Kein Tag vergeht, an dem sie nicht in großen oder kleinen Schüben in unser Leben schwappen: Informationen umgeben uns überall. Ob in Wort, Bild oder Ton – sie finden viele Wege, um unsere Aufmerksamkeit in Beschlag zu nehmen. In Zeiten der
permanenten kommunikativen Vernetzung und Erreichbarkeit scheint uns, die Flut von Informationen oft zu überfordern.
Georg Franck definiert „Information“ in dem Kapitel „Aufmerksamkeit: Die neue Währung“ seines Buches „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ als „[...] nichts Festes und Fertiges, sondern der Neuigkeitswert, den wir aus Reizen ziehen.“ (1998, 49). Im
Informationszeitalter nimmt dieser Schwall von Reizen stetig zu. Gegenstand dieser Verschriftlichung soll es sein, Aufmerksamkeit als knappe Ressource zu kennzeichnen. Um den ökonomischen Stellenwert der Aufmerksamkeit hervorzuheben, eignet sich der von Franck gewagte Vergleich mit Geld. Beides - sowohl Geld als auch Aufmerksamkeit - wirkt rationierend, wenn das Verhältnis zwischen Verfügbarkeit und Verwendungsmöglichkeiten asymmetrisch wird.
Aufmerksamkeit kann durch die begrenzte Kapazität der Informationsverarbeitung genau wie Geld nur so lange „ausgegeben“ werden, bis sie „aufgebraucht“ ist. Und obwohl Aufmerksamkeit das Geld nicht ersetzen kann, benötigt man sie nicht nur „[...] für fast, sondern für restlos alles, was man erleben will“ (vgl. ebd., 50f). Die Tatsache, dass sich Aufmerksamkeit der Funktion einer Währung schon erstaunlich weit angenähert hat, wirft im Folgenden die Frage auf, wie es dazu kam, dass sich eine
derartige Aufmerksamkeitsökonomie entwickeln konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Informationsflut - Es gibt kein Entkommen...
- Aufmerksamkeit als knappe Ressource
- Widersprüchliche Währungsfunktion
- Historie der Aufmerksamkeitsökonomie
- Information als Massengeschäft
- Geld gegen Aufmerksamkeit – Aufmerksamkeit gegen Geld
- Werbung mit Wiedererkennungswert
- Individualität durch Image-Kampagnen
- Symbol- und Aneignungscharakter von Marken
- Emotional Branding: Die sinnliche Strategie des Marketing
- Reizen ohne Reizüberflutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die zunehmende Informationsflut im Informationszeitalter und die damit verbundene Knappheit von Aufmerksamkeit. Sie analysiert Aufmerksamkeit als knappe Ressource und beleuchtet deren ökonomischen Stellenwert. Die Arbeit untersucht verschiedene Strategien, wie Unternehmen im Kampf um Aufmerksamkeit vorgehen, insbesondere im Kontext von Werbung und Emotional Branding.
- Aufmerksamkeit als knappe Ressource im Informationszeitalter
- Der ökonomische Wert von Aufmerksamkeit
- Strategien im Kampf um Aufmerksamkeit (Werbung, Marketing)
- Emotional Branding und seine Auswirkungen
- Die Entwicklung einer Aufmerksamkeitsökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt die allgegenwärtige Informationsflut und deren Auswirkungen auf unsere Aufmerksamkeit. Das zweite Kapitel definiert Aufmerksamkeit als knappe Ressource und vergleicht sie mit Geld als Währung. Es beleuchtet die widersprüchliche Funktion von Aufmerksamkeit als Währung und die historische Entwicklung der Aufmerksamkeitsökonomie. Das dritte Kapitel betrachtet die Informationsvermittlung als Massengeschäft und die Strategien von Unternehmen im Kampf um die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Das vierte Kapitel fokussiert auf Imagekampagnen und Emotional Branding als Strategien zur emotionalen Kundenbindung.
Schlüsselwörter
Aufmerksamkeit, Informationsflut, Informationszeitalter, knappe Ressource, Aufmerksamkeitsökonomie, Werbung, Marketing, Emotional Branding, Währungsfunktion, Informationsverarbeitung, Reizüberflutung.
- Quote paper
- Karoline Ahlemann (Author), 2008, Aufmerksamkeit durch Emotionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122909