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Diese Arbeit soll sich der Frage widmen, inwiefern das Preußische Kantonsystem sich Ende
des 18. Jahrhunderts bereits überlebt hatte. Waren die Rekrutierungspraktiken mit der Aushebung
von Feuerstellen in den einzelnen Kantonen noch zeitgemäß? Beginnen wird die Arbeit mit einer
Darstellung der Preußischen Heeresverfassung von 1733 und derer bis 1792 erfahrenen
Neuerungen, die den Grundstein für das Kantonsystem legten [2.1]. Den Rekrutierungspraktiken in
den einzelnen Kantonen und Maßnahmen bei der Enrollierung [2.2] sowie dem Verwaltungsaufwand
[2.3], den die Gemeinden durch das Erfassen der kantonpflichtigen Bevölkerung und deren
Bereitstellung ausgesetzt waren, soll ebenfalls auf den Grund gegangen werden. Im zweiten Teil der
Arbeit wird untersucht werden, inwieweit sich Schwächen innerhalb des Preußischen
Kantonsystems abzeichneten [3.1] und ob es in der Heeresführung schon vor der vernichtenden
Niederlage gegen die Franzosen im Jahr 1806 eine Bestrebung zur Reformierung gab [3.2].
Die ältere Forschung, und hier ist vor allem die in drei Bänden erschienen „Geschichte der
Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914“ von Curt Jany gemeint, untersuchte die
Entwicklung des Kantonsystems vor allem aus altpreußischer, militärhistorischer Sicht, ist aber vor
dem Hintergrund, dass ein Gros des Aktenmaterials 1945 vernichtet wurde, zu einem unverzichtbaren
Werk geworden. Die neuere Forschung, hier vertreten durch Martin Winters „Untertanengeist
durch Militärpflicht“ bietet vor allem für den betrachteten Zeitraum Ende des 18. Jahrhunderts eine
umfassende Untersuchung des Kantonsystems und widmet sich dabei auch kritischen Fragen aus
sozialhistorischer Perspektive.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kantonsystem
- Die Reform des preußischen Heereswesens und ihre Folgen
- Enrollierung und Dienstpflicht
- Verwaltungsaufwand und wirtschaftliche Belastungen
- Krise oder Neuanfang
- Schwächen des Kantonsystems
- Bestrebungen vor 1806 zur Reformierung des Kantonsystems
- Zusammenfassung
- Anhang
- Tabelle
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das preußische Kantonsystem im Zeitraum von 1786 bis 1806 und beleuchtet dessen Krisensymptome und Reformbestrebungen vor der Niederlage bei Jena und Auerstedt. Es wird analysiert, inwieweit das System Ende des 18. Jahrhunderts überholt war und welche Schwächen zu seiner Ineffizienz beitrugen.
- Die Reform des preußischen Heereswesens und die Entstehung des Kantonsystems
- Rekrutierungspraktiken, Enrollierung und Dienstpflicht im Kantonsystem
- Verwaltungsaufwand und wirtschaftliche Belastungen des Systems
- Schwächen des Kantonsystems und deren Auswirkungen
- Reformbestrebungen vor 1806
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Überlebensfähigkeit des preußischen Kantonsystems gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Kapitel 2 beschreibt das Kantonsystem, beginnend mit der preußischen Heeresreform von 1733 und deren Entwicklung bis 1792. Es werden die Rekrutierungspraktiken, die Enrollierung und der damit verbundene Verwaltungsaufwand beleuchtet. Kapitel 3 untersucht Schwächen des Systems und Bestrebungen zu dessen Reform vor 1806.
Schlüsselwörter
Preußisches Kantonsystem, Heeresreform, Rekrutierung, Enrollierung, Dienstpflicht, Verwaltungsaufwand, wirtschaftliche Belastungen, Militärwesen, 18. Jahrhundert, Jena und Auerstedt.
- Quote paper
- Andrej Wackerow (Author), 2008, Das preußische Kantonsystem zwischen Krise und Vorreform: 1786-1806, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121700