Nachdem ich mir einen Forschungsüberblick über das Thema Rasse und Geschlecht verschafft hatte, stellte ich fest, daß wenig Literatur vorhanden ist, die beide Aspekte miteinander in Beziehung setzt. Ausgehend von dem Standardwerk Londa Schiebingers „Am Busen der Natur“ boten sich doch einige Möglichkeiten der Auswahl weiterführender Literatur, und so fokussierte ich meinen Themenbereich insofern, als ich weiße Frauen im Vergleich mit weißen und schwarzen Männern in den Mittelpunkt meiner Arbeit stellte. Wie „exotisch“ waren Frauen in der Frühen Neuzeit? Mit dieser Frage versuche ich mich in dieser Proseminar-Arbeit auseinanderzusetzen, indem ich die Rolle der weißen Frauen als „Exotinnen“ in der Wissenschaft betrachte und genauer auf biologische und soziale Ausschließungsgründe durch männliche Wissenschaftler eingehe. Zunächst soll aufgezeigt werden, daß Frauen bis ins 18. Jahrhundert hinein in der Wissenschaft tätig waren. Anschließend werden die Faktoren genannt, die dazu beitrugen, Frauen ebenso wie „das Weibliche“ aus der Wissenschaft auszugrenzen. Weiters wird deutlich gemacht, wie „Gleichheit“ und „Differenz“ als Ein- und Ausschlußkriterien instrumentalisiert wurden. Danach wird gezeigt, wie weiße Männer der sozialen Oberschichten sich selbst zur Norm erhoben und Unterschiede sowohl zu weißen Frauen als auch zu schwarzen Männern in den Körpern festzumachen versuchten. Zudem wird dargelegt, wie wirkmächtig eine Theorie sein konnte, die von scheinbar naturgegebenen körperlichen Eigenschaften auf geistige und soziale Kompetenzbereiche schloss. Außerdem wird klar gemacht, wie widersprüchlich die Argumentationen der Gleichheitsgegner in sich waren. Nicht zuletzt wird offenkundig gemacht, welche Auswirkungen eine ausschließlich von weißen Männern betriebene Wissenschaft zeitigte.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Alle Menschen sind von Natur aus ungleich
- 1. Beteiligungsmöglichkeiten von Frauen am öffentlichen Geistesleben bis zur Aufklärung
- 2. Die Verbannung alles „Weiblichen“ aus der Wissenschaft
- 3. Die Forderung nach „natürlichen“ Rechten… und die Antwort der Wissenschaft mit „natürlicher“ Ungleichheit
- 4. Die Analogie von Rasse und Geschlecht
- 5. Eine Antwort auf viele Probleme: Die Theorie von der Geschlechterpolarität
- 6. Widersprüchlichkeiten
- 7. Die Folgen der „natürlichen“ Ungleichheit für Frauen
- III. Schlußbetrachtung: Die Ambivalenz der Wissenschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit untersucht die Rolle weißer Frauen in der Wissenschaft der Frühen Neuzeit und beleuchtet die Gründe für ihren Ausschluss. Die Arbeit analysiert die Instrumentalisierung von „Gleichheit“ und „Differenz“ als Ein- und Ausschlusskriterien und untersucht, wie weiße Männer der Oberschicht sich selbst zur Norm erhoben und Unterschiede zu Frauen und schwarzen Männern konstruierten.
- Beteiligung von Frauen am öffentlichen Geistesleben bis zur Aufklärung
- Ausschluss von Frauen und „dem Weiblichem“ aus der Wissenschaft
- Konstruktionen von „natürlicher“ Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und Rassen
- Die Theorie der Geschlechterpolarität als Erklärung für soziale Ungleichheiten
- Widersprüchlichkeiten in den Argumentationen gegen die Gleichberechtigung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Forschungslücke bezüglich der Verbindung von Rasse und Geschlecht in der Frühen Neuzeit und fokussiert die Arbeit auf die Rolle weißer Frauen im Vergleich zu weißen und schwarzen Männern. Die zentrale Frage lautet: Wie „exotisch“ waren Frauen in der Frühen Neuzeit? Die Arbeit untersucht die Rolle weißer Frauen als „Exotinnen“ in der Wissenschaft, biologische und soziale Ausschlussgründe und die Instrumentalisierung von „Gleichheit“ und „Differenz“.
