Der Sichelmassenhort von Frankleben zählt, in Bezug auf seine Masse, mit einem Gewicht von etwa 45 Kilogramm zu den größten Hortfunden Mitteleuropas. Seine Entdeckung und Bergung im Sommer 1946 machte Frankleben zum eponymen Fundort für einen Typus von Sicheln, der sich durch seine Sichelmarken auszeichnet und seine Verbreitung in mehreren Sichelmassenhorten und in Horten allgemein im mittleren Saalegebiet hat.
Das Gebiet im Bereich der Saale ist reich an Hortfunden, die sich chronologisch über die gesamte Bandbreite der Bronzezeit erstrecken. In dieser Arbeit soll der Fund von Frankleben vorgestellt werden und auf die Bedeutung des Sicheltypus Frankleben eingegangen werden. Dabei werden die Sichelmarken und ihre potentielle Bedeutung besonders zu betrachten sein. Ferner werden weitere Sichelhorte aus dem Bereich der mittleren Saale vorgestellt, die ein Gesamtbild erschließen sollen. Daran soll gezeigt werden, dass der Sichelhort von Frankleben nicht für sich alleine steht, sondern sich in eine einzigartige Fundlandschaft integrieren lässt, deren aufgeworfene Fragen noch immer nicht in ihrer Gesamtheit beantwortet werden können.
Ferner soll auf die Frage der Deponierungsgründe eingegangen und rituelle sowie profane Optionen in Augenschein genommen werden. Dabei soll die Bedeutung der Sichel an sich ebenfalls betrachtet werden, insbesondere unter den Aspekten der Sichel als Mondsymbol aufgrund ihrer Form und der daraus resultierenden Annahme einer Symbiose zwischen Arbeitsgerät und Symbol für Fruchtbarkeit sowie einer möglichen Funktion als Wertmesser – als „Gerätegeld Sichel“, wie Christoph Sommerfeld schon als Titel seiner umfangreichen Arbeit gewählt hat.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Hort von Frankleben
- a. Fundumstände
- b. Befunde
- c. Aussagen zur Vollständigkeit und Datierung
- III. Die Sicheln vom Fundplatz Frankleben
- a. Definition
- b. Daten
- c. Sichelmarken
- 1. Gussmarken
- 2. Basis- und Winkelmarken
- 3. Interpretation
- d. weitere Markensicheltypen
- IV. Der Hort im geographischen und chronologischen Kontext
- a. Definition „Hort“
- b. Sichelmassenhorte in der Region „mittlere Saale“ (Knopfsicheln Typus Frankleben)
- 1. Ermlitz-Oberthau
- 2. Schkopau
- 3. Braunsbedra
- 4. Dornburg
- c. Chronologie und geographische Verbreitung (Knopfsicheln Typus Frankleben)
- V. Interpretation
- a. Zur Funktion von Horten und ihre Deutungsmöglichkeiten
- 1. profane Deutungsansätze
- 2. rituelle Deutungsansätze
- 3. Deutung der Massensichelhorte vom Typus Frankleben
- a. Zur Funktion von Horten und ihre Deutungsmöglichkeiten
- VI. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Hortfund von Frankleben, einen der größten Hortfunde Mitteleuropas, mit Fokus auf den eponymen Sicheltyp. Ziel ist die Einordnung des Fundes in seinen chronologischen und geographischen Kontext sowie die Interpretation seiner Bedeutung. Die Analyse der Sichelmarken spielt dabei eine zentrale Rolle.
- Der Hortfund von Frankleben und seine Zusammensetzung
- Die Charakteristika des Sicheltypus Frankleben und dessen Verbreitung
- Vergleich mit ähnlichen Hortfunden im mittleren Saalegebiet
- Mögliche Funktionen und Deutungen von Hortfunden
- Die symbolische Bedeutung der Sicheln
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I bietet eine Einleitung zum Thema. Kapitel II beschreibt den Hortfund von Frankleben detailliert, inklusive Fundumstände, Befunde und Aussagen zur Vollständigkeit und Datierung. Kapitel III konzentriert sich auf die Sicheln selbst, ihre Definition, Daten, Sichelmarken und deren Interpretation. Kapitel IV setzt den Hortfund in einen geographischen und chronologischen Kontext, indem es ähnliche Funde im mittleren Saalegebiet vorstellt und die Chronologie sowie geographische Verbreitung der Knopfsicheln vom Typus Frankleben diskutiert. Kapitel V beleuchtet verschiedene Interpretationsansätze zur Funktion von Horten, sowohl profane als auch rituelle.
Schlüsselwörter
Bronzezeit, Mitteleuropa, Hortfund, Frankleben, Sichelmassenhort, Knopfsicheln, Typus Frankleben, Sichelmarken, mittlere Saale, rituelle und profane Deutung, Mondsymbol, Fruchtbarkeitssymbol.
- Arbeit zitieren
- Marco Chiriaco (Autor:in), 2008, Der Hortfund von Frankleben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122259