Das Heer der Prinzipatszeit war gleichermaßen ein Abbild der sozialen Strukturen des Imperiums als auch ein Ort, an dem die strengen gesellschaftlichen Normen der Zivilbevölkerung Lockerung erfuhren. Dieses zeigte sich unter anderem in der Privilegierung der Soldaten. Im zivilen Leben bestimmten Kriterien wie Herkunft, Reichtum und Ansehen aufgrund der erreichten politischen Positionen den sozialen Status der Bürger. Angehörige der unteren Gesellschaftsschichten hatten dementsprechend keinen rechtmäßigen Zugang zu Privilegien. Dennoch erhielten die Soldaten, welche sich vor allem aus diesen Schichten rekrutierten, derartige Vorrechte mit dem Eintritt in die Armee. Bemerkenswert ist, dass die Privilegien einzigartig waren im römischen Recht. Dazu gehörten das Privileg des Soldatenbesitzes (peculium castrense), die Privilegien bezüglich der Vertretung der eigenen Interessen vor Gericht, sowie das Privileg des Militärtestamentes. Im Folgenden soll es um den letzten Punkt gehen und hier im Besonderen um die Fragen, weshalb die Soldaten dieses Vorrecht erhalten haben und wie es sich auswirkte
Inhaltsverzeichnis
- 0. Abkürzungen
- 1. Einleitung
- 1.1. Fragestellung
- 1.2. Quellenlage/Quellenkritik
- 2. Hauptteil
- 2.1. Die soziale Bedeutung von Testamenten
- 2.2. Der Soldatenalltag – rechtliche und persönliche Stellung
- 2.3. Die Sonderrechte der Soldaten
- 2.3.1. Die Formalia
- 2.3.2. Die potentiellen Erben
- 2.3.3. Die Testamentsänderungen
- 2.4. Die Gründe für die Privilegierung
- 2.4.1. Der Kaiser als wohlwollender Vater
- 2.4.2. Die Administrativen Notwendigkeiten
- 2.4.2.1. Die Abwesenheit von Zuhause
- 2.4.2.2. Die Unkenntnis des römischen Rechtes
- 2.4.2.3. Die Angleichung der Norm an die Praxis
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Testierprivileg römischer Soldaten im Prinzipat, beleuchtet dessen Ursachen und sozialen Auswirkungen. Es wird analysiert, warum Soldaten dieses Privileg erhielten und wie es sich auf ihre soziale Stellung und ihr Vermögen auswirkte. Die Arbeit berücksichtigt die Entwicklung des Privilegs unter verschiedenen Kaisern.
- Soziale Bedeutung von Testamenten im römischen Kontext
- Rechtliche und soziale Stellung römischer Soldaten
- Das Testierprivileg als Sonderrecht der Soldaten
- Gründe für die Gewährung des Privilegs (kaiserliche Politik, administrative Notwendigkeit)
- Auswirkungen des Privilegs auf die Soldaten und ihre Familien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen und sozialen Auswirkungen des Testierprivilegs römischer Soldaten. Sie beleuchtet die Quellenlage und skizziert den historischen Kontext. Der Hauptteil untersucht zunächst die allgemeine Bedeutung von Testamenten im römischen Recht und beschreibt den Alltag der Soldaten, ihre rechtliche Stellung und die Sonderrechte, die sie genossen. Im Anschluss wird das Testierprivileg selbst im Detail analysiert, wobei die Formalia, potentiellen Erben und Möglichkeiten der Testamentsänderung betrachtet werden. Die Gründe für die Privilegierung werden anschließend unter den Aspekten der kaiserlichen Politik und administrativer Notwendigkeiten untersucht. Die Arbeit enthält Fussnoten mit detaillierten Quellenangaben.
Schlüsselwörter
Römisches Militär, Prinzipat, Testierprivileg, Soldatenrecht, Testament, peculium castrense, soziale Stellung, Kaiser, administrative Notwendigkeit, römisches Recht.
- Arbeit zitieren
- Magistra Artium Astrid Lanvermann (Autor:in), 2005, Das Testierprivileg der römischen Soldaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122335