II. Alle Menschen sind von Natur aus ungleich: Dieses Kapitel untersucht die Beteiligung von Frauen am öffentlichen Geistesleben. Es zeigt, dass Frauen trotz historischer Exklusion von Bildungseinrichtungen in manchen Epochen, wie im Mittelalter oder in der humanistischen Bildung, eine Rolle spielen konnten. Die Entstehung der modernen Wissenschaft im 17./18. Jahrhundert bot Frauen aus höheren Gesellschaftsschichten Möglichkeiten der Beteiligung, oft aber nur in untergeordneten Rollen. Der Aufstieg der Akademien führte zu einem institutionellen Ausschluss, der den Einfluss von Frauen drastisch reduzierte. Das Kapitel verdeutlicht den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Stellung, Zugang zu Bildung und wissenschaftlicher Tätigkeit.
Schlüsselwörter
Frauen, Frühe Neuzeit, Wissenschaft, Geschlechterverhältnis, Rasse, „sexuelle Differenz“, Ausschluss, Gleichheit, Ungleichheit, Geschlechterpolarität, Biologie, Soziologie.
Häufig gestellte Fragen zum Proseminar: Die Rolle weißer Frauen in der Wissenschaft der Frühen Neuzeit
Was ist der Gegenstand dieser Proseminararbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle weißer Frauen in der Wissenschaft der Frühen Neuzeit und die Gründe für ihren Ausschluss. Sie analysiert die Instrumentalisierung von „Gleichheit“ und „Differenz“ als Ein- und Ausschlusskriterien und untersucht, wie weiße Männer der Oberschicht sich selbst zur Norm erhoben und Unterschiede zu Frauen und schwarzen Männern konstruierten. Ein zentraler Aspekt ist die Betrachtung der Frauen als „Exotinnen“ in der wissenschaftlichen Welt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, ein Hauptteil mit dem Titel „Alle Menschen sind von Natur aus ungleich“ und eine Schlussbetrachtung. Der Hauptteil untersucht die Beteiligung von Frauen am öffentlichen Geistesleben, ihren Ausschluss aus der Wissenschaft und die Konstruktion von „natürlicher“ Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und Rassen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Beteiligung von Frauen am öffentlichen Geistesleben bis zur Aufklärung, ihrem Ausschluss aus der Wissenschaft, den Konstruktionen von „natürlicher“ Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und Rassen, der Theorie der Geschlechterpolarität als Erklärung für soziale Ungleichheiten und den Widersprüchlichkeiten in den Argumentationen gegen die Gleichberechtigung.
Wie wird die Rolle weißer Frauen in der Frühen Neuzeit beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die komplexe Rolle weißer Frauen. Trotz historischer Exklusion von Bildungseinrichtungen konnten sie in manchen Epochen (z.B. Mittelalter, humanistische Bildung) eine Rolle spielen. Der Aufstieg der modernen Wissenschaft führte jedoch zu einem institutionellen Ausschluss. Der Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Stellung, Zugang zu Bildung und wissenschaftlicher Tätigkeit wird herausgestellt. Frauen wurden oft als „Exotinnen“ wahrgenommen, und die Arbeit untersucht die biologischen und sozialen Gründe für ihren Ausschluss.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Frauen, Frühe Neuzeit, Wissenschaft, Geschlechterverhältnis, Rasse, „sexuelle Differenz“, Ausschluss, Gleichheit, Ungleichheit, Geschlechterpolarität, Biologie und Soziologie.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie „exotisch“ waren Frauen in der Frühen Neuzeit? Die Arbeit untersucht die Rolle weißer Frauen als „Exotinnen“ in der Wissenschaft, die biologischen und sozialen Ausschlussgründe und die Instrumentalisierung von „Gleichheit“ und „Differenz“.
Welche Methode wird verwendet?
Die beschriebene Methode ist nicht explizit im gegebenen Text angegeben. Jedoch deutet der Inhalt auf eine Analyse historischer Quellen und wissenschaftlicher Diskurs hin, um die Rolle der Frauen in der Wissenschaft der Frühen Neuzeit zu untersuchen.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, der Text enthält Zusammenfassungen der Einleitung und des Hauptteils. Die Einleitung skizziert die Forschungslücke und fokussiert auf die Rolle weißer Frauen im Vergleich zu weißen und schwarzen Männern. Der Hauptteil beschreibt die Beteiligung von Frauen am öffentlichen Geistesleben und ihren Ausschluss aus der Wissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Marion Luger (Autor:in), 2000, Wie exotisch waren Frauen in der Frühen Neuzeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121953