bistûz Îwein, ode wer? Iwein zwischen Selbstverlust und Identitätsrekonstruktion im liminalen Schwellenraum Wald


Hausarbeit, 2022

16 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Konkretisierung der Fragestellung und des Vorgehens

2. Die Bedeutung der Raumstrukturen in Hartmanns von Aue Iwein im besonderen Hinblick auf den Raum Wald

3. Zwischen Identitätsverlust und -rekonstruktion – Iwein als edeler tôre im vorkultürlichen Naturraum Wald
3.1 Der Wald als gegensätzliche Konstruktion zur höfischen Zivilisation
3.1.1 Individualität im mythischen Naturraum Wald
3.1.2 Kollektive Identität im gesellschaftlich-höfischen Raum
3.2 Wildnis und Identitätskrise – Zwischenstation zur Wiedererlangung des Selbst
3.2.1 Iweins Übertritt in den vorkultürlichen Raum Wald als Weg zurück zur Zivilisation
3.2.2 Entwicklung der Identität zwischen Wahn und Wahnsinn
3.2.3 bistûz Îwein, ode wer? – Iweins identitäre Rekonstruktion und Wiederaufbau der außerpersonellen Verbindungen

4. Der Naturraum Wald als liminaler Schwellenraum in der Identitätsentwicklung Iweins

Literaturverzeichnis

1. Konkretisierung der Fragestellung und des Vorgehens

Hartmanns von Aue höfischer Roman Iwein 1 ist primär für die Entwicklung Iweins vom wildgewordenen Waldmenschen zum hoch angesehenen Löwenritter bekannt. Bei genauerer Auseinandersetzung mit Hartmanns Werk wird jedoch ersichtlich, dass sich Iwein während seiner Wahnsinnsepisode nicht nur vom höfischen Milieu und seinen Mitmenschen, sondern auch von seiner eigenen Identität entfremdet. Dem Ausbruch des Wahnsinns kommt im Rahmen des Gesamtkontextes eine besondere Bedeutung zu, da Iwein hier seine vorige Identität und all seine gesellschaftlichen Verbindungen, die sich in den räumlichen Strukturen des Romans widerspiegeln, ablegt und diese nach jenem Einschnitt erneut Schritt für Schritt wieder aufnimmt. Zudem markiert der Einbruch des Wahnsinns den Übergang zwischen dem ersten und zweiten Handlungszyklus und ist dementsprechend bei der Untersuchung keinesfalls außen vor zu lassen. Sowohl die Darstellung als auch die Funktion von Iweins Wahnsinn im vorkultürlichen Naturraum Wald stellen wichtige Komponenten hinsichtlich der Identitätsentwicklung des jungen Ritters dar und spielen für das Verständnis des mittelhochdeutschen Romans eine zentrale Rolle spielen dar. Auf Grund dessen sollen die Raumstrukturen in besonderem Hinblick auf die Funktion des Waldes in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht werden. Im Zentrum der Analyse steht dabei die Frage danach, auf welche Weise der Raum des Waldes und die Identitätsentwicklung Iweins miteinander verzahnt sind. Im Zuge dessen soll im weiteren Verlauf herausgearbeitet werden, inwiefern explizit der Wahnsinn für den Verlust und die Rekonstruktion der Ich-Identität Iweins eine Rolle spielt. Diese Arbeit soll beweisen, dass der Raum des Waldes eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit der eigenen Person bietet und unter Einbezug des Wahnsinns den Ausgangspunkt für die weitere Identitätsentwicklung Iweins liefert. Im Verlauf der Untersuchungen wird sich herausstellen, inwiefern der Naturraum Wald in Hartmanns von Aue Iwein als eine Art liminaler Schwellenraum fungiert.

Im ersten Teil der Arbeit soll das Hauptaugenmerk darauf gelegt werden, aus welchem Grund der vorkultürliche Raum Wald im Zusammenhang mit der Identitätsentwicklung Iweins besonders interessant erscheint. In Zuge dessen wird vorrangig der Forschungsansatz Ludger Liebs thematisiert, der sich mit der Bedeutung von Raumstrukturen in Hartmanns von Aue Iwein bereits im Detail beschäftigt hat. In einem zweiten Schritt untersucht die vorliegende Arbeit den Identitätsverlust und die -rekonstruktion Iweins, welche, wie oben bereits angeklungen, vorwiegend im Wald stattfindet. Hierbei soll der vorkultürliche Raum Wald, in dem Iwein seine eigene Identität entwickelt, dem gesellschaftlichen Raum des Hofes, der im Zeichen der kollektiven Identität steht, gegenübergestellt werden. Es soll darauf eingegangen werden, auf welche Art und Weise Iwein sich selbst verliert und wiederfindet. Auch die gegebenen Bedingungen, die es Iwein ermöglichen den Wald zu verlassen und wieder in die Gesellschaft einzutreten werden im weiteren Verlauf thematisiert. In einem abrundenden Fazit werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammengetragen und die Rolle des Waldes als liminaler Schwellenraum für die Identitätsentwicklung abschließend resümiert.

