Die moderne Gesellschaft ist eine Organisationsgesellschaft, in der sich zum einen Individuen, also natürliche Personen und zum anderen Institutionen, hier bezeichnet als korporative Akteure, in einem ungleichgewichtigen Verhältnis zueinander befinden. Seit der Industrialisierung ist ein rasantes Anwachsen von Korporationen mit kommerziellem Interesse zu beobachten. Diese versuchen ihre ökonomischen Interessen trotz Schädigung der Umwelt und des Einzelnen durchzusetzen, so dass dem Staat die Aufgabe zuwuchs, das Ungleichgewicht zwischen Individuum und den Korporationen auszugleichen. Der ameri-kanische Soziologe J.S. Coleman bezeichnete dieses Ungleichgewicht als Asymmetrie und beleuchtet es von mehreren Seiten, nämlich neben Asymmetrie zwischen natürlicher Person und korporativen Akteur auch diejenige zwischen korporativem Akteur/ natürlicher Person und dem Staat als Regulierer. Außerdem untersucht er die Asymmetrie innerhalb korporativer Akteure, also die Hierarchiebeziehung zwischen Angestellten und Arbeitgebern. Das asymmetrische Verhältnis von natürlichen Personen in der Rolle der Konsumenten und korporativen Akteuren in der Rolle der Produzenten definiert er als Marktbeziehung. An dieser Stelle knüpft der deutsche Soziologe Schulze an, denn er sieht in der modernen Ge-sellschaft eine Dominanz der innenorientierten Erlebnisrationalität. Der Einzelne sucht sein Glück mehr als je zuvor im Konsum von Erlebnisprodukten und erlebnisversprechenden Veranstaltungen. Durch die unterschiedlichen Beschaffenheiten von Erlebnisrationalität und ökonomischer Rationalität kommt eine Asymmetrie zuungunsten des Konsumenten zu-stande. Diese Beschaffenheit wird in dieser Hausarbeit ausgearbeitet. Dazu werden rele- vante Fakten der beiden Werke Die asymmetrische Gesellschaft von J.S.Coleman aus dem Jahr 1986 (Kapitel 2) und Die Erlebnisgesellschaft – Kultursoziologie der Gegenwart von 1992 des Soziologen Gerhard Schulze (Kapitel 3) exzerpiert. In Kapitel 4 werden beide Theorien verglichen und in Zusammenhang gestellt. Das Kapitel 5 gibt unter Hinzunahme von Sekundärliteratur einen Ausblick auf mögliche (kultur-)politische Handlungskompe-tenzen des Entgegenwirkens asymmetrischer Verhältnisse der Erlebnisgesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Motivation der Arbeit
- Die asymmetrische Gesellschaft nach Coleman
- Merkmale asymmetrischer Beziehungsformen nach Coleman
- Zur Konstellation zw. korporativem Akteur, natürlicher Person und Staat
- Informationsungleichgewicht in Marktbeziehungen
- Sozialpolitikforschung
- Die Erlebnisgesellschaft nach Schulze
- Die Beschaffenheit der Erlebnisgesellschaft
- Alltagsästhetische Schemata und soziale Milieus
- Resymmetrierung durch Kulturpolitik: Ziele und paradoxe Wirkungen
- Die Publikumswirksamkeit von Kulturpolitik
- Vergleichende Analyse der beiden Autoren
- Ausblick: Möglichkeiten der Resymmetrierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das asymmetrische Verhältnis zwischen Konsumenten und Produzenten in der modernen Gesellschaft, insbesondere im Kontext der Erlebnisgesellschaft. Sie analysiert die Theorien von Coleman zur gesellschaftlichen Asymmetrie und von Schulze zur Erlebnisgesellschaft, um die Ursachen und Auswirkungen dieser Asymmetrie aufzuzeigen und mögliche politische Interventionsmöglichkeiten zu diskutieren.
- Gesellschaftliche Asymmetrie nach Coleman
- Die Erlebnisgesellschaft und ihre Konsumstrukturen
- Das Machtgefälle zwischen Konsument und Produzent
- Möglichkeiten der Resymmetrierung durch Politik und Kulturpolitik
- Vergleichende Analyse der Theorien von Coleman und Schulze
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Motivation der Arbeit: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation einer modernen Organisationsgesellschaft, in der Individuen und Institutionen in einem ungleichgewichtigen Verhältnis zueinander stehen. Sie führt die Theorien von Coleman (Asymmetrie) und Schulze (Erlebnisgesellschaft) ein und skizziert den Aufbau der Arbeit, der die beiden Theorien vergleicht und mögliche politische Handlungsansätze diskutiert. Der Fokus liegt auf dem asymmetrischen Verhältnis zwischen Konsumenten und Produzenten im Kontext der Erlebnisgesellschaft.
