Spätestens in „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“ betont Heine den Antagonismus von Spiritualismus und Sensualismus. In dieser und weiteren Schriften wird diese dualistische Weltanschauung von Heine immer wieder aufgegriffen. Er positioniert sich (bis zu einer gedanklichen Wende in seinem Spätwerk) immer wieder positiv zum Sensualismus und kritisch zum Spiritualismus. Der Sensualismus steht hier immer im Kontext eines größeren Grundgedankens Heines, der Emanzipation. Doch wie definiert Heine den Sensualismus und welche Bereiche beinhaltet dieser für ihn? Denn dabei geht es nicht nur um den Aspekt erotischer Emanzipation, sondern auch um die politische Freiheit und die Emanzipation im Allgemeinen. Daraus lässt sich die Frage ableiten, inwiefern sich Heines politische Emanzipation und Sensualismus gegenseitig beeinflussen und miteinander in Verbindung stehen.
Zuallererst sollen sowohl die Emanzipation als auch der Sensualismus im Kontext von Heines Werken als Begriffe definiert werden. Die Definition des Sensualismus beinhaltet auch eine kurze Abgrenzung zum Spiritualismus. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die einzelnen emanzipatorischen Aspekte (Philisterkritik, Kritik an der Aufklärung, Romantikkritik und die Kritik am Christentum) herausgearbeitet und im Hinblick auf ihre Vereinbarung mit dem Sensualismus untersucht. Genau so sollen auch die klassisch sensualistischen Aspekte der „Harzreise“, die Erotik und Sinnlichkeit, im Kontext der Leitidee der Emanzipation betrachtet werden. In der Fachliteratur findet meist der Sensualismus als untergeordneter Aspekt der Emanzipation statt, aber nicht die einzelnen Aspekte der Emanzipation mit dem Sensualismus als Ursprung. Anhand der „Harzreise“ soll in dieser Arbeit untersucht werden, ob diese Leitgedanken Heines sich gegenseitig beeinflussen und auch bedingen, wenn nicht sogar auseinander resultieren.
Schlussendlich wird die „Bergidylle“ als eine Art Lösung des Konfliktes zwischen Sensualismus und Spiritualismus, aber auch als Gesamtdeutung der vorher untersuchten emanzipatorischen Aspekte herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sensualismus und Emanzipation bei Heinrich Heine
- 2.1 Definition Sensualismus
- 2.2 Definition Emanzipation
- 3 Sensualistische und emanzipatorische Aspekte in der Harzreise
- 3.1 Philisterkritik und Kritik an der Aufklärung
- 3.1.1 Göttinger Philister
- 3.1.2 Traum der Göttinger Bibliothek
- 3.1.3 Brocken-Episode
- 3.1.4 Schlussfolgerung
- 3.2 Romantikkritik
- 3.2.1 Eingangsgedicht
- 3.2.2 Kindheit als romantisches Motiv
- 3.2.3 Bergwerk als romantisches Motiv
- 3.2.4 Brocken-Episode
- 3.2.5 Schlussfolgerung
- 3.3 Kritik am Christentum
- 3.3.1 Goslar
- 3.3.2 Schlussfolgerung
- 3.4 Erotik und Sinnlichkeit
- 3.4.1 Rauschenwasser und Nörten
- 3.4.2 Erotischer Traum
- 3.4.3 Prinzessin Ilse
- 3.4.4 Schlussfolgerung
- 3.1 Philisterkritik und Kritik an der Aufklärung
- 4 Die Bergidylle als Gesamtdeutung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindung zwischen Sensualismus und Emanzipation in Heinrich Heines Harzreise. Die Zielsetzung besteht darin, Heines Definitionen beider Begriffe zu klären und deren Interdependenz anhand der Harzreise zu analysieren. Es wird untersucht, wie sich Heines Kritik an Philistern, der Aufklärung, der Romantik und dem Christentum mit seinem Sensualismus verbindet und wie sich dies in der Harzreise manifestiert.
- Definition und Abgrenzung von Sensualismus und Spiritualismus bei Heine
- Heines Kritik an etablierten gesellschaftlichen und religiösen Strukturen
- Die Rolle der Erotik und Sinnlichkeit in Heines Werk
- Die Bedeutung der Bergidylle als Synthese der gegensätzlichen Konzepte
- Der Einfluss des Pantheismus auf Heines Weltanschauung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert die Forschungsfrage: Wie beeinflussen sich Heines politische Emanzipation und sein Sensualismus gegenseitig in der Harzreise? Sie erläutert den geplanten Aufbau der Arbeit, der die Definition von Sensualismus und Emanzipation beinhaltet, gefolgt von der Analyse emanzipatorischer Aspekte in der Harzreise und deren Verbindung zum Sensualismus. Schließlich soll die Bergidylle als Gesamtdeutung der verschiedenen Aspekte betrachtet werden.