2. Die Bedeutung der Raumstrukturen in Hartmanns von Aue Iwein im besonderen Hinblick auf den Raum Wald

Raumstrukturen sind im Rahmen mittelhochdeutscher Artusromane als bedeutungstragend und hinsichtlich identitärer Verbindungen aussagekräftigt zu werten. Auch wenn dieser Forschungszweig im Vergleich zu anderen Themenkomplexen primär der jüngeren Forschung zuzuordnen ist, so haben sich diverse Analytiker bereits mit der Bedeutung von Räumen und deren Strukturen beschäftigt. Primär orientiert sich dieses Kapitel am Forschungsansatz von Ludger Lieb. In Hartmanns von Aue Roman lässt sich die Ebene des Raumes nach Liebs Annahmen in vier Bereiche gliedern: Bereich eins markiert die Natur, Bereich zwei den Hof Laudines, Bereich drei wird vom Artushof vertreten und Bereich vier steht für die Burgen anderer Herscher:innen.2 Hierbei bildet der Naturraum, welcher in Hartmanns Iwein primär vom Wald dargestellt wird, die Grundlage für die anderen drei daran anknüpfenden Räume – sie könnten ohne ebendiesen nicht existieren. Ludger Lieb bezieht sich in seiner Forschung des Weiteren darauf, dass jene Räume, betrachtet man sie nun aus dem Blickwinkel Iweins, Verbindungen des Protagonisten zu sich selbst sowie zu anderen gesellschaftlichen Komponenten widerspiegeln.3 So gehe es aus der Perspektive des Protagonisten […] um die Verbindungen zum ICH (A: Iwein in seiner Beziehung zu sich selbst und mit seiner persönlichen Aufgabe), zum DU (B: Iwein in seiner Beziehung zu Laudine/Lunete) und zum WIR (C: Iwein als Teil der Rittergemeinschaft und des Artushofes). […] als vierter Raum [lassen sich] jene drei Burgen zusammenfassen, in denen jeweils die eingeschobenen Episoden spielen.4

Letzteres spiegelt die Verbindung zum SIE – also zur Gesellschaft und den anderen Menschen, die Hilfe benötigen – wider. Die Räume sind demnach eng mit der Identität des Protagonisten verzahnt und haben einen wesentlichen Anteil an deren Entwicklung und Vervollkommnung. Nur wenn alle vier Verbindungen entsprechend erfüllt werden, hat Iwein als Ritter die Möglichkeit, angemessen für seinen Landesbesitz und seine Gefolgschaft zu sorgen.5

Der Raum Wald ist in diesem Hinblick besonders bedeutend, da er nicht nur, wie zuvor bereits angeklungen, die Grundlage zum Aufbau der drei anderen Räume bietet. Es handelt es sich dabei auch um einen Schutzraum für die außenstehenden Mitglieder der höfischen Gesellschaft.6 Neben der Funktion des Waldes als Raum der Jagd und der âventiure steht ihm eine weitere Aufgabe zu, welche vor allem hinsichtlich des hier behandelten Werks von Bedeutung ist. Der Wald bietet den Gesellschaftsflüchtigen Schutz und Schirm und spiegelt dabei die emotionale Sachlage des Helden wider, indem durch die chaotischen und undurchdringbaren Zustände des Dickichts die internen Selbstverlust der Figur visualisiert und damit zum Ausdruck bringt.7 Die Bewegung der Figuren in den unterschiedlichen Räumen und das damit einhergehende Überschreitungen normativer Grenzen hat Einfluss darauf, welche Rolle ein Raum einnimmt.8 Durch den temporären Aufenthalt Iweins im Raum Wald wird dieser zu einem Übergangs- beziehungsweise Schwellenraum zwischen der höfisch-zivilisierten Welt und der Existentia des Chaos, wie Schnyder jenen Naturraum beschreibt.9 In ihm herrscht ein regelrechtes ‚Tohuwabohu‘, in ebenwelchem sich Iwein unkontrollierbar verliert, um anschließend zurück zu sich selbst – zu seiner ICH-Verbindung – zu finden. Der Frage danach, ob der Wald tatsächlich einen liminalen Schwellenraum darstellt, soll in den nachfolgenden Kapiteln genauer nachgegangen werden.

