Mörikes Schaffen gilt in der Literaturgeschichte als Markierung der Wende von der Spätromantik zum Beginn der Biedermeierzeit. Das „Biedermeierliche“, als
eine Rückzugshaltung zur häuslichen Bequemlichkeit, wie Peter J. Brenner es zunächst definiert, trifft jedoch, wie man an den vielen kurzen Reisen des württembergischen Autors schon alleine sehen kann, nicht den Kern seines literarischen Schaffens. Konkret betrachtet sind es eher Merkmale der Zerrissenheit, der regionalen Gebundenheit und die Tendenz zu einem
konservativen Weltbild, die seine literarischen Werke prägten. An Hand von zwei Beispielen soll in dieser Arbeit eine mögliche Herangehensweise und eingeschränkte Betrachtungsweise der Opposition von himmlischer und irdischer Liebe demonstriert werden. Wo find ich Trost? und Neue Liebe sind zwei von der Forschung unterschiedlich stark registrierte Gedichte. Während ersteres kaum Beachtung gefunden hat, wurde verstärkt versucht, letzteres insbesondere mit biographischen und gattungsspezifischen Aspekten des Autors in Verbindung zu bringen. Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, dass Mörike sich eines bestimmten dichotomen Konzepts bedient hat, welches nicht zuletzt auf sein theologisch fundiertes Wissen beruhte. Die Differenzierung von himmlischer und irdischer Liebe fasst Mörike als ein dichotomes literarisches Konzept, wodurch er diese unterschiedlichen Auffassungen dichterisch umzusetzen versteht.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Forschungsstand
- Himmlische und irdische Liebe - eine Begriffs(er)klärung
- Wo find ich Trost?
- Neue Liebe
- Die Gestaltung einer dichotomen Liebe – Form und Inhalt im Vergleich
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung himmlischer und irdischer Liebe in ausgewählten Gedichten Eduard Mörikes. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie Mörike ein dichotomes Konzept dieser beiden Liebesformen in seiner Lyrik umsetzt und wie sich dies sowohl inhaltlich als auch formal in seinen Werken manifestiert. Die Analyse konzentriert sich auf zwei Gedichte, um diese These zu belegen.
- Dichotome Darstellung von himmlischer und irdischer Liebe
- Theologische Fundierung von Mörikes Liebeskonzepten
- Formale Gestaltung und inhaltliche Spiegelung in den Gedichten
- Vergleichende Analyse zweier Gedichte ("Wo find ich Trost?" und "Neue Liebe")
- Mörikes Positionierung innerhalb der Biedermeierzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Forschungsstand: Diese Einleitung beschreibt Mörikes literarisches Schaffen im Kontext der Übergangszeit von der Spätromantik zum Biedermeier. Sie kritisiert vereinfachende Interpretationen seines Werkes und hebt die Zerrissenheit und regionale Gebundenheit seiner Werke hervor. Die Arbeit fokussiert auf die Thematik der himmlischen und irdischen Liebe in seinen Gedichten und weist auf die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise hin, die bisherige Forschungslücken berücksichtigt, insbesondere im Hinblick auf die Rezeption der ausgewählten Gedichte. Die Arbeit kündigt eine Analyse zweier Gedichte an, um die These von einem dichotomen Liebeskonzept bei Mörike zu belegen.
Himmlische und irdische Liebe - eine Begriffs(er)klärung: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der Liebe in Mörikes Lyrik. Es kritisiert die breite und unscharfe Definition von Liebe bei Gregor M. Mayer, der sich in seiner Arbeit stark auf Eros und Sexualität konzentriert. Im Gegensatz dazu definiert dieses Kapitel „himmlische Liebe“ als die christlich-religiöse Beziehung zwischen Gott und Mensch und „irdische Liebe“ als die zwischenmenschliche Liebe, einschließlich ihrer sexuellen und emotionalen Aspekte. Der Fokus liegt auf dem Kontrast dieser beiden Liebesformen in Mörikes Werk und wie er diese sowohl inhaltlich als auch formal gestaltet.