2 Sensualismus und Emanzipation bei Heinrich Heine: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe „Sensualismus“ und „Emanzipation“ im Kontext von Heines Werk. Heines abweichende Verwendung der Begriffe im Vergleich zu französischen Philosophen wird herausgestellt, ebenso seine Ablehnung des Materialismus und seine Verbindung des Sensualismus mit dem Pantheismus. Es wird erklärt, wie Heine den Sensualismus als Gegenpol zum Spiritualismus sieht und wie er diese beiden Konzepte im Kontext des Christentums und der menschlichen Natur betrachtet. Der Saint-Simonismus wird als weiterer Einfluss auf Heines Denken hervorgehoben. Das Kapitel legt den Grundstein für die folgende Analyse der Harzreise.
Schlüsselwörter
Heinrich Heine, Harzreise, Sensualismus, Spiritualismus, Emanzipation, Philisterkritik, Romantikkritik, Kritik am Christentum, Pantheismus, Saint-Simonismus, Erotik, Sinnlichkeit, Bergidylle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Harzreise von Heinrich Heine
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Verbindung zwischen Sensualismus und Emanzipation in Heinrich Heines „Harzreise“. Sie untersucht, wie Heines Kritik an verschiedenen gesellschaftlichen und religiösen Strukturen (Philistern, Aufklärung, Romantik, Christentum) mit seinem Sensualismus zusammenhängt und sich in dem Werk manifestiert. Ein zentrales Element ist die Interpretation der „Bergidylle“ als Synthese der gegensätzlichen Konzepte.
Welche Begriffe werden definiert und wie?
Die Arbeit definiert die Schlüsselbegriffe „Sensualismus“ und „Emanzipation“ im Kontext von Heines Werk. Dabei wird Heines spezifische Verwendung dieser Begriffe im Vergleich zu französischen Philosophen herausgearbeitet. Sein Sensualismus wird als Gegenpol zum Spiritualismus dargestellt, und seine Verbindung zum Pantheismus wird beleuchtet. Der Einfluss des Saint-Simonismus auf Heines Denken wird ebenfalls diskutiert.
Welche Aspekte der Harzreise werden untersucht?
Die Analyse der Harzreise konzentriert sich auf Heines Kritik an Philistern, der Aufklärung, der Romantik und dem Christentum. Es werden verschiedene Episoden der Harzreise (z.B. Göttinger Philister, Brocken-Episode, Bergwerk, Rauschenwasser) im Hinblick auf ihre sensualistischen und emanzipatorischen Aspekte untersucht. Die Rolle der Erotik und Sinnlichkeit spielt eine wichtige Rolle in dieser Analyse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den Aufbau erläutert. Es folgt ein Kapitel zur Definition von Sensualismus und Emanzipation bei Heine. Der Hauptteil analysiert die Harzreise, indem er die verschiedenen Kritikpunkte Heines und deren Verbindung zum Sensualismus untersucht. Abschließend wird die Bergidylle als Gesamtdeutung der verschiedenen Aspekte betrachtet, bevor ein Fazit gezogen wird. Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt die Bergidylle?
Die Bergidylle wird als zentrale Metapher und Synthese der verschiedenen in der Harzreise behandelten Aspekte interpretiert. Sie dient als zusammenfassende Deutung der gegensätzlichen Konzepte (Sensualismus und Emanzipation, Kritik und Synthese).
Welche weiteren Einflüsse auf Heines Denken werden berücksichtigt?
Neben dem Sensualismus und der Emanzipation werden weitere Einflüsse auf Heines Denken und Werk berücksichtigt, darunter der Pantheismus und der Saint-Simonismus.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heinrich Heine, Harzreise, Sensualismus, Spiritualismus, Emanzipation, Philisterkritik, Romantikkritik, Kritik am Christentum, Pantheismus, Saint-Simonismus, Erotik, Sinnlichkeit, Bergidylle.
- Arbeit zitieren
- Paula Habermann (Autor:in), 2021, Aspekte des Sensualismus und der Emanzipation in der "Harzreise" von Heinrich Heine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1217825