Von einer phänomenologischen Pädagogik zur globalen Gerechtigkeit

Martha Nussbaums Grundfähigkeiten und die Aufgabe der phänomenologischen Pädagogik


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 2

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Phanomenologie
2.1 Phanomenologische Padagogik

3. NussbaumsGrundfahigkeiten
3.1 Phronesis
3.2 Erfahrung bei Nussbaum

4. Phanomenologische Padagogikund ihreAufgabefurglobale Gerechtigkeit

5. Resumee

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soil der Fokus auf zwei Aspekte gelegt werden: Der phanomenologischen Padagogik und der Philosophic Martha Nussbaums. Martha Nussbaum erstellte eine Liste an Grunderfahrungen, die universell und global als Mindeststandard jedem Menschen zu leben moglich gemacht werden sollte. Der Grundgedanke dabei ist, dass jedem Menschen bestimmte Eigenschaften gleich sind, die historisch oder kulturell zwar anders gelebt und ausgepragt sein konnen, allerdings vorhanden sind. Dementsprechend liegt es an uns, global die Moglichkeit zu schaffen, dass diese Grunderfahrungen und Grundfahigkeiten gelebt werden konnen. Die Phanomenologie hingegen richtet sich auf die individuelle Erfahrung und das Lernen durch Erfahrung. Ein Kind, das durch Erfahrung lernt, ist im Stande, diese individuelle Erfahrung auf andere Menschen und deren Erfahrungen zu ubertragen. Dafur ist die Phronesis von Bedeutung. Die Bildung in der Schule im Sinne von Kants Aufklarung kann hierfur einen groBen Teil dazu beitragen. Sie kann eine Brucke von den individuellen Erfahrungen hin zu einem Verstandnis der globalen Erfahrungen und der Gerechtigkeit machen. Diese Uberlegung der Aufgabe der Schule stellt den Hauptaspekt der Arbeit dar. Folgende Frage wird im Laufe der Arbeit behandelt und im letzten Kapitel geklart: Wie konnen wir durch phanomenologische Padagogik an einer globalen Gerechtigkeit im Sinne Nussbaums teilhaben?

Das erste Kapitel „Phanomenologie“ fuhrt kurz in dessen Begrifflichkeit ein, worauf mit dem Kapitel „Phanomenologischen Padagogik“ gezielt auf Erziehung und Erfahrung von Kindern gesteuert wird. Im Folgenden werden dann Martha Nussbaums Grundfahigkeiten und die Rolle der Phronesis behandelt. Die Bedeutung der Erfahrung bei Nussbaum bildet eine erste Brucke zwischen den Grunderfahrungen und der Phanomenologie, die verstarkt wird im Kapitel ,,Phronesis und Phanomenologie“. Das letzte Kapitel beinhaltet den Blick der phanomenologischen Padagogik und ihrer Aufgabe fur die globale Gerechtigkeit. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem kurzen Resumee.

2. Phanomenologie

Das „Erfahren“ ist bei der Phanomenologie von groBer Bedeutung. Der Begriff Phanomenologie stammt aus dem altgriechischen Wort fainomenon (= das, was erscheint, was uns klar und deutlich vor Augen scheint). Der wohl bedeutendste Philosoph, der von vielen als der Grander der Phanomenologie bezeichnet wird, ist Husserl. Angetrieben von dem Misstrauen in die Wissenschaft, die gepragt von Ergebnissen ist, mochte er zu dem zuruck, der erkennt und schaut. Nicht das, was wir erkennen, sondern wie wir erkennen steht im Vordergrund:

,,Die Moglichkeit der Erkenntnis wird uberall zum Ratsel. Leben wir uns in die naturlichen Wissenschaften ein, so finden wir [...] alles klar und verstandlich. [...] So wir aber reflektieren, geraten wir in Irrungen und Verwirrungen. (Husserl 1950, 21)

Halten wir uns rein an ihre Aufgabe, das Wesen der Erkenntnis und Erkenntnisgegenstandlichkeit aufzuklaren, so ist die Phanomenologie der Erkenntnis und Erkenntnisgegenstandlichkeit und bildet das erste und Grundstuck derPhanomenologie uberhaupt. (Ebd., 23).

