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In diesem Abschnitt wollen wir näher auf den theoretischen Hintergrund der Finanzintermediation eingehen. Der Autor vertritt die Ansicht, dass Banken einen wichtigen Teil für Volkswirtschaften beitragen. Mehr als dies womöglich bisher von Investoren und Unternehmen bemerkt worden ist.
Gehen wir zunächst auf die Funktionen von Banken ein:
Banken treten nicht in einen Finanzierungskontrakt mit Kunden ein, sondern agieren als Vermittler, welche die Transformationsleistungen, des Kapitalmarktes nutzbar machen. So wird die Existenz von Investmentbanken als Finanzintermediäre vorrangig mit der Reduktion der Transaktionskosten („unvollkommener Kapitalmarkt“) begründet. Im Einlagen- und Kreditgeschäft treten Banken hingegen in Finanzkontrakte als Vertragspartner ein und können so selbst Losgrößen-, Fristen-, und Risikotransformationsleistungen erbringen. Neben der Reduktion von Transaktionskosten folgt hieraus eine Reduktion von Qualitäts- und Verhaltensunsicherheiten aus Informationsasymmetrien. Die resultierende Übernahme von Risiken im Einlagen- und vor allem Kreditgeschäft prägt die Strukturen und Prozesse in Universalbanken traditionell sehr weitgehend.
Aus diesem Unterschied heraus lässt sich zeigen, dass Banken Kapitalmarktakteure bei der risikobezogenen Strukturierung von Transaktionen unter Nutzung der Transformationsfunktionen von Primär- und Sekundärmarkt beraten.
Banken übernehmen aus dem Kundengeschäft keine Risiken (Risktrader). Risikoübernahme erfolgt bei Banken nur im Eigenhandel mit Wertpapieren und Derivativen, gegebenenfalls auch bei Platzierungsgarantien und Zwischenfinan-zierungen. Es handelt sich dabei zumeist um handelbare Titel, sodass die Risikoübernahme kurzfristig reversibel ist. Im Einlagen- und Kreditgeschäft gehen die Banken hingegen langfristige Risiken ein.
Daraus lässt sich erkennen, dass Finanzintermediäre eine Reihe von makroökonomischen Effekten verursachen, unter anderem die Entwicklungen von Regulierungen, zur Kontrolle der Weitergabe von finanziellen Erschütterungen, die durch Finanzintermediation verursacht wurden, und effizientere Zahlungssysteme. Es zeigt sich, dass die Komplexität des Geld- und Finanzsystems durch fortschreitende Weiterentwicklung zunimmt und eine kritische Analyse von Banken, das heißt in einer keynesianischen Analyse, Beachtung finden muss.
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Inhaltsverzeichnis
- Dienstleistungen von Banken
- Positive und Negative Auswirkungen von Bankdienstleistungen
- Neue Wachstumstheorien
- Funktionen von Banken
- Das Modell von Levine
- Das Konzept der „funktionalen Perspektive“
- Das Riskmanagement
- Institutionelle Buy Side: Fonds und Hedge Funds
- Corporate Buy Side: Unternehmen
- Sell Side: Zins- und Währungsmanagement mit zunehmender Bedeutung
- Besonderheiten des Zinsmanagement
- Forward Rate Agreements
- Cross Currency Interest Rate Swap
- Zinsfutures
- Besonderheiten des Währungsmanagement
- Devisentermingeschäfte
- Devisenswaps
- Währungsfutures
- Währungsoptionen
- Besonderheiten des Zinsmanagement
- Weiterführende Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Seminar bietet eine Einführung in die Theorie der Finanzintermediation mit besonderem Fokus auf die Produkte im Risikomanagement. Es beleuchtet die Funktionen von Banken, die positiven und negativen Auswirkungen ihrer Dienstleistungen und geht detailliert auf verschiedene Aspekte des Risikomanagements ein, insbesondere im Kontext von Buy- und Sell-Side Aktivitäten.
- Funktionen von Banken und Finanzintermediation
- Positive und negative Auswirkungen von Bankdienstleistungen
- Risikomanagement in Banken
- Zins- und Währungsmanagement
- Buy-Side und Sell-Side Aktivitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Dienstleistungen von Banken und ihren Beitrag zur Volkswirtschaft, unter Berücksichtigung der Rolle als Vermittler im Kapitalmarkt und der Übernahme von Risiken. Kapitel zwei analysiert die positiven und negativen Auswirkungen von Bankdienstleistungen, einschließlich der Diskussion von Minsky's Theorie der systemimmanenten Instabilität. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den Funktionen von Banken, verschiedenen Modellen der Finanzintermediation und gehen detailliert auf das Risikomanagement ein, wobei institutionelle und Corporate Buy-Side, sowie der Sell-Side mit seinen Instrumenten im Zins- und Währungsmanagement im Mittelpunkt stehen. Dabei werden Forward Rate Agreements, Cross Currency Interest Rate Swaps, Zinsfutures, Devisentermingeschäfte, Devisenswaps, Währungsfutures und Währungsoptionen erläutert.
Schlüsselwörter
Banken, Finanzintermediation, Risikomanagement, Buy Side, Sell Side, Zinsmanagement, Währungsmanagement, Derivate, Transaktionskosten, Informationsasymmetrien, Volkswirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Dr. Johann Sebastian Kann (Autor:in), Carsten Becker (Autor:in), 2003, Zins- und Wechselkursmanagement in Kommunen - Teil 1, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122612