3. Zwischen Identitätsverlust und -rekonstruktion – Iwein als edeler tôre im vorkultürlichen Naturraum Wald

Der Wald ist für den Handlungsverlauf von Hartmanns Iwein sowie für die Entwicklung des Ritters essenziell. Nachdem im vorangegangenen Kapitel die Bedeutung der Raumstrukturen im besonderen Hinblick auf den vorkultürlichen Raum Wald dargelegt wurde, soll in diesem Kapitel nun die Frage danach geklärt werden, inwiefern der Naturraum Wald der höfischen Welt als Opposition gegenübergestellt werden kann und worin die damit verbundenen expliziten Differenzen liegen. Im Folgenden soll analysiert werden, welche persönliche Entwicklung Iwein während seiner Zeit im vorkultürlichen Wald durchläuft und wie sich dies auf die Bildung seiner Identität, hinsichtlich der Rolle der Raumstrukturen, auswirkt.

3.1 Der Wald als gegensätzliche Konstruktion zur höfischen Zivilisation

Während am Hof die kollektive Identität vorherrscht, in der sich Iwein als Mitglied der Artusgesellschaft wiederfindet, ermöglicht ihm der Wald trotz seines Wahnsinns die Entfaltung seiner Individualität beziehungsweise Identität. Im vorliegenden Kapitel werden nun der Kulturraum des Artushofes und der Wald als vorkultürliche Stätte in ihren Eigenschaften untersucht.

3.1.1 Individualität im mythischen Naturraum Wald

Der Wald hat hinsichtlich der Identitäts- und Persönlichkeitsbildung in diversen Romanen der mittelhochdeutschen Literatur eine zentrale Funktion. Iwein kann auf Grund seiner Außenseiterrolle als antithetische Figuration zum Artushof verstanden werden. Jene Differenzen werden primär im Wald erkenntlich. Er entzieht sich der höfischen Kultur in jenem Raum nicht nur physisch, sondern auch psychisch, was vorrangig durch sein Handeln und Aussehen ersichtlich wird. Er zarte abe sîn gewant, / daz er wart blôz sam ein hant (V. 3235-3236) und entfernt damit die phänotypischen Erkennungsmerkmale der höfischen Gesellschaft. Matejovski spricht in diesem Zusammenhang von einer ‚mimetischen Entzauberung und soziale Demarkation‘, indem er Iweins Existenz als „Schwundform des ritterlichen Lebens“10 beschreibt, aus der im weiteren Verlauf sein Wahnsinn entspringt. Gestützt wird diese These dadurch, dass der tôre (V. 3320) seine ritterlichen Werte wie kuische und zuht gegen zorn unde […] tobesuht (V. 3233) eintauscht. Er entfremdet sich von seinem sittlichen Benehmen und erscheint zusammengefasst als „höfisches Antiwesen“11. Er hat sich vom Kollektiv des Hofes in Verhalten und Aussehen gelöst und befindet sich ab diesem Punkt in einem Raum, in dem er individuell agiert und – soweit seine aus der Balance geworfenen sinne unde lîp (V. 3256) es zulassen – eigene Entscheidungen trifft.

Zudem sei an dieser Stelle die heilende Wirkung der Salbe zu thematiseren, welche Iwein dazu befähigt, wieder zu sich selbst zu finden und damit verbunden erneut in die höfische Welt zurückfindet. Hinsichtlich Iweins Wahnsinn wird im Forschungsdiskurs darüber diskutiert, ob es sich hierbei um den Ausbruch einer Melancholie handelt oder um eine Krankheit, die sich aus der verlorenen Minne zu Laudine heraus entwickelt.12 Allemal handelt es sich bei Iweins Wahnsinn um eine mentale Erkrankung des Organismus. Es gibt einen Krankheitsursprung, eine nach außen wahrnehmbare Symptomatik, und eine Art der Wiederherstellung beziehungsweise eine vorläufige Remission, die im weiteren Verlauf auch als Heilung bezeichnet werden kann. Jedoch ist an dieser Stelle auffällig, dass die Heilung sehr schnell und plötzlich geschieht, wie es bei einer regulären Psychose nicht der Fall ist. Matejovski beschreibt diese Art der Rehabilitation als „enigmatisch-magisch“13 – also als rätselhaften Zauber.14