Ganz unter dem Motto der Phanomenologie ,,zu den Sachen selbst“ ist die Kritik an bloBen wortlichen Beschreibungen gemacht und die Aufforderung, zuruck zu den eigentlichen Sachen zu kommen. Die erste Personenperspektive ist hier also gefragt - die dritte Personenperspektive bleibt der Wissenschaft. Erfahren wir durch die erste Personenperspektive, so beruht unser Tun auf eigene Erfahrung und unseren Sinnen. Heidegger wurde diese erste Personenperspektive als das „Dasein“ begreifen. Somit kann jede Erfahrung subjektiv interpretiert und erfahren werden und dementsprechend ein wohliges oder bedruckendes Gefuhl auslosen.

2.1 Phanomenologische Padagogik

Wie wir die Phanomenologie bezogen auf das Erfahren der Kinder verstehen konnen, zeigt uns Lippitz in seinem Text „Differenz und Fremdheit“ (2003). Er beschreibt das Lernen durch Fremdverstehen: Das Kind lernt aus Erfahrungen, indem es sich standig Fremdem aussetzt. Erst, wenn die Erfahrung gemacht wurde, kann es zum Umlernen kommen.

,,Es will das konkrete Mensch-Verhaltnis in alien seinen pluralen Sinndimensionen mittels subjektnaher, qualitativerForschung begreifen. Die Forscher selbst verstehen sich als Teilnehmer im Forschungsfeld und verfolgen nicht nur wissenschaftsinteme Interessen, sondem auch handlungsorientierende Ziele, die auf Humanisierung aller menschlichen Verhaltnisse ausgelegt sind'' (Lippitz 2003, 31).

Ein Kind versucht mit alien Sinnen, die ein Mensch hat, die Welt zu begreifen. Es will selbst versuchen zu erfahren, wie das Lernen und das Zusammenleben in einer Kultur funktioniert. Der „Forscher“ versucht nun nicht mehr aus der 3. Personenperspektive das Forschungsfeld zu bekunden, sondem versucht sich selbst ins Forschungsfeld zu rucken und aus sich und seinen Erfahrungen, die er damit macht, die Forschung weiterzutreiben. Jedem scheint wohl die Situation vor Augen, wenn ein Kind nicht horen und sich belehren lassen will - sondem selbst von sich aus versucht durch Ausprobieren die Welt zu begreifen. Das Ziel daran ist, dass jeder zu verstehen lernt. Das heibt, dass die Forschung sich um alle Verhaltnisse bemuht zu erforschen, die den Menschen als Menschen machen. Von Bedeutung sind hier drei Aspekte: Die Anthropologie der Kinder, die das Weltverhaltnis von Kindern, ihre Ding- und Leiberfahrung, die Phantasietatigkeit und ihr Selbsterleben beinhaltet, zweitens die Erlebnismoglichkeit der Kinder und drittens das Involviertsein - vor allem in die Lernatmospharen. Durch dieses eigene „Erfahren“ konnen Kinder lernen, wie es sich fur andere anfuhlt, die diese Situation ebenfalls erfahren. Jemanden zu erklaren, was Hunger ist, ist erst moglich, wenn man selbst schon einmal Hunger erfahren hat. Dementsprechend ist es fur Kinder in alien Lebensbereichen wichtig, eigene Erfahrungen im Sinne der Phanomenologie zu machen. Sind diese Erfahrungen gemacht, kann daran angeknupft werden oder auch auf andere Situationen oder Bereiche ubertragen werden. Bei der Phanomenologie schauen wir vor allem auf die Erfahrungen des Individuums. Im Folgenden sollen nun Nussbaums Grundfahigkeiten dargelegt werden, die dann eine Betrachtung von phanomenologischer, individueller Erfahrung hin zu einer globalen und universellen Erfahrung erlauben.

[...]

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Details

Titel
Von einer phänomenologischen Pädagogik zur globalen Gerechtigkeit
Untertitel
Martha Nussbaums Grundfähigkeiten und die Aufgabe der phänomenologischen Pädagogik
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
2
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V1225333
ISBN (eBook)
9783346653093
ISBN (Buch)
9783346653109
Sprache
Deutsch
Schlagworte
pädagogik, gerechtigkeit, martha, nussbaums, grundfähigkeiten, aufgabe
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Von einer phänomenologischen Pädagogik zur globalen Gerechtigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225333

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