Analyse der Geschlechterverhältnisse in der US-Krimiserie "NCIS". Die Frauendarstellung in den Medien, insbesondere in Film und Fernsehen, ist inzwischen kein neu zu erarbeitendes Thema mehr. Dass Stummfilmdiven gleichermaßen wie die zahlreichen Frauen, die in der Werbung Putzmittel anpreisen auf Stereotypisierungen aufbauen, die ihren Zenit in der realen westlichen Welt längst schon überschritten haben, ist keine Neuerung. Auch, dass die moderne „Familienmanagerin“ trotz der sprachlichen Aufwertung gegenüber der Bezeichnung „Hausfrau“ nach wie vor eine ManagerIN ist und somit stillschweigend immer noch das Weiblichkeitsideal der umsorgenden Frau proklamiert, ist wenig überraschend.
Die berufstätigen Frauen, die in zunehmender Zahl über den Fernsehbildschirm flimmern, scheinen da schon eher eine neue Ära anzukündigen, die nicht länger von dem klassischen Weiblichkeitsmuster der Hausfrau und Mutter lebt. Ärztinnen und Lehrerinnen zeugen von einer veränderten Realität. Ob hier die Medien die Realität geprägt haben oder anders herum, sei an dieser Stelle dahingestellt und soll dementsprechend nicht Thema dieser Arbeit sein.
Nun sind die aufgezählten Berufe allerdings noch nicht als „unweiblich“ zu bezeichnen. (Kinder-) Betreuung ist keine als typisch „männlich“ geltende Tätigkeit und so ist es von Interesse, einmal genauer auf die Berufe zu schauen, deren Zuschreibungen unter der Etikette „männlich“ zusammengefasst werden können und jene auf ihre mediale Unterwanderung durch Frauen hin abzuklopfen: Im Fokus dieser Arbeit werden demgemäß die weiblichen Rollen innerhalb der Krimiserie Navy CIS stehen. Die Figuren der Agentin, der Kriminaltechnikerin und der Leiterin der durch die Serie thematisierten Behörde stellen augenscheinlich Frauen dar, deren Berufe in besonderem Maße für das Eindringen in eine männlich dominierte und konnotierte Sphäre stehen. Sie lassen sich auf den ersten Blick einreihen in die Liste der berufstätigen Frauen, die die sich wandelnde westliche Arbeitswelt vor Augen führen. Oder doch nicht? Diese Arbeit möchte zunächst einen Überblick über gesellschaftliche Geschlechterstereotype geben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zu gesellschaftlichen Stereotypen von Männlich- und Weiblichkeit
- 2.1 Das Klischee - gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit
- 2.2 Exemplarische Stereotype
- 3. Die US-amerikanische Krimiserie „NCIS“ – eine qualitative Analyse der Serien immanenten Geschlechterverhältnisse
- 3.1 Eckdaten der Serie und das reale amerikanische Vorbild
- 3.2 Die Charaktere
- 3.2.1 Die Männer des NCIS
- 3.2.2 Die männliche Herrschaft des „NCIS“? – Eine Analyse der Frauendarstellung anhand ausgewählter Episoden
- 3.2.2.1 Jane Shepard – Die Direktorin
- 3.2.2.2 Ziva David - Die israelische Spezialagentin
- 3.2.2.3 Abigail „Abby“ Sciuto – Die Kriminaltechnikerin
- 4. Zusammenführung der Ergebnisse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung weiblicher Charaktere in der US-amerikanischen Krimiserie „NCIS“ und analysiert, ob und inwiefern diese Darstellungen gängige Geschlechterstereotype reproduzieren oder subvertieren. Der Fokus liegt auf der qualitativen Analyse der Rollenmuster und subtilen Mechanismen, die die weiblichen Figuren – Agentin, Forensikerin und Chefin – in bestehende Vorstellungen von Weiblichkeit einordnen könnten.
- Analyse der Geschlechterstereotype in der Serie „NCIS“
- Untersuchung der weiblichen Rollenmuster in Bezug auf Beruf und Persönlichkeit
- Bewertung der Serie als Spiegel gesellschaftlicher Machtstrukturen
- Qualitative Analyse ausgewählter Episoden
- Vergleich der Darstellung weiblicher Charaktere mit gesellschaftlichen Klischees
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Frauendarstellung in Medien ein und stellt die Forschungsfrage nach stereotypen Rollenmustern in der Krimiserie „NCIS“ in den Mittelpunkt. Es wird betont, dass nicht die bloße Anzahl weiblicher Charaktere, sondern die Art ihrer Darstellung im Fokus steht. Die Arbeit kündigt eine Analyse gesellschaftlicher Geschlechterstereotype und eine qualitative Untersuchung ausgewählter Episoden an, um mögliche subtile Mechanismen aufzudecken, die die weiblichen Figuren in das Raster der „typischen Weiblichkeit“ einordnen könnten.
