Die Frage nach dem Wesen des Bewusstseins ist eine der zentralen und auch verblüffendsten Fragen der Menschheit, die wahrscheinlich seit der Zeit gestellt wird, als der Geist im Menschen erwacht ist und nach Erkenntnis rief. In der täglichen Erfahrung ist das Bewusstsein allgegenwärtig und subjektive Erlebnisse sind auf so einer direkten Art und Weise gegeben, dass niemand unter normalen Umständen deren Existenz in Frage stellen würde. Die Neurowissenschaften versuchen seit langer Zeit erfolglos, ein Korrelat des Bewusstseins im menschlichen Gehirn zu finden, und es ist fraglich, ob das jemals gelingen kann. René Descartes, sah das Bewusstsein gar nicht im Gehirn verortet, sondern postulierte eine res cogitans, eine eigene Substanz des denkenden Geistes, unabhängig von der res extensa, der Körperwelt. David J. Chalmers, mit dessen 1996 erschienenen Buch „The Conscious Mind – In Search of a Fundamental Theory“ diese Bachelorarbeit sich hauptsächlich beschäftigt, fragt nach dem subjektiven Charakter des Bewusstseins und dessen Status in einer vor allem naturwissenschaftlich, physikalisch geprägten Welt.
Im Verlauf dieser Arbeit wird sich zeigen, dass die Existenz des Bewusstseins von Chalmers nicht in Frage gestellt wird, aber es schwierig ist, Bewusstsein zu fassen, da es eben nicht aus der Perspektive der dritten Person erklärt werden kann. Mit Hilfe u. a. des Zombiearguments zeigt er, dass consciousness nicht global logisch über dem Physikalischen superveniert, nicht auf das Physikalische reduzierbar ist und das der Physikalismus falsch ist. Er beschreibt einen „Naturalistic dualism“, einen speziellen Eigenschaftsdualismus der consciousness als grundlegendes Prinzip „over and above“ des Physikalismus betrachtet.
Die Darstellung von David Chalmers negativer Theorie im Teil I und II seines Buches, die sich mit der Irreduzibilität des Bewusstseins und dem naturalistischen Dualismus beschäftigt, ist das Hauptthema dieser Arbeit, Chalmers positive Theorie im Teil III und IV, die sich mit einer neuen Theorie des Bewusstseins und weiteren applications beschäftigt, lasse ich aus Gründen des begrenzen Umfangs einer Bachelorarbeit außen vor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- David Chalmers
- Definition von Bewusstsein
- Zwei Konzepte des Bewussten
- Dualismus des Mentalen
- Zwei Probleme des Leib-Seelischen
- Zwei Bewusstseins Konzepte
- Supervenienz
- Lokale Supervenienz
- Globale Supervenienz
- Logische Supervenienz
- Natürliche (nomologische) Supervenienz
- Exkurs: Physikalismus/Materialismus
- Reduktive Erklärungen in der Welt
- Kann das Bewusstsein auf das Physikalische reduziert werden?
- Die logische Möglichkeit von Zombies
- Invertierte (Farb-) Spektren
- Epistemische Asymmetrie
- Wissen Argument – Gedankenexperiment Mary von Jackson (1982)
- Fehlende Analysierbarkeit
- Reduktive Erklärungen von Bewusstsein versagen
- Neurobiologische Erklärungen
- Wäre eine neue Physik eine Lösung?
- Evolutionäre Erklärungen
- Naturalistischer Dualismus
- David Chalmers Argument, warum der Physikalismus/Materialismus falsch ist
- Spezieller Eigenschaftsdualismus
- Ist Chalmers Position epiphänomenalistisch und ist das ein Problem?
- Positionen und Typen von Meinungen über bewusste Erfahrung
- Phänomenale Urteile
- Definition phänomenaler Urteile
- Das Paradox phänomenaler Urteile
- Daniel C. Dennetts Gegenposition zu Chalmers
- Quining Qualia
- Phänomenologie und Heterophänomenologie
- Ein Besuch im phänomenologischen Garten
- Heterophänomenologie
- Mit Chalmers Zombie Argument kann man nichts zeigen
- Gegen den Dualismus
- Phänomenale Urteile
- Eigene Ansichten über die Reduzierbarkeit des Bewusstseins
- David Chalmers
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage der Irreduzibilität des Bewusstseins, insbesondere im Kontext der Theorien von David J. Chalmers und Daniel C. Dennett. Die Arbeit untersucht, wie Chalmers für die Irreduzibilität des Bewusstseins argumentiert, ob Dennetts Thesen eine plausible Gegenposition darstellen und welche eigenen Überlegungen sich daraus ableiten lassen.
- Der subjektive Charakter des Bewusstseins und dessen Status in einer naturwissenschaftlichen Welt
- Die Kritik am Physikalismus und die These des Naturalistischen Dualismus
- Die Rolle von Gedankenexperimenten wie dem Zombieargument und dem Wissen-Argument (Mary von Jackson)
- Die Frage der Reduzierbarkeit des Bewusstseins auf das Physikalische
- Die Gegenposition von Daniel C. Dennett und seine Kritik an der Existenz von subjektiven Erlebnisqualitäten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik des Bewusstseins und dessen philosophische Bedeutung ein. Es werden die Standpunkte von Descartes und Chalmers vorgestellt, die das Bewusstsein als etwas eigenständiges und nicht auf das Physikalische reduzierbares begreifen.
- David Chalmers: Die Arbeit stellt Chalmers' Definition des Bewusstseins vor und erläutert seine Argumentation für die Irreduzibilität des Bewusstseins. Es werden verschiedene Konzepte des Bewusstseins, die Supervenienztheorie und die Rolle des Zombiearguments diskutiert.
- Daniel C. Dennett: Der Abschnitt behandelt Dennetts Gegenposition zu Chalmers. Es wird seine Kritik am Konzept der Qualia und seine Argumentation für die reduktive Erklärung des Bewusstseins dargestellt.
- Eigene Ansichten: Die Arbeit schließt mit eigenen Überlegungen des Autors zur Reduzierbarkeit des Bewusstseins ab, die im Kontext der zuvor diskutierten Theorien von Chalmers und Dennett stehen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind das Bewusstsein, die Irreduzibilität des Bewusstseins, der Physikalismus, der Naturalistische Dualismus, die Supervenienz, das Zombieargument, Qualia, Phänomenologie und Heterophänomenologie.
- Arbeit zitieren
- Marc-Oliver Rauch (Autor:in), 2021, Irreduzibilität des Bewusstseins und dessen Implikationen bei David J. Chalmers und Daniel C. Dennett, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1220753