Wenn es um die japanische Kriegserinnerung geht, fällt immer zugleich der Ausdruck yasukuni-mondai(靖国問題), also Yasukuni-Streit. Dieser Streit wird sowohl im innergesellschaftlichen Diskurs ausgetragen, als auch auf der außenpolitischen Bühne, wo er ein wesentlicher Auslöser der Friktionen zwischen Japan, Korea und China ist. Warum der Yasukuni-Schrein eine solche Ausnahmestellung in der Kriegserinnerung Japans einnimmt, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Zunächst beschreibe ich die volksreligiösen Ursprünge des Schreins und zeige auf wie der Schrein zum Zentrum eines neuen nationalen Ahnenkults in der Moderne wurde. Im zweiten Teil geht es dann darum wie dieser nationalisierte Ahnenkult die Erinnerungskultur der Gegenwart beeinflusst. Und darum welche Probleme der religiös motivierte Gefallenenkult am Yasukuni-Schrein, für die wissenschaftlich-historische Aufarbeitung des Krieges in der Gesellschaft verursacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Yasukuni-Schrein und die Nationalisierung des Ahnenkultes
- 1.1 Die Entstehung des Yasukuni-Schreins – Die Besänftigung der Gefallenengeister steig auf die nationale Ebene
- 1.2 Der Yasukuni-Schrein bis 1945 – Shintô als verbindlicher Staatskult und Ahnenkult als Glorifizierung des Todes für Kaiser und Vaterland
- 1.3 Der Yasukuni-Schrein in der Nachkriegsgesellschaft - Religiöse „Besänftigung“ der Gefallenen bleibt zentrales Anliegen von vielen Hinterbliebenen
- 2. Die Sonderstellung des Yasukuni-Schreins innerhalb des Gefallenengedenkens und die Problematik des nationalisierten Ahnenkultes für die Kriegserinnerung der Gegenwart
- 2.1 Allgemeine Problematik des Yasukuni-Schreins als Erinnerungsort der Gegenwartsgesellschaft
- 2.2 Nationalisierter Ahnenkult versus historisch-wissenschaftliche geprägte Kriegserinnerung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die herausragende Stellung des Yasukuni-Schreins in der japanischen Erinnerungskultur im Kontext des nationalisierten Ahnenkults. Sie beleuchtet die Entwicklung des Schreins von seinen volksreligiösen Ursprüngen bis zu seiner Rolle im gegenwärtigen Diskurs über die japanische Kriegserinnerung.
- Die Entstehung und Entwicklung des Yasukuni-Schreins
- Die Nationalisierung des Ahnenkults und seine Verbindung zum Yasukuni-Schrein
- Die Problematik des Schreins als Erinnerungsort in der Gegenwart
- Der Konflikt zwischen religiösem Gefallenengedenken und historisch-wissenschaftlicher Aufarbeitung des Krieges
- Der Einfluss des Yasukuni-Schreins auf die japanisch-koreanischen und japanisch-chinesischen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik des Yasukuni-Schreins und des damit verbundenen „Yasukuni-Streits“ ein. Kapitel 1 beschreibt die Entstehung und Entwicklung des Yasukuni-Schreins, beginnend mit seinen volksreligiösen Wurzeln und der schrittweisen Nationalisierung des Gefallenengedenkens. Es wird die Rolle des Schreins im Kontext des Staats-Shintô und die Bedeutung des Ahnenkults beleuchtet. Kapitel 2 analysiert die Sonderstellung des Yasukuni-Schreins in der gegenwärtigen japanischen Erinnerungskultur und die damit verbundenen Konflikte zwischen religiöser Verehrung der Gefallenen und der historisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung der japanischen Kriegsvergangenheit.
Schlüsselwörter
Yasukuni-Schrein, Ahnenkult, nationalisierte Erinnerung, japanische Kriegserinnerung, Staats-Shintô, kollektives Gedächtnis, historisch-wissenschaftliche Aufarbeitung, japanisch-koreanische Beziehungen, japanisch-chinesische Beziehungen, Gôkoku-Schreine, o-bon-Fest.
- Quote paper
- Daniel Lachmann (Author), 2008, Das Problem des Ahnenkultes in der japanischen Erinnerungskultur , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121782