Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Grundfragen des tschechischen Bildungswesens im Spannungsfeld zwischen Subsidiarität und Fremdbestimmung. Da sich dieses Spannungsfeld historisch gesehen Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts besonders stark auszuformen begann, liegt der zeitliche Fokus der ersten Kapitel zu den historischen Betrachtungen des Bildungswesens zwischen 1848 und 1939.
Das tschechische Bildungswesen bietet aufgrund der besonderen geschichtlichen Entwicklung der Tschechischen Republik, beziehungsweise der ehemaligen Böhmischen Länder, einen spannenden, lehrreichen und zukunftsweisenden Forschungsgegenstand, der im Folgenden näher erklärt werden soll.
Aufgrund der historischen Erfahrung der langen Fremdbestimmung im Vielvölkerstaat der Habsburger Monarchie, stellt die Tschechische Republik geradezu ein Studienobjekt für gesamteuropäische Entwicklungen und politisch-gesellschaftliche Integrationsversuche dar.
Friedrich Prinz schreibt hierzu:
„Mit dem Nationalismus sind wir ... bei jenem Themenkomplex angelangt, für den Böhmen im allerweitesten Sinne ein Paradebeispiel gesamteuropäischer Entwicklung, ja mondialer Tendenzen geworden ist;“ (Friedrich Prinz, 2003, S. 29/30)
Des Weiteren beschreibt Prinz die Geschichte Europas als eine Geschichte von Emigrationsbewegungen und konstatiert darin eine Art innerer Einheit des Kontinents, die auf ganz natürliche Weise hilft, die nationalstaatlichen Beschränkungen zu überwinden, die lange Zeit in Europa herrschten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemdarstellung Spannungsfeld zwischen Subsidiarität und Fremdbestimmung
- 2. Grundfragen des tschechischen Bildungswesens
- 2.1 Historische Betrachtung
- 2.1.1 Das Bildungswesen der Böhmischen Länder zwischen 1620-1848
- 2.1.2 Das Bildungswesen von der Zeit der nationalen Wiedergeburt bis zur 1. Tschechoslowakischen Republik (1848-1918)
- 2.1.3 Bildung in der 1. Tschechoslowakischen Republik (1918-1939)
- 2.1.4 Das Sozialistische Bildungswesen (1848-1989)
- 2.2 Aktuelle Trends und Entwicklungen
- 2.2.1 Phase des Umbruchs - Transformation im Bildungswesen nach 1989
- 2.2.2 Entwicklungen seit dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004
- 3. Das allgemeine Bildungswesen im Kompetenzbereich der EU - zwischen Subsidiarität und Kohäsion
- 3.1 Maastricht, Lissabon, Bologna - Einflüsse der Wirtschaft auf die Strukturen des Bildungswesens
- 3.2 Entwicklung eines europäischen Bildungswesens - Grünbuch zur Europäischen Dimension im Bildungswesen
- 3.3 Grundlagen/ Kernideen des europäischen Bildungswesens
- 3.4 Richtlinien der EU für die europäische Dimension im Bildungswesen der nationalen Bildungssysteme
- 4. Umsetzung des europäischen Bildungsauftrages in den aktuellen Bildungsprogrammen der Tschechischen Republik
- 4.1 Die aktuellen Bildungsprogramme der Tschechischen Republik
- 4.1.1 Bílá kniha („Weißbuch“ zur Entwicklung der Bildung in der Tschechischen Republik)
- 4.1.2 Bildungsrahmenprogramm der Grundbildung
- 4.2 Nationale Besonderheiten/ Ideen/ Innovationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Grundfragen des tschechischen Bildungswesens, insbesondere das Spannungsfeld zwischen Subsidiarität und Fremdbestimmung. Der Fokus liegt auf der historischen Entwicklung, beginnend mit dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, um die Einflüsse auf das heutige System zu verstehen.
- Historische Entwicklung des tschechischen Bildungswesens
- Einfluss der Fremdbestimmung auf das tschechische Bildungssystem
- Der Einfluss der EU auf das tschechische Bildungswesen
- Aktuelle Trends und Entwicklungen im tschechischen Bildungssystem
- Nationale Besonderheiten und Innovationen im tschechischen Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit vor, der auf dem Spannungsfeld zwischen Subsidiarität und Fremdbestimmung im tschechischen Bildungssystem liegt. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung des tschechischen Bildungswesens, beginnend mit der Zeit der Böhmischen Länder bis zur Gegenwart. Kapitel 3 untersucht den Einfluss der EU und die Entwicklung eines europäischen Bildungswesens. Kapitel 4 befasst sich mit der Umsetzung europäischer Bildungsaufgaben in aktuellen Bildungsprogrammen der Tschechischen Republik.
Schlüsselwörter
Tschechisches Bildungswesen, Subsidiarität, Fremdbestimmung, historische Entwicklung, EU-Einfluss, Bildungsprogramme, nationale Besonderheiten, Transformation.
- Quote paper
- Johanna Fürmann (Author), 2008, Grundfragen des tschechischen Bildungswesens zwischen Subsidiarität und Fremdbestimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121426