Das Fernsehen hat sich mit der Zeit als ein führendes Unterhaltungsmedium etabliert, dies belegen u.a. die hohen Zuschauerzahlen. Zudem prägen Unterhaltungserwartungen die Zuwendung zum Medium insgesamt. In der heutigen Gesellschaft prägen die Medienangebote die Art und Weise, wie Realität erlebt und interpretiert wird, welche wiederum für Teile des Publikums zu Realität werden. Dadurch werden sie für die Realitätswahrnehmung und den Alltag der erreichten Nutzer relevant. Kultur wiederum werde, so die Soziologin Diana Crane, fast ausschließlich aus "recorded culture, culture that is recorded in either print, film, artefacts or, most recently, electronic media" vermittelt. Das Fernsehen bietet somit eine kulturelle Arena, welche eine besondere Rolle in der sozialen Konstruktion der Realität darstellt.
Der Raum zwischen Zuschauer und dem Fernsehen, als Raum der Präsentation, wandelt sich zunehmend zu einem Raum der interaktiven Partizipation. Diese Entwicklung ist vor allem anhand qualitativ hochwertiger und komplexer serieller Formate zu erkennen, wo Unterhaltung, Information, Realität und Fiktion ein komplexes Konstrukt bilden sollen und den Zuschauer aktiv partizipieren lassen. Es soll dem Kino den Rang ablaufen und im Bücherregal seinen Platz zwischen den großen Romanen der letzten Epochen finden. Qualitätsserien vermitteln Kultur, bilden Diplomatie, erweitern Bildung und verbessern Politik, zudem sollen sie zu einem signifikanten Wirtschaftstreiber aufgestiegen sein. Die deutschen Produzenten und auch Förderanstalten fordern deshalb seit einiger Zeit, die automatische Förderung und Subventionierung von Qualitätsserien.
In dieser Arbeit wird ein Schwerpunkt auf die kulturelle und politische Wirkungsweise, Rezeption, Ökonomie und auf die Produktionsbedingungen von Qualitätsserien gelegt. Für die Darstellung der Wirkungsweise werden Länder untersucht, in denen bereits eine starke Förderung von Qualitätsserien existiert bzw. die Auswirkungen auf Kultur, Politik und Wirtschaft festzustellen sind. Daran anschließend werden die qualitativen Kriterien und Förderungsmöglichkeiten auf die deutsche Serienproduktionslandschaft projiziert, um Motive und Kriterien auszumachen, die für oder gegen eine Förderung in Deutschland sprechen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Diskursgegenstand - Quality Television Series
- 2.1 Das „golden age” und der Diskurs über Qualitäts-Kriterien – It's not TV. It's quality.
- 2.2. Tendenzen der Ästhetik, Dramaturgie und Rezeption der „Quality Television Series” - QTVS als Teil einer „High Culture”.
- 2.3 Konnex der Ökonomie, Markenbildung und Rezeption der „Quality Television Series”
- 2.4 Bedeutung einer leistungsstarken nationalen Fernsehindustrie in einer globalisierten Welt
- 3. Die Big Player am globalen Serienmarkt und eine veränderte Markenbildung
- 3.1 Die USA - Serienexportnation No. 1 und die Evolution der Popkulturen
- 3.1.1 Marktpositionierung der USA
- 3.2 Türkei - Rasanter Aufstieg zur starken Serienexportnation und Möglichkeiten der staatlichen Förderung
- 4. Instrumentalisierung der QTVS zur Steigerung der kulturellen Kommunikation, Diplomatie und Bildung
- 4.1 Soft Power - Theorie der „weichen“ Machtausübung
- 4.2 Soft Power als Schlüssel der kulturellen Diplomatie
- 4.3 QTVS als Instrument der Medienbildung
- 4.4 QTVS als Instrument der kulturellen Diplomatie
- 5. Instrumentalisierung und Realisierung von QTVS in Deutschland - Konflikte und Entwicklungen
- 5.1 Deutsche QTVS - Qualitative Autorenschaft
- 5.2 Deutsche QTVS - Programmplanung im linearen Fernsehen
- 5.3 Deutsche QTVS - Zwischen Kulturförderung und wirtschaftlichem Effekt
- 5.4 Deutsche QTVS – Finanzierungsmodelle und Vertrieb auf dem globalen Markt.
- 5.5 Deutsche QTVS – Förderung von kulturellen Botschaften „Made in Germany”.
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Qualitätsserie als ein zentrales Phänomen im globalen Fernsehmarkt und analysiert ihre kulturelle, politische und wirtschaftliche Bedeutung. Der Fokus liegt auf den Produktionsbedingungen, der Rezeption und den Wirkungsweisen von Qualitätsserien. Dabei werden die USA und die Türkei als exemplarische Länder mit starkem Einfluss auf den globalen Serienmarkt beleuchtet. Schlussendlich werden die Bedingungen für die Produktion und Förderung von Qualitätsserien in Deutschland im Kontext der globalen Entwicklungen betrachtet.
- Kulturelle und politische Wirkungsweise von Qualitätsserien
- Rezeption und Bedeutung von Qualitätsserien für die Gesellschaft
- Ökonomie und Produktionsbedingungen von Qualitätsserien
- Qualitätsserien als Instrument der kulturellen Diplomatie
- Förderung von Qualitätsserien in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Fernsehens als Unterhaltungsmedium. Kapitel 2 widmet sich dem Begriff der Qualitätsserie und analysiert die Kriterien, die sie von anderen Fernsehformaten abheben. Die Kapitel 3 und 4 untersuchen den globalen Serienmarkt und analysieren die Rolle der USA und der Türkei als starke Exportnationen. Kapitel 4 beleuchtet die Instrumentalisierung von Qualitätsserien im Kontext von Soft Power und kultureller Diplomatie. Schließlich betrachtet Kapitel 5 die Produktion und Förderung von Qualitätsserien in Deutschland und die Herausforderungen, die sich aus der globalen Marktlandschaft ergeben.
Schlüsselwörter
Qualitätsserie, Fernsehmarkt, Kultur, Politik, Ökonomie, Soft Power, kulturelle Diplomatie, Produktionsbedingungen, Rezeption, USA, Türkei, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Can Söm (Autor:in), 2017, Die Förderungsfähigkeit von Quality Television Series. Eine Untersuchung der kulturellen, ökonomischen und politischen Wirkungsweise des "anderen Fernsehens", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215879