Die sogenannte Frühscholastik ist in der Zeit von 1050 bis 1150 n.Chr. anzusiedeln. Die Grundgedanken der scholastischen Philosophie gehen in diesem Zeitraum aus der Erziehung der Geistlichkeit in den Klosterschulen hervor, mit der Entstehung der städtischen Kathedral-schulen und der Universitäten im 13. und 14. Jahrhundert werden sie sich später zur sogenannten Hochscholastik weiterentwickeln. Bereits in der Frühscholastik zeichnet sich eine klar umrissene Aufgabe für die Philosophie im christlich geprägten Mittelalter ab: Das, was der Glaube schon als unanfechtbare Wahrheit besitzt, ist vernunftsmässig zu begründen und verstehbar zu machen.
Thema dieser Arbeit ist Anselms berühmter Versuch aus dem Proslogion, die Existenz Gottes allein mit den Mitteln der menschlichen ratio zu beweisen, sowie die Kritik dieses Beweises von Gaunilo von Marmoutiers (gest.1083). Anselm hielt diese für so wichtig, dass er sie zusammen mit seinem Text abschreiben ließ, nicht ohne dass er sich gegen sie verteidigte. Nicht befassen werde ich mich mit dem wohl berühmtesten modernen Kritiker von Anselms `ontologischem´ Beweis, Immanuel Kant.
- Arbeit zitieren
- Simone Henninger (Autor:in), 2001, Ist Gottes Existenz beweisbar? Die Auseinandersetzung zwischen Anselm von Canterbury (1033-1109) und Gaunilo von Marmoutiers (+1083), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12192
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