Seit 1999 besteht eine strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Lateinamerika. Auch wenn Erfolge erzielt werden konnten, bleibt die strategische Partnerschaft zurzeit hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück.
Die unterschiedlichen nationalstaatlichen Interessen prägen in Lateinamerika noch sehr stark die Verhandlungen in regionalen Institutionen, und erschweren so ein einheitliches Auftreten mit der EU. Auch auf regionaler Ebene ist die Zusammenarbeit bisher eher schwierig, was das Beispiel Mercosur verdeutlichen soll. Die Rolle Brasiliens soll dabei besonders in den Fokus gestellt werden, da hier der fehlende Wille zur regionalen Integration besonders deutlich wird. Da also eine engere Zusammenarbeit der lateinamerikanischen Ländern und auch mit der EU in der näheren Zukunft eher fragwürdig erscheint, muss Brasilien andere Wege finden, um auf internationaler Ebene Gewicht zu behalten.
Hierfür bieten sich Süd-Süd Kooperationen an, die von gemeinsamen Wirtschaftsinteressen geprägt sind und deshalb ein themenspezifisches Vorgehen ermöglichen. Durch die weniger bindende Form der Zusammenarbeit bietet sich diese auch für Länder an, die wie Brasilien grundsätzlich auf nationale Autonomie bestehen.
Die Süd-Süd Kooperation laufen bisher für Brasilien äußert erfolgreich wie am Beispiel der G 20 gezeigt werden soll. Hier gelingt es bisher ohne tief greifende Institutionalisierung ein Gegengewicht zu den Industriestaaten zu bilden, welches zudem noch von Brasilien (mit)angeführt wird. In einer weiteren Kooperation mit den Regionalen Führungsmächten Indien und Südafrika soll eine Vertiefung der Beziehung mit wichtigen Mitgliedern der Gruppe erreicht werden, um die Verbindungen innerhalb der G20 stabiler zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Lateinamerika und die EU
- Brasilien in internationalen Organisationen am Beispiel Mercosur
- Neue Formen der Zusammenarbeit – Süd-Süd Kooperationen
- Internationale Zusammenarbeit regionaler Mächte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die internationalen Kooperationsmöglichkeiten Brasiliens und die Gründe für bisherige Misserfolge. Die zentrale These besagt, dass Brasilien aus machtpolitischen Gründen seinen Einfluss maximieren will und daher tiefgreifende Partnerschaften scheut.
- Brasiliens Rolle in internationalen Organisationen
- Die strategische Partnerschaft zwischen Lateinamerika und der EU
- Süd-Süd-Kooperationen als alternative Kooperationsform
- Der Einfluss des Neorealismus auf brasilianische Außenpolitik
- Regionale Integration in Lateinamerika
Zusammenfassung der Kapitel
Abstract: Der Abstract fasst die Kernaussage des Essays zusammen: Aufgrund nationaler Autonomiebestrebungen Brasiliens und Schwierigkeiten bei der regionalen Integration in Lateinamerika, werden Süd-Süd Kooperationen als erfolgversprechende Alternative für Brasilien dargestellt.
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach Brasiliens Kooperationsmöglichkeiten und den Gründen für bisherige Misserfolge. Die These, dass Brasilien seinen Einfluss durch strategische Partnerschaften maximieren möchte, wird eingeführt. Der Neorealismus wird als theoretischer Rahmen genannt.
Lateinamerika und die EU: Dieses Kapitel beschreibt die strategische Partnerschaft zwischen Lateinamerika und der EU seit 1999. Es werden unterschiedliche Erwartungen beider Seiten und die Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit, insbesondere mit Brasilien, angesprochen. Wirtschaftliche Verbindungen und die bisherigen Gipfeltreffen werden beleuchtet.
- Quote paper
- Daniel Schmidt (Author), 2008, Süd-Süd Kooperationen: Eine Musterlösung für Brasilien?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121443