3.1.2 Kollektive Identität im gesellschaftlich-höfischen Raum

Neben dem Raum Wald, bewegt sich Iwein vor seinem Eintritt in ebendiesen am Kulturraum Hof – um genauer zu sein am Hofe des Königs Artus. Der Begriff der kollektiven Identität, auf welchen sich im Rahmen dieser Arbeit berufen wird, unterliegt der Definition Meluccis aus dem Jahr 1996. Gemäß dieser bezeichnet die kollektive Identität […] an interaction process through which several individuals or groups define the meaning of their action and the field of opportunities and constraints for such an action. […] an interactive and shared definition produced by a number of individuals (or groups at a more complexe level) concerning the orientations of their action and the field of opportunities and constraints in which such action is to take place.15

Demnach kann jener Rückschluss gezogen werden, dass das Kollektiv am Hof sich mit den gleichen Werten identifiziert, die in nach außen wahrnehmbaren Handlungen vertreten werden. Im höfischen Kontext sind vor allem moralisch-ritterliche Werte wie êre, st æ te, kuische oder mâze zentral, um einige Beispiele zu nennen. Weitere Eigenschaften gehen mit dem Ausleben einer anderen Tugend einher, denn „wer [beispielsweise] der Forderung der hövescheit entsprach, besaß vreude und hôhen muot16. Iwein ist allem Anschein nach äquivalent zu einem „Kollektivsubjekt“17. Er befindet sich in einer homogenen Gruppierung, die sich in ihrer Einzigartigkeit manifestiert, sodass sich in der „Einzigartigkeit einer Nation oder sozialen Klasse […] die Idee des einzigartigen Individuums in einer eigenartig verfremdeten Weise“18 widerspiegelt. Eine individuelle Entwicklung sowie eine personelle Entscheidungsgewalt scheinen dadurch, dass das Kollektiv die gleichen Werte vertritt und jene lebt unmöglich. Es kommt in der Literatur des Mittelalters nur vereinzelt dazu, dass sich eine Figur vom Kollektiv entfernt und aus einem eigenen Willen heraus handelt.19 Iwein entscheidet sich mehr oder minder freiwillig dazu, die arthurische Gesellschaft zu verlassen, nachdem Lunete ihm sein ehrenhaftes Verhalten vor dem gesamten Hof abspricht (vgl. V. 3111-3200). Iwein stal sich swîgende dan / (daz ersach dâ nieman) / unz daz er kam vür diu gezelt / ûz ir gesichte an daz velt (V. 3227-3230). Durch die Worte Lunetes verliert Iwein die Verbindung zum Hof und zum WIR ebenso wie die Verbindung zu seiner Gattin und dem damit einhergehenden DU, weswegen er sich aus eigenem Willen heraus von Schuld und Scham getrieben in den Wald begibt, in dem er den Verlust des höfischen ICH, welches zu diesem Zeitpunkt als einzige Verbindung der Figur übrig bleibt, vollzieht. Jener Bruch mit dem Kollektiv ermöglicht es ihm, selbstbestimmt zu agieren.20

3.2 Wildnis und Identitätskrise – Zwischenstation zur Wiedererlangung des Selbst

Auf seinem Weg zur Wiedererlangung seiner Selbst durchwandert Iwein verschiedene räumliche wie auch personelle Stationen. Infolgedessen soll in diesem Kapitel nun analysiert werden, wie Iweins Eintritt in den Naturraum Wald vonstattengeht, welche Ereignisse, die der Ritter an diesem Ort durchlebt, von Bedeutung für seine weitere Entwicklung sind und welche Vorkommnisse gegeben sein müssen, dass er aus jenem vorkultürlichen Binnenraum entfliehen kann. Im Zuge dessen werden neben den zwischenmenschlichen Begegnungen, die im Wald stattfinden, auch der Zusammenhang von Sprache und Sprachlosigkeit und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf Iweins Identitätsentwicklung untersucht.

[...]


1 Die folgenden Versangaben stammen aus dem Text: Hartmann von Aue: Iwein. Text der siebenten Ausgabe von G. F. Benecke, K. Lachmann und L. Wolff. Übersetzung und Nachwort von Thomas Cramer. Berlin 42001.

