Dieser Essay befasst sich mit den folgenden Spannungsfeldern: Sünden-Sündenerlass, Krieg-Erlösung, Schandtat-Heilstat, Politik-Kirche sowie Heidenverfolgung-Judenschonung. Dieser Essay will versuchen, die Spannungsfelder in sieben Schritten aufzulösen oder sie zumindest einordnend zu beschreiben.
Die Sätze von Clairvaux stehen gleichzeitig für die Conversio, mit der Bernhard eine eigentliche Schandtat – die Tötung von Menschen – zur Heilstat, zum göttlichen Erfordernis, werden lässt. Die zwei Sätze, dicht gewoben, stehen drittens für die Genialität, mit der Bernhard für den Kreuzzug warb: Er bediente sich der merkantilen Logik und setzte einer Beteiligung des prinzipiell sündigen Menschen am Kreuzzug den grössten zu erhoffenden Lohn entgegen: den Sündenerlass.
"Jetzt tapferer Soldat, jetzt, streitbarer Mann, hast Du ein Feld, wo Du ohne Gefahr kämpfen kannst, wo der Sieg Rum, 'der Tod aber Gewinn ist.' (Phil 1,21) Wenn Du ein kluger Kaufmann bist, 'ein Mann des Erwerbs in dieser Welt' (1Kor 1,20) dann prophezeie ich Dir reiche Märkte."
Diese zwei Sätze aus Ep. 363 dynamisieren das Eins-Sein, oder besser: das Eins-Werden von Bernhard von Clairvaux nach anfänglichem Widerstand mit seiner Aufgabe als nimmermüder Promotor, als führende geistliche Instanz des Zweiten Kreuzzuges.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die dreifache Grundlegung in der Persönlichkeitsstruktur
- Die Grundzüge seines Erfolges
- Die Rolle Bernhards als Prozess des Werdens
- Die Schreiben als Ausdruck einer professionellen Maschinerie
- Die Kaufmann-Logik
- Die Judenfrage
- Vom Höhe- zum Tiefpunkt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit dem Einfluss von Bernhard von Clairvaux auf den Zweiten Kreuzzug im Jahr 1146. Er analysiert Bernhards Rolle als prominenter Verfechter des Kreuzzuges und untersucht die theologischen und historischen Hintergründe seines Aufrufs.
- Bernhards Persönlichkeit und sein Wirken als charismatischer Führer
- Die Rhetorik und die strategische Kommunikation Bernhards
- Die theologischen und politischen Motive des Kreuzzugs
- Die Rolle der Juden im Kontext des Kreuzzugs
- Der Wandel des Kreuzzugs von seinem Höhepunkt bis zu seinem Niedergang
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt Bernhards Kreuzzugsaufruf im Kontext seiner Schriften dar und führt die wichtigsten Themen des Essays ein. Der Text analysiert die Ambivalenz des Kreuzzugs und seine Auswirkungen auf die christliche Welt.
2. Die dreifache Grundlegung in der Persönlichkeitsstruktur
Dieses Kapitel beleuchtet Bernhards Persönlichkeit und die Faktoren, die seine charismatische Führung ermöglichten. Es untersucht seine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, seine Rolle als Beobachter und seine Fähigkeit, auf unterschiedliche Gruppen einzugehen.
3. Die Grundzüge seines Erfolges
Dieser Abschnitt analysiert die Faktoren, die Bernhards Erfolg als Verfechter des Kreuzzugs ermöglichten. Es geht dabei um seine Stellung in der Gesellschaft, seine Wundertätigkeit, seine Rhetorik und die Rolle der Kommunikation in der mittelalterlichen Welt.
4. Die Rolle Bernhards als Prozess des Werdens
Dieses Kapitel beschreibt die Reaktion Bernhards auf den Fall der Grafschaft Edessa und die damit verbundene Bedrohung des Heiligen Landes. Es erörtert Bernhards Zweifel und den Prozess, der ihn zum Verfechter des Kreuzzugs machte.
Schlüsselwörter
Bernhard von Clairvaux, Kreuzzug, Zweiter Kreuzzug, Theologie, Geschichte, Rhetorik, Charisma, Wundertätigkeit, Sündenerlass, Judenfrage, Heiligen Land, Edessa, Melissende, Templerorden, Politische Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Thomas Wehrli (Autor:in), 2019, Bernhard von Clairvaux und sein Aufruf zum Kreuzzug 1146. Ein theologischer und historischer Kommentar, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1217449