Wo find ich Trost?: Dieses Kapitel analysiert das Gedicht "Wo find ich Trost?". Es befasst sich mit der Darstellung der Liebe zu Gott als Quelle des Trostes und der Versöhnung im Gegensatz zu irdischen Liebeserfahrungen. Die Analyse fokussiert auf die theologischen Bezüge des Gedichts und die Darstellung des leidenden Christus als Vermittler göttlicher Gnade. Es wird untersucht, wie die Struktur und Sprache des Gedichts diese Thematik unterstützen und welche Rolle die emotionale Ebene spielt.
Schlüsselwörter
Eduard Mörike, Lyrik, Himmlische Liebe, Irdische Liebe, Dichotomie, Biedermeier, Theologie, Gedichtanalyse, "Wo find ich Trost?", "Neue Liebe", Christentum, Liebeskonzepte.
Häufig gestellte Fragen: Analyse der Darstellung himmlischer und irdischer Liebe in ausgewählten Gedichten Eduard Mörikes
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Darstellung himmlischer und irdischer Liebe in ausgewählten Gedichten von Eduard Mörike. Der Fokus liegt auf der Untersuchung eines dichotomen Liebeskonzepts in Mörikes Lyrik und dessen inhaltlicher und formaler Umsetzung.
Welche Gedichte werden analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich auf eine vergleichende Analyse zweier Gedichte: "Wo find ich Trost?" und "Neue Liebe".
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie Mörike ein dichotomes Konzept von himmlischer und irdischer Liebe in seinen Gedichten darstellt. Es werden die theologischen Grundlagen seiner Liebeskonzepte untersucht, sowie die formale Gestaltung und inhaltliche Spiegelung in den ausgewählten Gedichten.
Wie wird die himmlische und irdische Liebe definiert?
Himmlische Liebe wird als die christlich-religiöse Beziehung zwischen Gott und Mensch definiert, während irdische Liebe die zwischenmenschliche Liebe umfasst, einschließlich ihrer sexuellen und emotionalen Aspekte. Die Arbeit kritisiert dabei vereinfachende Definitionen, die sich stark auf Eros und Sexualität konzentrieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung und Forschungsstand, Himmlische und irdische Liebe - eine Begriffs(er)klärung, Wo find ich Trost?, Neue Liebe, Die Gestaltung einer dichotomen Liebe – Form und Inhalt im Vergleich, und Abschließende Betrachtung.
Was wird im Kapitel "Einleitung und Forschungsstand" behandelt?
Die Einleitung beschreibt Mörikes literarisches Schaffen im Kontext der Spätromantik und des Biedermeiers. Sie kritisiert vereinfachende Interpretationen seines Werkes und hebt die Zerrissenheit seiner Werke hervor. Sie fokussiert auf die Thematik der himmlischen und irdischen Liebe und weist auf Forschungslücken hin.
Was wird im Kapitel "Wo find ich Trost?" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert das Gedicht "Wo find ich Trost?" im Hinblick auf die Darstellung der Liebe zu Gott als Quelle des Trostes und der Versöhnung im Gegensatz zu irdischen Liebeserfahrungen. Die Analyse fokussiert auf theologische Bezüge, die Struktur und Sprache des Gedichts, und die Rolle der emotionalen Ebene.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Eduard Mörike, Lyrik, Himmlische Liebe, Irdische Liebe, Dichotomie, Biedermeier, Theologie, Gedichtanalyse, "Wo find ich Trost?", "Neue Liebe", Christentum, Liebeskonzepte.
Wie positioniert die Arbeit Mörike innerhalb der Biedermeierzeit?
Die Arbeit untersucht Mörikes Positionierung innerhalb der Biedermeierzeit im Kontext seiner Darstellung von Liebe und seinen theologischen Konzepten. Es wird darauf eingegangen, wie seine Werke die Zerrissenheit und regionale Gebundenheit dieser Epoche widerspiegeln.
Welche Forschungslücken schließt die Arbeit?
Die Arbeit schließt Forschungslücken hinsichtlich der differenzierten Betrachtung der Thematik der himmlischen und irdischen Liebe in den ausgewählten Gedichten Mörikes und berücksichtigt bisherige vereinfachte Interpretationen.
- Arbeit zitieren
- Carol Szabolcs (Autor:in), 2008, Himmlische und irdische Liebe in Mörikes Lyrik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122684