Die asymmetrische Gesellschaft nach Coleman: Dieses Kapitel analysiert Colemans Konzept der gesellschaftlichen Asymmetrie. Es beschreibt die Merkmale asymmetrischer Beziehungen, insbesondere zwischen natürlichen Personen und korporativen Akteuren. Die unterschiedlichen Beziehungstypen werden erläutert, mit dem Schwerpunkt auf der Marktbeziehung als asymmetrische Konstellation. Coleman's Analyse der Machtstrukturen und Informationsungleichgewichte im Kontext von Korporationen und dem Staat wird detailliert dargestellt, einschließlich der verschiedenen Strukturmodelle zur Verteilung von Rechten und Souveränität. Die Entwicklung von lokalen zu nationalen Märkten und die damit verbundene Veränderung der Interaktions- und Verantwortungsstrukturen werden ebenfalls behandelt.
Die Erlebnisgesellschaft nach Schulze: Dieses Kapitel befasst sich mit Schulzes Theorie der Erlebnisgesellschaft. Es untersucht die Beschaffenheit der Erlebnisgesellschaft, die Dominanz der erlebnisorientierten Rationalität und die daraus resultierenden Konsummuster. Die Rolle alltagsästhetischer Schemata und sozialer Milieus wird analysiert, um die Dynamik der Erlebnisgesellschaft zu verstehen. Schließlich werden die Möglichkeiten und paradoxen Wirkungen einer kulturpolitischen Resymmetrierung diskutiert, mit Blick auf die Wirksamkeit von Kulturpolitik im Kontext des Erlebnismarktes. Der Fokus liegt auf der Asymmetrie zwischen Konsument und Produzent von Erlebnisprodukten.
Schlüsselwörter
Gesellschaftliche Asymmetrie, Erlebnisgesellschaft, Konsum, Produzent, Konsument, Marktbeziehung, korporativer Akteur, natürliche Person, Staat, Kulturpolitik, Resymmetrierung, Coleman, Schulze, Macht, Information, Soziale Ungleichheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Coleman und Schulze
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das asymmetrische Verhältnis zwischen Konsumenten und Produzenten in der modernen Gesellschaft, insbesondere im Kontext der Erlebnisgesellschaft. Sie vergleicht die Theorien von James Coleman (gesellschaftliche Asymmetrie) und Gerhard Schulze (Erlebnisgesellschaft), um Ursachen und Auswirkungen dieser Asymmetrie aufzuzeigen und politische Interventionsmöglichkeiten zu diskutieren.
Welche Theorien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Theorie der gesellschaftlichen Asymmetrie nach James Coleman mit der Theorie der Erlebnisgesellschaft nach Gerhard Schulze. Colemans Theorie konzentriert sich auf Machtstrukturen und Informationsungleichgewichte in verschiedenen Beziehungstypen, während Schulzes Theorie die erlebnisorientierte Rationalität und die daraus resultierenden Konsummuster untersucht.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Zentrale Themen sind gesellschaftliche Asymmetrie, insbesondere im Konsumbereich, die Erlebnisgesellschaft und ihre Konsumstrukturen, das Machtgefälle zwischen Konsument und Produzent, Möglichkeiten der Resymmetrierung durch Politik und Kulturpolitik sowie ein vergleichender Analyse der Theorien von Coleman und Schulze.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Ausgangssituation und die Forschungsfrage beschreibt. Es folgen Kapitel, die jeweils die Theorien von Coleman und Schulze detailliert darstellen. Ein Kapitel widmet sich dem Vergleich beider Theorien und ein Ausblick diskutiert Möglichkeiten der Resymmetrierung.
Was sind die Kernaussagen von Colemans Theorie?
Colemans Theorie beschreibt Merkmale asymmetrischer Beziehungen, besonders zwischen natürlichen Personen und korporativen Akteuren. Sie analysiert Machtstrukturen und Informationsungleichgewichte, insbesondere im Kontext von Marktbeziehungen. Die Arbeit untersucht auch Colemans Analyse der Verteilung von Rechten und Souveränität zwischen Korporationen und dem Staat.
Was sind die Kernaussagen von Schulzes Theorie?
Schulzes Theorie beschreibt die Erlebnisgesellschaft als eine Gesellschaft, die von erlebnisorientierter Rationalität und entsprechenden Konsummustern dominiert wird. Die Arbeit analysiert die Rolle alltagsästhetischer Schemata und sozialer Milieus und diskutiert Möglichkeiten und paradoxe Wirkungen einer kulturpolitischen Resymmetrierung im Kontext des Erlebnismarktes.
Wie wird die Resymmetrierung betrachtet?
Die Arbeit untersucht Möglichkeiten der Resymmetrierung, also der Verringerung des Machtgefälles zwischen Konsumenten und Produzenten. Dabei wird der Fokus auf politische und kulturpolitische Interventionen gelegt und die möglichen Wirkungen dieser Interventionen diskutiert. Die Arbeit analysiert auch die paradoxen Wirkungen solcher Eingriffe.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gesellschaftliche Asymmetrie, Erlebnisgesellschaft, Konsum, Produzent, Konsument, Marktbeziehung, korporativer Akteur, natürliche Person, Staat, Kulturpolitik, Resymmetrierung, Coleman, Schulze, Macht, Information, Soziale Ungleichheit.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Informatikerin (FH) Sylvia Brink (Autor:in), 2008, Gesellschaftliche Asymmetrie in der Moderne und asymmetrisches Verhältnis zwischen Konsument und Produzent der Erlebnisgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121555