2 Vgl. Lieb, Ludger: Hartmann von Aue. Erec – Iwein – Gregorius – Armer Heinrich. Berlin 2020 (= Klassiker-Lektüren 15), S. 88.

3 Vgl. ebd., S. 87.

4 Ebd., S. 87.

5 Vgl. Lieb, 2020, S. 89.

6 Vgl. Le goff, Jacques: Die Waldwüste im mittelalterlichen Abendland. In: Ders. (Hgg.): Phantasie und Realität des Mittelalters. Stuttgart 1990, S. 88.

7 Vgl. Liebermann, Anna-Lena: Wald, Lichtung, Rodung, Baum. In: Mathias Herweg, Monika Hanauska und Thimo Renz (Hgg.): Literarische Orte in deutschsprachigen Erzählungen des Mittelalters. Berlin/Boston 2018, S. 548.

8 Vgl. Lotman, Jurij: Künstlerischer Raum, Sujet und Figur (1970). In: Dünne, Jörg/Günzel, Stephan: Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1800). Frankfurt am Main 92018, S. 537-541.

9 Vgl. Schnyder, Mireille: Der Wald in der höfischen Literatur: Raum des Mythos und des Erzählens. In: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 13/2 (2008), S. 123f.

10 Matejovski, Dirk: Das Motiv des Wahnsinns in der mittelalterlichen Dichtung. Frankfurt am Main 1996, S. 134.

11 Haubrichs, Wolfgang: Erzählter Wahnsinn. Zur Narration der Irrationalität in Chrétiens ‚Yvain’ und Hartmanns ‚Iwein‘. In: Ralf Plate und Martin Schubert (Hgg.): Mittelhochdeutsch. Beiträge zur Überlieferung, Sprache und Literatur. Festschrift für Kurt Gärtner zum 75. Geburtstag. Berlin/Boston 2011, S. 64.

12 Vgl. Matejovski, 1996, S. 124f.

13 Matejovski, 1996, S. 126.

14 Aus Iweins Zustand führt „kein herkömmliches Heilmittel, sondern nur eine magische Salbe“ (Hammer, S. 245) heraus.

15 Melucci, Alberto: Challenging codes. Collective action in the information age. Cambridge 1996, S. 70.

16 Bumke, Joachim: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. München 102002, S. 427.

17 Haferland, Harald: Höfische Interaktion. Interpretationen zur höfischen Epik und Didaktik um 1200, München 1989 (= Forschung zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 10), S. 266.

18 Eder, Klaus: Kulturelle Identität zwischen Tradition und Utopie. Soziale Bewegungen als Orte gesellschaftlicher Lernprozesse. Frankfurt/New York 2000, S. 78.

19 Vgl. Gerok-Reiter, Annette & Hammer Franziska: Spatial Turn /Raumforschung. In: Christiane Ackermann und Michael Egerding (Hgg.): Literatur- und Kulturtheorien in der Germanistischen Mediävistik. Berlin/Boston 2015, S. 507.

20 An dieser Stelle ist anzumerken, dass dies nicht die erste eigenständige Entscheidung Iweins. Nachdem Kalogrenant von seiner âventiure im Wald Breziljan berichtet, entscheidet sich Iwein dazu, eigenmächtig und ohne Begleitung des Hofes zu besagter Quelle aufzubrechen (V. 907-913). Diese individuelle Entscheidungsfähigkeit kann darauf zurückgeführt werden, dass sich Iwein im gesamten Werk in einer Außenseiterposition befindet und demnach nicht komplett an das Kollektiv gebunden ist. Das Besondere in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass Iwein sich an dieser Stelle vollkommen von der WIR-Verbindung löst und sozusagen aus dem höfischen Kontext „ausbricht“ wodurch er sich in einen liminalen Entwicklungsprozess begibt.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
bistûz Îwein, ode wer? Iwein zwischen Selbstverlust und Identitätsrekonstruktion im liminalen Schwellenraum Wald
Hochschule
Universität Regensburg
Note
1,0
Jahr
2022
Seiten
16
Katalognummer
V1225478
ISBN (Buch)
9783346655950
Sprache
Deutsch
Schlagworte
iwein, selbstverlust, identitätsrekonstruktion, schwellenraum, wald
Arbeit zitieren
Anonym, 2022, bistûz Îwein, ode wer? Iwein zwischen Selbstverlust und Identitätsrekonstruktion im liminalen Schwellenraum Wald, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225478

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