Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Figuren-Konzeption des gemischten Charakters. Zu diesem Zwecke wird Lessings bürgerliches Trauerspiel "Miss Sara Sampson" analysiert und eine Charakterisierung der Figur Mellefont vorgenommen. Etwa in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts durchlebt die deutsche Literatur einen Prozess des Wandels.
Eng mit dieser Epoche verknüpft ist der Autor Gotthold Ephraim Lessing, welcher 1755 sein erstes bürgerliches Trauerspiel unter dem Titel "Miss Sara Sampson" veröffentlicht. In diesem Drama greift er die antike Figurenkonzeption auf, die den Zuschauer zu Mitleid und Furcht anregen solle. Lessing erweitert dieses Konzept, indem er die damaligen gesellschaftlichen Änderungsprozesse des achtzehnten Jahrhunderts literarisch einbindet.
Zu dieser Zeit entwickelt sich das moderne Bürgertum zu einer selbstbewussten und zunehmend relevanten Gesellschaftsschicht. Jene will nicht mehr in komödiantischen Theaterstücken verlacht werden, sondern verlangt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt. Insbesondere Lessing versucht diesem Wunsch gerecht zu werden, indem er literarische Werke erschafft, die das neue Selbstbewusstsein - und die Gedankenwelt- des Bürgertums widerspiegeln.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Aufklärung als Wegbereiter des bürgerlichen Trauerspiels.
- 3. Lessings Poetik des Mitleids: „Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch“.
- 4. Das Figurenkonzept des gemischten Charakters
- 4.1. Zweifel am gemischtem Konzept in,Miss Sara Sampson', nach Werner Jung
- 4.2. Mellefont als wandlungsfähiger Verführer, nach Lothar Pikulik.
- 4.3. Mellefont, unsittlich, unbürgerlich oder tugendhaft?, nach Hans M. Wolff
- 5. Schlussfolgerung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Lessings bürgerlichem Trauerspiel „Miss Sara Sampson“ und untersucht den Einfluss von Lessings Konzeption des gemischten Charakters auf die Figurenzeichnung. Das Ziel ist es, den gesellschaftlichen Wandel der Aufklärungsepoche darzustellen und zu zeigen, wie diese den Weg für Lessings neue Dramenform bereitet hat. Des Weiteren werden die literarischen Elemente des bürgerlichen Trauerspiels und insbesondere die Figur Mellefont im Detail analysiert, um die Frage zu beantworten, ob das Figurenkonzept in Lessings Werk die Elemente des gemischten Charakters aufweist.
- Die Aufklärung als Wegbereiter des bürgerlichen Trauerspiels
- Lessings Konzeption des gemischten Charakters
- Die Ambivalenz der Figur Mellefont
- Der Einfluss des englischen Theaters auf Lessings „Miss Sara Sampson“
- Die Wirkung von Mitleid und Rührung auf den Zuschauer
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt Lessings „Miss Sara Sampson“ im Kontext der Aufklärungsepoche vor.
- Kapitel 2 untersucht die Aufklärung als wichtige Triebkraft für die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels. Es werden die Kernelemente der Aufklärung und deren Einfluss auf die Gesellschaft und die Literatur erläutert.
- Kapitel 3 beleuchtet Lessings Poetik des Mitleids und seine Vorstellung vom „mitleidigsten Menschen“ als dem „besten Menschen“.
- Kapitel 4 widmet sich der Figur Mellefont in „Miss Sara Sampson“ und analysiert, ob er ein Beispiel für Lessings Konzept des gemischten Charakters ist. Verschiedene Forschungsbeiträge zu diesem Thema werden vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Gotthold Ephraim Lessing, „Miss Sara Sampson“, Aufklärung, gemischter Charakter, Mellefont, Empfindsamkeit, Mitleid, Rührung, deutsche Literatur, Theatergeschichte.
- Arbeit zitieren
- Manuel Peifer (Autor:in), 2022, Lessings Konzept des gemischten Charakters in "Miss Sara Sampson". Analyse der Figur Mellefont, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1224778