Bankenzusammenschlüsse im nationalen als auch im internationalen Kontext sind auf Grund verschiedener Marktanforderungen und dynamischer Entwicklungen aktuell.
Durch Harmonisierungsbestrebungen der Europäischen Kommission mit der Währungsunion, der Schaffung einheitlicher Zahlungssysteme sowie der Verabschiedung einheitlicher banken- und aufsichtsrechtlicher Richtlinien stehen Europas Banken immer mehr in einem direkten Wettbewerb. Themen wie die EU- weit einheitliche Banklizenz („single licence Prinzip“), die gegenseitige Anerkennung der Aufsichtsstrukturen im Heimatland des Instituts unter dem Stichwort „Home Country Control“ oder der Schaffung einheitlicher Regelungen für das Wertpapiergeschäft durch den "Financial Service Action Plan", sollen einem einheitlichen Wettbewerbsumfeld („level playing field“) für europäische Banken dienen.
Eine damit einhergehende, steigende Wettbewerbsintensität − durch Markteintritte transatlantischer und europäischer Banken – führt besonders im deutschen Bankensektor zu einem steigenden Konsolidierungsdruck. Zusätzlicher Wettbwerbsdruck entsteht mit der Übernahme traditioneller Bankleistungen durch Non- oder Nearbanks. Autobanken, Versicherungsgesellschaften und Handelsunternehmen übernehmen im steigenden Umfang einen wichtigen Teil des Finanzierungsgeschäftes von Banken. Auch im Wholesale- oder Firmenkundengeschäft ist der Wandel spürbar: Immer mehr Unternehmen haben die Möglichkeiten der Inanspruchnahme des Kapitalmarktes zur Finanzierung, ohne eine Bank als Intermediär. Strategisch sollten sich die Institute auf diese Situation einstellen, indem Geschäftsfelder und ganze Wertschöpfungsketten an diese Entwicklungen angepasst werden. Externe Zukäufe und Wachstum über nationale Grenzen hinaus sind Erfolgsfaktoren, um in Zukunft die Kundenansprüche im Private- als auch im Commercial Banking bedienen zu können. Der gestiegene Wettbewerbs- und Margendruck als Ursache für Konsolidierung und externes Wachstum bildet die Hypothese und Ausgangsbasis dieser Arbeit. Zusätzlich wird der Performancedruck durch Anteilseigner und Investoren als Erklärung für Zusammenschlüsse angenommen und soll im Zusammenhang mit der Steigerung des Shareholder-Value betrachtet werden. Wertschaffung durch Synergieeffekte lautet die Erfolgsformel. Die Vorraussetzungen zur Wertschaffung werden in dieser Arbeit erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen und Theoretische Aspekte
- 2.1 Unternehmenszusammenschlüsse: Die Fusion & Akquisition
- 2.1.1 Abgrenzung von M&A zur Fusion und Akquisition
- 2.1.2 Klassifikation von Fusionen und Akquisitionen
- 2.2 Theoretische Erklärungsansätze für M&A Transaktionen
- 2.2.1 Neoklassische Ansätze
- 2.2.1.1 Marktmacht-, Monopolhypothese
- 2.2.1.2 Synergiehypothese
- 2.2.2 Institutionenökonomische Ansätze
- 2.2.2.1 Overpayment- und Hybris- Hypothese
- 2.2.2.2 Empire-Building-Hypothese
- 2.3 Theoretische Ansätze zur Konzentrationsmessung und Marktstruktur
- 2.3.1 Konzentrationsrate
- 2.3.2 Hirshman-Herfindahl-Index
- 2.3.3 SCP-Paradigma
- 3 Die Bedeutung der Betriebsgröße und des externen Wachstums für Banken
- 3.1 Optimale Bankengröße
- 3.1.1 Verbesserung der Transformations-, und Vertriebsleistung
- 3.1.2 Vom Synergiepotenzial zum Synergieeffekt
- 3.1.3 Zusammenschlusseffekte
- 3.1.3.1 Economies of Scale
- 3.1.3.2 Economies of Scope
- 3.1.3.3 Effizienzwirkungen
- 3.1.3.4 Negative Synergien
- 3.2 Wertschaffung: Das primäre Ziel
- 3.2.1 Methoden zur Wertmessung für Bankfusionen
- 3.2.1.1 Economic Value Added™
- 3.2.1.2 Market Value Added
- 3.2.1.3 Future Growth Value
- 3.3 Erfolgreiche Integration: Voraussetzung für Wertschaffung
- 4 Internationale Banken- M&A und die Bedingungen des Deutschen Bankensektors
- 4.1 Europäischer Bankensektor
- 4.2 Treiber für grenzüberschreitende Zusammenschlüsse
- 4.2.1 Europäische Konsolidierungsfaktoren
- 4.2.1.1 globalisierte Bankenmärkte
- 4.2.1.2 EWU
- 4.2.1.3 Technologischer Wandel
- 4.2.1.4 Harmonisierung und Deregulierung
- 4.3 Besonderheiten des deutschen Bankensektors
- 4.3.1 Sektor-interne Konsolidierung
- 4.3.2 Sektor-übergreifende Konsolidierung
- 4.4 Bisherige Fusionen unter Beteiligung deutscher Institute
- 5 Folgen der Konsolidierungsprozesse
- 5.1 Effekte von Zusammenschlüssen für Banken im Allgemeinen
- 5.2 Auswirkungen auf die Stabilität von Finanzsystemen
- 5.3 Effekte für den europäischen- und deutschen Bankenmarkt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Fusionen und Akquisitionen im Bankensektor, insbesondere die Ursachen und Auswirkungen im internationalen Kontext. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen von Unternehmenszusammenschlüssen und bewertet deren Bedeutung für die optimale Betriebsgröße und das externe Wachstum von Banken.
- Theoretische Erklärungsansätze für Fusionen und Akquisitionen
- Die Rolle der Betriebsgröße und des externen Wachstums für Banken
- Wertschaffung durch Fusionen und Akquisitionen
- Der Einfluss internationaler Faktoren auf Banken-M&A
- Folgen der Konsolidierungsprozesse für Banken und Finanzsysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Bankenfusionen ein und beschreibt den steigenden Konsolidierungsdruck im deutschen und internationalen Kontext. Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen, neoklassische und institutionenökonomische Ansätze, sowie Methoden zur Konzentrationsmessung dar. Kapitel 3 behandelt die Bedeutung der Betriebsgröße und des externen Wachstums für Banken, inklusive der Analyse von Synergien und Wertschaffung. Kapitel 4 analysiert den deutschen Bankensektor im internationalen Kontext mit Fokus auf den europäischen Einfluss und die Besonderheiten des Drei-Säulen-Systems.
Schlüsselwörter
Bankenfusionen, Akquisitionen, M&A, Synergieeffekte, Economies of Scale, Economies of Scope, Wertschaffung, Shareholder Value, Marktkonzentration, SCP-Paradigma, Europäischer Bankensektor, Deutscher Bankensektor, Konsolidierung, Risikodiversifizierung, Integration.
- Arbeit zitieren
- Clemens Kaminsky (Autor:in), 2009, Fusionen & Akquisitionen bei Banken - Ursachen und Wirkungen im internationalen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121960