2. Zu gesellschaftlichen Stereotypen von Männlich- und Weiblichkeit: Dieses Kapitel beleuchtet gesellschaftliche Geschlechterstereotype. Es wird die Schwierigkeit, zwischen dargestellter und „wirklicher“ Weiblichkeit zu unterscheiden, sowie die Fluide Natur von Klischees und deren Wandelbarkeit in Abhängigkeit von Nähe und Distanz zum Subjekt erörtert. Es werden exemplarisch relevante Geschlechterrollenklischees vorgestellt, die im weiteren Verlauf der Analyse der Serie als Bezugspunkt dienen.
3. Die US-amerikanische Krimiserie „NCIS“ – eine qualitative Analyse der Serien immanenten Geschlechterverhältnisse: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Frauen in der Serie „NCIS“. Es werden die Eckdaten der Serie und ihr reales amerikanisches Vorbild betrachtet. Im Zentrum steht die detaillierte Analyse der weiblichen Charaktere (Jane Shepard, Ziva David, Abby Sciuto) sowie deren Rollen und Handlungen innerhalb der Handlung. Die Analyse fokussiert auf die Frage, inwieweit diese Charaktere gängige Stereotypen bedienen oder herausfordern. Es wird eine eingehende qualitative Analyse von zwei Episoden der dritten Staffel sowie des Serienspecials „Die Frauen des NCIS“ vorgenommen.
Schlüsselwörter
Geschlechterstereotype, Medienanalyse, Krimiserie, NCIS, Frauendarstellung, Qualitative Analyse, Weiblichkeitskonstruktionen, Machtstrukturen, Serienanalyse, Rollenmuster.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Frauendarstellung in der US-amerikanischen Krimiserie „NCIS“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung weiblicher Charaktere in der US-amerikanischen Krimiserie „NCIS“. Der Fokus liegt darauf, zu untersuchen, ob und wie diese Darstellungen gängige Geschlechterstereotype reproduzieren oder unterlaufen. Es geht nicht nur um die bloße Anzahl weiblicher Figuren, sondern vor allem um die Art ihrer Darstellung und die ihnen zugeschriebenen Rollenmuster.
Welche Aspekte der Serie „NCIS“ werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die qualitative Untersuchung der Rollenmuster und subtilen Mechanismen, die die weiblichen Figuren – Agentin, Forensikerin und Chefin – in bestehende Vorstellungen von Weiblichkeit einordnen könnten. Es werden ausgewählte Episoden der Serie detailliert analysiert, um die Darstellung der weiblichen Charaktere im Kontext der gesamten Handlung zu bewerten.
Welche weiblichen Charaktere stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Analyse konzentriert sich auf drei Hauptcharaktere: Jane Shepard (Direktorin), Ziva David (israelische Spezialagentin) und Abigail „Abby“ Sciuto (Kriminaltechnikerin). Ihre Rollen, Handlungen und Interaktionen mit den männlichen Charakteren werden im Detail untersucht.
Welche Methoden werden in dieser Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode. Es werden ausgewählte Episoden der Serie, insbesondere aus der dritten Staffel und das Serienspecial „Die Frauen des NCIS“, analysiert. Die Ergebnisse werden mit bestehenden gesellschaftlichen Geschlechterstereotypen verglichen, um die Art der Darstellung der weiblichen Charaktere zu bewerten.
Welche gesellschaftlichen Geschlechterstereotype werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet zunächst gängige gesellschaftliche Geschlechterstereotype von Männlichkeit und Weiblichkeit. Es wird die Schwierigkeit erörtert, zwischen dargestellter und „wirklicher“ Weiblichkeit zu unterscheiden, und die Fluide Natur von Klischees und deren Wandelbarkeit wird thematisiert. Diese Stereotype dienen als Referenzpunkt für die Analyse der weiblichen Charaktere in „NCIS“.
Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Reproduzieren oder subvertieren die weiblichen Charaktere in „NCIS“ gängige Geschlechterstereotype? Die Arbeit untersucht, ob und inwieweit die Darstellung der Frauen in der Serie bestehende Machtstrukturen und Vorstellungen von Weiblichkeit widerspiegelt oder hinterfragt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, gesellschaftliche Geschlechterstereotype, qualitative Analyse der Serie „NCIS“, Zusammenfassung der Ergebnisse und Fazit. Jedes Kapitel konzentriert sich auf einen spezifischen Aspekt der Thematik und trägt zur Beantwortung der Forschungsfrage bei.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Geschlechterstereotype, Medienanalyse, Krimiserie, NCIS, Frauendarstellung, Qualitative Analyse, Weiblichkeitskonstruktionen, Machtstrukturen, Serienanalyse, Rollenmuster.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Darstellung weiblicher Charaktere in „NCIS“ im Hinblick auf Geschlechterstereotype zu analysieren und die Serie als möglichen Spiegel gesellschaftlicher Machtstrukturen zu bewerten. Die Ergebnisse sollen ein besseres Verständnis für die Konstruktion von Weiblichkeit in Medienprodukten liefern.
- Quote paper
- Nina Schumacher (Author), 2008, Die männliche Herrschaft des „NCIS“? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122360