Monaden und einfache Substanzen in "Monadologie und andere metaphysische Schriften" von Gottfried Wilhelm Leibniz

Sind Monaden gleich einfache Substanzen?


Akademische Arbeit, 2019

15 Seiten, Note: 2

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einfache Substanzen bei Leibniz

3. Monaden bei Leibniz

4. Gemeinsamkeiten und Unterschiede von einfachen Substanzen und Monaden

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Leibniz beginnt seine Monadologie mit den Worten ,,Die Monade, von der wir im folgenden sprechen werden, ist nichts anderes als eine einfache Substanz“ (M §1). Dies klingt, wenn man den Satz fur sich betrachten wurde, eigentlich so, dass an dieser Aussage kein Zweifel besteht: eine Monade ist gleich eine einfache Substanz. Schaut man hingegen die weiteren Paragraphen der Monadologie an, so wird diese Behauptung und Definition immer undeutlicher. Teils verwendet Leibniz die Begriffe synonym, teils wechselt er willkurlich zwischen ihnen und daruber hinaus bringt er ab und zu widerspruchliche Gegenuberstellungen, die die Behauptung, dass nun eine Monade tatsachlich eine einfache Substanz ist, anzweifeln lasst. Im Folgenden soil der Fragestellung nachgegangen werden, ob nun eine Monade als eine einfache Substanz zu verstehen ist. Dafur sei im zweiten Kapitel die einfache Substanz analysiert und bestimmt, worauf in Kapitel drei die Monade betrachtet wird. In Kapitel vier folgt dann eine Gegenuberstellung der einfachen Substanz und der Monade. Ein Fazit, das Kapitel funf, versucht dann eine Antwort auf die Frage zu geben, wie diese zwei Begriffe gegenseitig ubereinstimmen oder gar voneinander distanzieren. Als Textgrundlage werden vor allem die Werke Metaphysische Abhandlung, Monadologie und Prinzipien der Natur und der Gnade herangezogen.

2. Einfache Substanzen bei Leibniz

Schaut man in das Begriffsregister bei Leibniz‘ Schrift Monadologie und andere metaphysische Schriften, so findet man unter Substanzen ein sehr weites Spektrum. Substanzen tauchen in alien drei Schriften auf, der Metaphysischen Abhandlung, der Monadologie und auch bei den Prinzipien der Natur und der Gnade.

In den Paragraphen acht bist sechzehn in tex Metaphysischen Abhandlung gibt Leibniz einen Einblick, was er mit der Lehre von den individuellen Substanzen meint, drei Jahrzehnte spater erhalten die individuellen Substanzen in der Monadologie ihre endgultige Auspragung. Wir betrachten individuelle Substanzen nach Leibniz aus dem Grund, „um die Handlungen Gottes von den Handlungen der Geschopfe zu unterscheiden“ (MA §8). Im Folgenden soil die individuelle Substanz naher betrachtet werden.

Aus Paragraph 8 sei folgendes Zitat zum Beginn der Analyse gebracht:

,,Nun steht fest, daBjede wahre Pradikation eine Begrundung in der Natur der Dinge hat, und wenn ein Satz nicht identisch, d.h. wenn das Pradikat nicht ausdrucklich im Subjekt erhalten ist, so muB es doch virtuell in ihm enthalten sein. [...] So muB der Term des Subjekts immer den des Pradikats einschlieBen, so daB derjenige, der den Begriff des Subjekts vollkommen verstunde, auch urteilen konnte, daB ihm dieses Pradikat zukommt'' (MA §8).

In diesem Zitat und der Erklarung Leibniz einer individuellen Substanz ist der Gedankengang von der Logik gepragt. Um jedoch vollstandig in diese Definition einzusteigen, muss noch erganzt werden, dass: „die Natur einer individuellen Substanz oder eines vollstandigen Seienden darin besteht, einen derart vollstandigen Begriff zu haben, daB es zureicht, alle Pradikate des Subjekts, dem dieser Begriff zugesprochen wird, zu enthalten und daraus herleiten zu lasscn'' (MA §8).

