advent. Zu allen Festivitäten bestehen wiederum ganz eigene Rituale, die auch an dieser Stelle das Prinzip der Bekanntheit weiter tragen. So trifft man sich beispielsweise morgens in der Adventszeit, um gemeinsam mit anderen Klassen Weihnachtslieder zu singen, bevor der Unterricht beginnt. Zu Johanni, um ein anderes Beispiel zu nennen, wird ein riesiges Lagerfeuer aufgeschichtet, an dem man sich am Abend der Sommersonnenwende trifft und gemeinsam singt und feiert. Zeitnah zum St. Martins-Tag wird ein Schulbazar eröffnet, der gleichzeitig eine Art Tag der offenen Tür darstellt. Hier wird von den Kindern und Eltern Selbstgebasteltes zum Erhalt der Schule veräußert. Es gibt Verkaufsstuben, Cafés, kleine Restaurants und ein Antiquariat, die zum Stöbern und Kennen lernen einladen. Besonders beliebt an dieser Stelle ist das Altschülercafé, in dem sich ehemalige Schüler treffen und austauschen können.

Zu allen Festen werden besondere Monatsfeiern gestaltet, in denen das Thema des Festes in Aufführungen oder Reden widergespiegelt wird. So wird zum Beispiel zu Michaeli der Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen in einem kleinen Theaterstück aufgeführt. Auch die Geschichte des Heiligen Martin wird auf diese Weise noch einmal hervorgehoben und bildlich dargestellt. Gerade das Krippenspiel zu Weihnachten ist, besonders in der Unter- und Mittelstufe, jedes Jahr sehr beliebt. Es findet nicht im Rahmen einer Monatsfeier, sondern an einem gesonderten Termin abends statt und wird vom Lehrerkollegium aufgeführt (s. (2)).

2.3 Der Epochenunterricht

Der Epochenunterricht stellt eine besondere Unterrichtsform in der Waldorfschule dar. Von der ersten bis zur achten Klasse ist er fester Bestandteil des Stundenplans, aber auch in den höheren Klassen ist er teilweise noch zu finden. Der Ausdruck Epoche bezeichnet einen Zeitabschnitt. So besteht eine Epoche im Waldorfunterricht in der Regel aus einer etwa vierwöchigen Zeiteinheit. Im Lehrplan der Waldorfschule finden sich zwei verschiedene Arten von Epochenunterrichten: Zum einen der Hauptunterricht, der in den ersten zwei Schulstunden stattfindet – und zum anderen der Epochenunterricht für die Nebenfächer.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Rhythmisierung in der Waldorfschule
Hochschule
Universität Paderborn  (Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
Ausgewählten Themen der beruflichen und allgemeinen Pädagogik
Note
"keine"
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V121389
ISBN (eBook)
9783640258185
ISBN (Buch)
9783640262908
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rhythmisierung, Waldorfschule, Unterricht, alternative Schulmethoden, bewegtes Klassenzimmer
Arbeit zitieren
Anke Migula (Autor:in), 2006, Rhythmisierung in der Waldorfschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121389

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