Leseprobe
Gliederung
1 Einleitung
2 Allgemeines
3 Ursachen und Auslöser
4 Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
5 Depressionen im schulischen Kontext
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Im Jahr 2019 ist es in der Altersgruppe der 10 – 20 Jährigen zu 185 Suiziden gekommen, damit ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen (Statistisches Bundesamt, 2019). Diese Ergebnisse zeigen, dass Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Den bedeutsamsten Risikofaktor für einen Suizid stellt eine Depression dar, zweidrittel der Selbstmorde stehen mit einer depressiven Störung in Verbindung (Schneider & Margraf, 2019). Gerade diese Gegebenheit ist ein Grund, Depressionen bei Kindern und Jugendlichen in den Blickwinkel zu nehmen. Depressionen zeigen verschiedene Komorbiditäten und psychosoziale Begleiterscheinungen wie die genannte Suizidalität oder auch Angststörungen. Dabei stellt sich die Frage, wie sich eine Depression auf Kinder und Jugendliche auswirkt, in welcher Relevanz dies zum schulischen Kontext steht, den die beschriebene Altersgruppe besucht, und welche Handlungsmöglichkeiten Lehrkräfte bei diesem Thema haben können.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Thematik der Depressionen bei Kindern und Jugendlichen in Relevanz zum schulischen Kontext zu setzten und die Fragestellung „Inwiefern kann ich als Lehrkraft Depressionen bei Schüler*innen erkennen und wie kann ich entsprechende Schüler*innen unterstützen?“ zu beantworten. Dabei möchte darstellen, in wie weit diese Thematik relevant für Lehrkräfte ist und gleichzeitig für einen richtigen Umgang mit dem Thema Depressionen im Unterricht, aber auch mit depressiv erkrankten Schüler*innen sensibilisieren.
Dazu möchte ich zuerst einen allgemeinen Überblick über Depressionen geben und dabei zuerst von Depressionen im Erwachsenenalter ausgehen, bevor ich speziell auf die, für den schulischen Kontext relevanten, Ausprägungen von Depressionen im Kindes und Jugendalter eingehe. In diesem Zuge werde ich auch auf verschiedene Komorbiditäten eingehen. Darauf folgend möchte ich die Auswirkungen von Depressionen im schulischen Kontext darstellen und verschiedene präventive und interventionelle Möglichkeiten für Lehrkräfte aufzeigen. Zum Schluss werde ich ein Fazit ziehen und meine Arbeit in Bezug zu meiner Ausgangsfragestellung „Inwiefern kann ich als Lehrkraft Depressionen bei Schüler*innen erkennen und wie kann ich entsprechende Schüler*innen unterstützen?“ reflektieren und dabei die Relevanz der Sensibilisierung von Lehrkräften für das Thema Depressionen darstellen.
2 Allgemeines
2.1 Definition und Symptome
Eine Depression wird laut WHO als weitverbreitete psychische Störung definiert, die über einen längeren Zeitraum oder wiederkehrend auftreten kann und die Fähigkeit einer Person, zu arbeiten, zu lernen oder generell zu leben, beeinträchtigt.
Eine Depression ist laut Schneider und Margraf (2019) durch verschiedene Symptome gekennzeichnet, die in Kern- und Zusatzsymptome unterteilt sind. Zu den Kernsymptomen einer Depression gehören eine deutliche emotionale Niedergeschlagenheit, eine eingeschränkte Möglichkeit Freude, Spaß und Interesse zu erleben (Anhedonie) und ein verminderter Antrieb, weniger Aktivität und eine leichtere Erschöpfbarkeit. Die Zusatzsymptome einer Depression sind der Verlust von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, unbegründete Selbstvorwürfe, wiederkehrende Gedanken an Tod, Suizid oder suizidales Verhalten, des Weiteren auch Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Schlafstörungen, Störungen des Appetits und vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen. Nach ICD-10 müssen mindestens zwei der drei Kernsymptome und zwei der sieben Zusatzsymptome gleichzeitig über eine Dauer von mindestens zwei Wochen auftreten, um eine Depression zu diagnostizieren. Je nach Schwere der depressiven Störung, ist die Anzahl der Zusatzsymptome unterschiedlich (Schneider & Margraf, 2019).
2.2 Erkrankungsformen
Depressive Störungen können je nach Ausprägung und Verlauf verschiedene Erkrankungsformen einnehmen. Dabei kommt es Unterscheidung zwischen ausschließlichem Auftreten depressiver Erkrankungen, sowie Phasen von depressiven Erkrankungen und manischen Phasen. Die drei häufigsten Erkrankungsformen sind laut der Deutschen Depressionshilfe die unipolare Depression, die bipolare Depression und die Dysthymie.
Die unipolare Depression ist nach Schneider, Härter und Schnorr (2009) die häufigste Form der nichtorganischen psychischen Störungen. Kennzeichnend für die unipolare Depression ist, dass bei ihr keine Phasen euphorischer, gehobener oder gereizter Stimmung vorliegen. Dabei kann die unipolare monophasisch oder wiederkehrend auftreten. Zusätzlich sind noch depressive Episoden mit vollständiger und mit unvollständiger Remission zu differenzieren. Bei einer depressiven Episode mit unvollständiger Remission geht die depressive Episode in eine Dysthymie über.
[...]