Individuelle Substanzen mussen demnach all das enthalten, was das Subjekt letztendlich ausmacht. Das was also das Individuum in seinem Kern, seinem Grundbestandteil, ausmacht, das, was nicht mehr weiter analysiert und zerkleinert werden kann, das macht die individuelle Substanz aus. Jedes Pradikat ist Teil des Subjekts, was die Substanz damit vollkommen macht, ein Begriff lasst alle ihre Eigenschaften erschlieben. Jede individuelle Substanz ist somit einzigartig. Es gibt keine zwei Einzeldinge mit den gleichen intrinsischen Werten. Eine Substanz ist Trager von Eigenschaften eines Dings. Nimmt man alle Eigenschaften (Akzidenzien) weg, so bleibt dann schlieblich die Substanz. Als Beispiel sei folgendes Bild gemacht: Wenn ich das Tier ,Katze‘ bestimme durch die Eigenschaften: vier Beine, Fell, zwei Augen, eine Nase, einen Schwanz... dann sind diese Eigenschaften kontingent. Eine Katze ist aber auch mit nur drei Beinen noch eine Katze, oder es gibt Katzen ohne Fell. Die Eigenschaften sind also nicht notwendig. Erst wenn alle diese kontingenten Eigenschaften abstrahiert sind, so erhalt man den Ursprung aller Eigenschaften und somit den Trager dieser Eigenschaften - das ist die Substanz. Leibniz hat den Substanzbegriff wie oben beschrieben, indem sie immer nur als Subjekt niemals als Pradikat auftreten kann.

Eine Substanz ist allerding noch viel mehr, was Leibniz in dem folgenden Paragraphen zeigt: ,,Uberdies istjede Substanz gleichsam eine ganze Welt und wie ein Spiegel Gottes oder vielmehr des ganzen Universums, dasjede auf ihre Weise ausdruckt, etwa so, wie die eine und selbe Stadt nach unterschiedlichen Standorten des Betrachters verschiedenartig vorgestellt wird. Daher wird das Universum gewissermaben so viele Male vervielfaltig, wie es Substanzen gibt, und die Ehre Gottes wird alien diesen so vollig verschiedenen Vorstellungen seines Werkes entsprechend vermehrt“ (MA §9).

In diesem Zitat steckt Vieles drinnen. Wir durfen uns einfache Substanzen also als „Spiegel Gottes“ vorstellen. Demnach ist jede einfache Substanz nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Da Gott ein „absolut vollkommenes Sein ist“ (MA §1), ist somit auch jede einfache Substanz vollkommen. Eine Substanz enthalt also alle Eigenschaften, die dem Subjekt zukommen, ist ein „Spiegel Gottes“ und „druckt das ganze Universum auf ihre Weise aus“ (MA §9).

Weiter lasst sich noch zu den Substanzen sagen, dass sie weder vermehrt noch vermindert werden konnen, allerdings transformieren sie sich stetig. Aus zwei lassen sich nicht eine machen und auch andersrum lassen sie sich nicht teilen - aus einer lassen sich nicht zwei machen. (Vgl. MA 9). Diese nicht weiter teilbare Eigenschaft ist von groBer Bedeutung, wenn wir die einfachen Substanzen verstehen wollen. Substanzen stehen aber immer in Kontakt mit anderen Substanzen: ,,eine Substanz, die, weil sie alles ausdruckt, von unendlicher Ausdehnung ist, [wird] durch die mehr oder weniger vollkommene Weise ihres Ausdruckes begrenzt“ (MA 15). Daher, so Leibniz, beeintrachtigen oder begrenzen sich Substanzen untereinander, sie wirken aufeinander ein und passen sich gegenseitig an (Vgl. MA §15). Dies ist auch die Erklarung fur die in Paragraph 8 gemachten These, Substanzen kamen Handlungen und Leiden zu: „Jedes Ding verandert sich zum Besseren, dehnt sich aus, wenn es seine Tugend oder Macht ausubt, d.h. wenn es handelt, weil es dann handelt und weil dann eine Veranderung geschieht, die mehrere Substanzen affiziert“ (MA §15). Somit, so Leibniz, lasse sich sagen, dass durch das Streben zur Vollkommenheit handelt eine Substanz, diejenige Substanz, die dagegen sich beeintrachtigen oder begrenzen lasse, die leidet (Vgl. MA §15). Substanzen haben also die Fahigkeit zu handeln, zu wirken.

Im Folgenden sei nun Leibniz‘ Schrlft Monadologie betrachtet.

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Monaden und einfache Substanzen in "Monadologie und andere metaphysische Schriften" von Gottfried Wilhelm Leibniz
Untertitel
Sind Monaden gleich einfache Substanzen?
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
2
Jahr
2019
Seiten
15
Katalognummer
V1225327
ISBN (eBook)
9783346652935
ISBN (Buch)
9783346652942
Sprache
Deutsch
Schlagworte
monaden, substanzen, monadologie, schriften, gottfried, wilhelm, leibniz, sind
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Monaden und einfache Substanzen in "Monadologie und andere metaphysische Schriften" von Gottfried Wilhelm Leibniz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225327

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