Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Rezeption Immanuel Kants in ausgewählten überregionalen Tageszeitungen auseinander. Ich werde dabei untersuchen, in welcher Art und Weise gegenwärtige politische Probleme und Fragen unter Rückgriff auf Kants politische Theorie zu lösen versucht werden. Es stellt sich die Frage, von welchen Sachverhalten angenommen wird, dass Kant hinsichtlich ihrer Bearbeitung Überlegun-gen von anhaltender Relevanz anstellte. Diese Aufgabe erscheint lohnenswert, da „während der letzten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhundert, [...] Kants politische Philosophie eine Wiederentdeckung“ erlebte, die hauptsächlich durch „das Ende des Ost-West-Konflikts 1989/90 und das zweihundertjährige Jubiläum des Erscheinens von Kants Schrift `Zum ewigen Frieden` 1995“ verursacht wurde. Die Aktualität Kants – besonders seiner Ideen bzgl. des „ewigen Friedens“ – scheint gerade deshalb gegeben zu sein, weil er angesichts eines realen oder vermeintlichen Fehlens einer „Perspektive für eine Lösung der großen Menschheitsprobleme“ Anknüpfungspunkte und Richtlinien für gesellschaftliches und staatliches Zusammenleben bieten könnte. Die Aktualität verschiedener Aspekte der kant´schen Ideen werde ich am Ende der Arbeit kurz diskutieren.
Die gewählte Thematik setzt voraus, dass Kant überhaupt etwas zu politischen Problemen zu sagen hat. Inwieweit die politischen Anregungen aus einer selbständigen politischen Philosophie oder Theorie resultieren, kann hier weder endgültig geklärt, noch umfassend untersucht werden. Hinsichtlich dieser Frage sind verschiedene Ergebnisse möglich, die Kant irgendwo zwischen unpolitischer und politischer Philosophie verorten würden. Sassenbach meinte z.B., dass Kants Philosophie nicht nur einen Begriff des Politischen besitze, sondern, dass dieser darüber hinaus „auch heute noch einen Beitrag zur Theorie politischer Ziele und Verfahren leisten kann“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kant in der Tagespresse: Gegenwärtige Probleme — kant'sche Lösungen?
- Völkerrecht und ewiger Friede: Internationale Politik im Anschluss an Kant
- Internationale Organisationen
- Europa — Europäische Union
- Welt — Vereinte Nationen
- Humanitäre Interventionen
- Demokratischer Frieden
- Innere Organisation von Staaten und Gesellschaften
- Die rechtlich-politischen Verhältnisse
- Paternalistischer Fürsorgestaat
- Parteien
- Asyl und Zuwanderung
- Ethik und Moral
- GenEthik
- Ehe
- Zusammenfassung
- Artikelverteilung und verschiedene Schwerpunkte in den Zeitungen
- Artikelverteilung nach Jahrgängen
- Artikelverteilung nach Themen
- Bezüge auf einzelne Schriften
- Gastbeiträge
- Auswertung
- Schluss
- Literatur
- Originalschri&en Immanuel Kants
- Sekundärliteratur
- Beiträge aus Tageszeitungen
- die tageszeitung (taz)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
- Süddeutsche Zeitung (SZ)
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Rezeption Immanuel Kants in ausgewählten überregionalen Tageszeitungen. Im Fokus steht die Frage, wie aktuelle politische Probleme und Fragen unter Rückgriff auf Kants politische Theorie gelöst werden sollen. Es wird untersucht, ob Kant hinsichtlich der Bearbeitung dieser Sachverhalte Überlegungen von anhaltender Aktualität anstellte.
- Internationale Politik im Kontext des „Ewigen Friedens" Kants, insbesondere die Rolle internationaler Organisationen und humanitärer Interventionen
- Das Verhältnis von innerer Verfassung und äußerer Politik, insbesondere das Theorem des „demokratischen Friedens"
- Die Rolle des Staates in Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere die Frage nach paternalistischer Fürsorge und der Bedeutung von Eigenverantwortung
- Die Relevanz von Kants Ethik und Moralphilosophie für aktuelle gesellschaftliche Debatten, insbesondere im Bereich von GenEthik und Ehe
- Die Frage nach der Aktualität von Kants Ideen und deren Anwendbarkeit auf die Herausforderungen der Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung
- Völkerrecht und ewiger Friede: Internationale Politik im Anschluss an Kant
- Innere Organisation von Staaten und Gesellschaften
- Zusammenfassung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz der Arbeit dar. Sie beleuchtet die aktuelle Debatte um Kants politische Philosophie und argumentiert für die Aktualität seiner Ideen, insbesondere im Kontext des „Ewigen Friedens". Die Arbeit beschränkt sich auf ausgewählte überregionale Tageszeitungen und erklärt die Auswahl der Quellen sowie die Methodik der Analyse.
Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage nach der Funktion und Aufgabe multilateraler Organisationen und Vereinigungen, insbesondere der UNO und der EU. Es wird untersucht, wie die Rezeption Kants in den Zeitungen mit der aktuellen Debatte um internationale Beziehungen zusammenhängt. Dabei werden verschiedene Aspekte des „Ewigen Friedens" thematisiert, darunter der Gegensatz von Föderation freier Staaten und Weltrepublik sowie das Problem der humanitären Interventionen.
Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage nach der Rolle des Staates in Gesellschaft und Wirtschaft. Es werden verschiedene Positionen in den Zeitungen zum paternalistischen Fürsorgestaat, zur Bedeutung von Eigenverantwortung und zur Situation der Parteien dargestellt. Darüber hinaus wird die Relevanz von Kants Ethik und Moralphilosophie für aktuelle gesellschaftliche Debatten, insbesondere im Bereich von GenEthik und Ehe, beleuchtet.
Dieses Kapitel bietet eine empirisch-statistische Auswertung der gesammelten Zeitungsartikel mit Kant-Bezug. Es werden die Artikelverteilung nach Jahrgängen, Themen und konkreten Schriften Kants sowie die Einordnung der Autoren analysiert. Die Zusammenfassung zeigt, dass Kant in den untersuchten Zeitungen vor allem zur Kritik an aktuellem Handeln und zur Legitimation bestimmter Positionen herangezogen wird.
- Quote paper
- Timo Luks (Author), 2001, Kant in der Tagespresse: Gegenwärtige Probleme, kant´sche Lösungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12268
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