Die moderne Schönheitschirurgie macht es möglich, das Erscheinungsbild zu gestalten. Man stelle sich vor, in letzter Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit einem Charakteristikum seines Aussehens gemacht zu haben. Auch Freunde haben bereits mehrmals Bemerkungen hinsichtlich dieses Merkmals gemacht, wenn auch nur im Spaß. In einigen Wochen steht das Vorstellungsgespräch für den Traumjob an. Zwar erfordert dieser Traumjob kein perfektes Aussehen, jedoch können die gemachten Erfahrungen negative Auswirkungen auf die Psyche und das Selbstwertgefühl haben.
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Verflochten wird der ökonomische Blickwinkel stets mit der Sicht der Sozialpsychologie und deren Einordnung des Begriffs Attraktivität in die heutige Gesellschaft.
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Diskriminierung ist aus ökonomischer Sicht eine Form von Marktversagen, dennoch ist sie ein alltägliches Phänomen. Diese Erscheinung soll auf ihr Zustandekommen hin analysiert werden mit besonderem Fokus auf das Aussehen.
Weiterhin stehen die wirtschaftlichen Fragen im Vordergrund, inwieweit Attraktivität als produktivitätsrelevantes Kriterium eingestuft werden kann und falls ja, wann dies der Fall ist. Außerdem muss geklärt werden, ob auftretende Schönheitsprämien, bzw. Benachteiligungen wegen unterdurchschnittlichem Aussehen nur eine industriespezifische Entwicklung sind oder ob ein omnipräsentes Problem vorliegt.
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Inzwischen werden Randgruppen und Minderheiten gesetzlich geschützt - doch scheinbar keinen Schutz haben die Unattraktiven vor ständiger Bevorteilung der Attraktiven. Ob eine solche Protektion aus Gründen der Fairness nötig ist, oder ob ganz andere Fähigkeiten des Individuums für dessen Gehaltsstruktur verantwortlich sind, soll im Laufe dieser Arbeit erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. EINLEITUNG
- B. THEORETISCHER TEIL
- 1. Arbeitsmarktdiskriminierung – ein Überblick über die klassischen Theorien
- 2. Psychologie und Ökonomie: Halo und Spillover Effekt
- 3. Was ist Schönheit und warum hat sie Einfluss?
- 4. Der Wandel des Schönheitsideals im vergangenen Jahrhundert
- 5. Schönheit und Intelligenz
- 6. Self-Fulfilling Prophecy in der Berufswelt
- 7. Ein klassisches ökonomisches Modell statistischer Diskriminierung
- I. Das ökonometrische Modell
- II. Statistische Diskriminierung aufgrund der Rasse als plakatives Beispiel
- III. Humankapitaltheorie: Zugang und Einfluss von Training
- IV. Ergebnisse des Modells
- V. Leistung des Modells
- 8. Beauty and the Labor Market: Einfluss der Physis
- I. Allgemeines zum Modell
- II. Persistenz von Schönheit innerhalb einer Kultur
- III. Integration der Variable Schönheit ins ökonomische Modell
- IV. Daten und Ablauf der Befragung
- V. Aussehen und Verdienst
- VI. Synthese aller Studien
- VII. Berufliche Segregation aufgrund des Aussehens
- VIII. Fazit
- 9. Aussehen und Verdienst von Rechtsanwälten - eine Studie
- I. Berufsfeld Jura
- II. Sektorale Unterschiede aufgrund des Charakteristikums Aussehen
- III. Vorgehen zur Einschätzung des Aussehens und weitere Daten der Anwälte
- IV. Analyse wichtiger Variablen
- V. Effekt von Attraktivität für Juristen
- VI. Dynamische Sektorsegregation
- VII. Fazit
- 10. Cinnirella: Eine europäische Studie
- I. Körpergröße als charakterisierendes, äußerliches Merkmal
- II. Informationen zum Datenset und erste Einblicke
- III. Modellspezifikation
- IV. Körpergröße zahlt sich aus
- V. Berufliche Segregation
- 11. Hinweis auf weitere Formen der physischen Diskriminierung
- C. PRAKTISCHER TEIL
- 1. Ein kurzer Einblick in die plastische Chirurgie
- 2. Tendenzen aus der Welt – Im Reich der Schnitte
- 3. Ergebnisse der Umfrage zu Motivationen der plastischen Chirurgie
- I. Patientengruppe der Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie
- II. Gruppe der Angestellten einer deutschen Fluglinie
- III. Kontrollgruppe
- D. Fazit
- E. ANHANG
- F. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Einfluss von Aussehen auf den Arbeitsmarkt. Ziel ist es, die ökonomischen und sozialpsychologischen Aspekte von Aussehen-basierter Diskriminierung zu analysieren und die Rolle von Attraktivität als produktivitätsrelevantes Kriterium zu bewerten.
- Ökonomische Modelle statistischer Diskriminierung
- Der Einfluss von Attraktivität auf Berufswahl und Einkommen
- Schönheitsideale und deren Wandel
- Der Zusammenhang zwischen Aussehen, Selbstwertgefühl und beruflichem Erfolg
- Plastische Chirurgie und deren ökonomische Motivationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Aussehen-basierten Diskriminierung ein und skizziert die Forschungsfragen. Der theoretische Teil beleuchtet verschiedene ökonomische und psychologische Theorien, die den Zusammenhang zwischen Aussehen und Arbeitsmarkt erklären. Kapitel 8 analysiert den Einfluss der physischen Erscheinung auf den Arbeitsmarkt anhand empirischer Studien, während Kapitel 9 eine spezifische Studie zu Rechtsanwälten präsentiert. Kapitel 10 untersucht eine europäische Studie zu Körpergröße als äußeres Merkmal. Der praktische Teil befasst sich mit der plastischen Chirurgie und deren Motivationen, basierend auf Umfrageergebnissen.
Schlüsselwörter
Aussehen, Diskriminierung, Arbeitsmarkt, Schönheit, Attraktivität, ökonomische Modelle, Sozialpsychologie, plastische Chirurgie, Selbstwertgefühl, Produktivität, Berufliche Segregation.
- Arbeit zitieren
- Thomas Weingartner (Autor:in), 2008, Appearance Discrimination, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121941