In welchem Ausmaß außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren in Hinblick auf die deutsche Gesetzgebung geregelt sind, ist Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit, welche anhand einzelner gesetzlicher Bestandteile veranschaulicht und hinterfragt wird. Diese Arbeit bietet zudem einen umfassenden Einblick in die zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung und stellt analog zur Thematik, die Herausforderungen und Lösungsansätze, welche mit dem Mediationsgesetz einhergehen, gegenüber.
Liegt im übertragenen Sinne ein Konflikt zwischen mindestens zwei Parteien im Raum, so haben Mediatoren die Aufgabe als Vermittler im Verhandlungs- und Einigungsprozess zu fungieren. Mediatoren haben sowohl in jüngster als auch in zurückliegender Vergangenheit bei der außergerichtlichen Streitbeilegung aller Arten von Konflikten in Unternehmen wie auch im privaten Rahmen eine große Rolle gespielt. Beispielhaft sind Familienmediationen; wenn es um Kinder geht, Regelungen, die das gemeinsame Familienleben betreffen und gefunden werden müssen, bei Trennung oder Scheidung; bei Generationskonflikten und Konflikten rund ums Alter sowie Veränderungen, die in Familienunternehmen anstehen. Aber auch Schulmediation, Nachfolgemediation bei einer Unternehmensübergabe, Erbschaftsmediation, Nachbarschaftsmediation und Wirtschaftsmediation sind im Alltag eines Mediators prägnant. Es sind Mediationsfälle wie diese, die zeigen, dass Mediationsverfahren juristisch geregelt werden müssen, um zum einen Mediatoren bei den Verfahren rechtlich zu unterstützen, zum Anderen aber auch die anwesenden Parteien in ihren Rechten und Pflichten zu belehren. Hierbei haben Mediatoren frühzeitig auf Handlungsbedarf hingewiesen, ohne dass angemessene Maßnahmen zeitnah umgesetzt wurden. Die Folgen für potenzielle Mediationsverfahren sind unterschiedlich, jedoch nur selten positiv. Blickt man auf andere Rechtsordnungen wie dem BGB oder dem ZPO, sind die rechtlichen Gegebenheiten zur Förderung von Mediationsverfahren vielgestaltig und in verschiedenen Reifephasen. Zur Gewährleistung eines Gesetzes im Europäischen Wirtschaftsraum, hat die europäische Gesetzgebung durch die Richtlinie zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung (Richtlinie 2008/52/EG des Europäischen Parlaments und Rates vom 21. Mai 2008; „Mediations-Richtlinie“) die Mitgliedstaaten zu entsprechenden legislativen Maßnahmen verpflichtet, die am 10. Juni 2009 in Kraft getreten ist. [..]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Ziel der Untersuchung
- 2. Zielsetzung des deutschen MediationsG
- 2.1. Legaldefinition, § 1 Abs. 1 MediationsG
- 2.2. Rechte und Pflichten des Mediators
- 3. Problemfelder und Lösungsansätze des MediationsG
- 3.1. Mediationskostenhilfe
- 3.2. Aus- und Fortbildung des zertifizierten Mediators
- 3.2.1. Verhältnis zwischen normalen und zertifizierten Mediatoren
- 3.2.2. Zertifizierte Mediatoren-Ausbildungsverordnung
- 3.3. Lösung des Problems des Mediationsrichters
- 4. Bewertung des Mediationsgesetzes
- 5. Fazit
- 5.1. Rechtspolitischer Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Evaluierung des deutschen Mediationsgesetzes. Die Arbeit analysiert die Stärken und Schwächen der Gesetzgebung sowie der zertifizierten Mediatoren-Ausbildungsverordnung. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie diese Regelungen die Förderung der Mediation und die Sicherung ihrer Qualität gewährleisten können. Darüber hinaus werden relevante Problemfelder und Lösungsansätze diskutiert.
- Analyse der Zielsetzung und der rechtlichen Grundlage des Mediationsgesetzes
- Bewertung der Regulierung der Aus- und Fortbildung von Mediatoren
- Identifizierung von Problemfeldern im Zusammenhang mit dem Mediationsgesetz
- Diskussion von Lösungsansätzen zur Verbesserung der Effektivität des Mediationsgesetzes
- Bewertung der Rolle der Mediation in der deutschen Rechtsordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 liefert eine Einleitung in die Thematik der Mediation und erläutert die Zielsetzung der Untersuchung. Es werden die verschiedenen Anwendungsbereiche der Mediation sowie die Notwendigkeit einer rechtlichen Regulierung dargestellt. Kapitel 2 befasst sich mit der Zielsetzung des deutschen Mediationsgesetzes und definiert den Begriff der Mediation im rechtlichen Kontext. Es werden die Rechte und Pflichten von Mediatoren sowie die Bedeutung der Vertraulichkeit und Freiwilligkeit des Mediationsverfahrens hervorgehoben. Kapitel 3 widmet sich den Problemfeldern und Lösungsansätzen des Mediationsgesetzes. Unter anderem werden die Themen der Mediationskostenhilfe, die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren und die Rolle des Mediationsrichters behandelt. Kapitel 4 analysiert das Mediationsgesetz aus rechtlicher und praktischer Sicht und bewertet seine Wirksamkeit. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Mediation in Deutschland.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Mediation, Mediationsgesetz, Zertifizierte Mediatoren, Aus- und Fortbildung, Rechtsordnung, Konfliktbeilegung, außergerichtliche Streitbeilegung, Rechtspolitische Bewertung, Problemfelder, Lösungsansätze. Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Mediation in der deutschen Rechtsordnung und den Herausforderungen, die sich aus der rechtlichen Regulierung ergeben.
- Quote paper
- Oliver Buxbaum (Author), 2021, Evaluierung des deutschen Mediationsgesetzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1221202