Es ist nicht abzustreiten, dass das Kudrunepos sich in vielerlei Hinsicht am Nibelungenlied orientiert, doch differenziert es sich in einigen entscheidenden Hinsichten gänzlich – der Heiratspolitik und somit dem Ende der Dichtung.
Doch wie genau wird der Weg bis hin zu diesem Ende bestritten und gerechtfertigt? Bei der Beantwortung dieser Frage gerät immer wieder ein Begriff ins Zentrum – die Sichtbarkeit. Die Ausdrucksmöglichkeiten und besonders die Funktionen der Sichtbarkeit sollen in dieser Hausarbeit eingehend untersucht werden, um diese letztlich auf die Bedeutung für die höfische Gesellschaft und die Legitimation von Kudruns Politik hin analysieren zu können. Durch meine Bearbeitung möchte ich systematisch erörtern, inwiefern die öffentliche Meinung vom Sehen-und-Gesehen-Werden abhängig ist und darauf aufbauend den Einfluss dieser Meinung auf das Sagengedächtnis darlegen.
Zu Beginn sollen dazu als theoretische Grundlage die Visualisierungsstrategie der Teichoskopie und der Manipulation von Erzähllogika anhand der Forschungsliteratur von Heike Sahm und Tobias Bulang erläutert werden. Im Anschluss daran wird der Zusammenhang von Sichtbarkeit, einerseits zur höfischen Repräsentation, andererseits zum Sagengedächtnis unter besonderer Beachtung von Horst Wenzels Literatur analysiert. Abschließend wird der Antagonist Hartmut eingehend analysiert und versucht an seinem Beispiel die Frage zu beantworten, ob die Rehabilitation einer Figur von einer „gîsel“ zurück zum „helden“ durch Sichtbarkeit möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Visualisierungsstrategien in der Kudrun
- Teichoskopien
- Manipulation von Erzähllogika
- Sehen und Sichtbarkeit in der Kudrun
- Kopplung von Sichtbarkeit und höfischer Repräsentation
- Kopplung von Sichtbarkeit und Sagengedächtnis
- Rehabilitation Hartmuts
- Positive Sympathiesteuerung bei Hartmut
- Negative Sympathiesteuerung bei Hartmut
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Sichtbarkeit und deren Funktionen im Kudrunepos. Ziel ist es, die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten von Sichtbarkeit zu analysieren und ihren Einfluss auf die höfische Gesellschaft und die Legitimation von Kudruns Politik aufzuzeigen.
- Die Visualisierungsstrategie der Teichoskopie
- Manipulation von Erzähllogika
- Der Zusammenhang von Sichtbarkeit und höfischer Repräsentation
- Die Rolle von Sichtbarkeit im Sagengedächtnis
- Die Rehabilitation von Hartmut durch Sichtbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in die Thematik der Visualisierung im Kudrunepos und stellt die Forschungsfrage nach den Funktionen von Sichtbarkeit im Epos.
Im Kapitel 2 werden zwei zentrale Visualisierungsstrategien – Teichoskopie und Manipulation von Erzähllogika – anhand der Forschungsliteratur von Heike Sahm und Tobias Bulang erläutert.
Das Kapitel 3 untersucht die Kopplung von Sichtbarkeit mit höfischer Repräsentation und dem Sagengedächtnis.
Kapitel 4 analysiert den Antagonisten Hartmut und die Frage, ob seine Rehabilitation von einer „gîsel“ zu einem „helden“ durch Sichtbarkeit möglich ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Visualisierungsstrategien, Sichtbarkeit, höfische Repräsentation, Sagengedächtnis und die Figur des Hartmut im Kudrunepos.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2018, Funktionen der Visualisierung von Sichtbarkeit in der "Kudrun", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1217869